Freitag, der 15 Mai 2009:
Aussichtspunkt "Glen Canyon
Staudamm":
Besonders früh morgens wenn man die Sonne tief im Rücken stehen hat, sieht dieses Bauwerk höchst beeindruckend und sehr schön aus. Eine tolle Ecke die zudem rel. leicht zu erreichen ist. Die paar Höhenmeter runter sollten selbst einen Rentner nicht viel ausmachen, sodass dieser Platz und kleine Fussmarsch für die ganze Familie super geeignet ist. So früh morgens war ich hier natürlich total allein unterwegs...gut so !
Nun war die Frage: Sollte ich noch um die Ecke bei Dennys üppig frühstücken gehen ? Ich beschloss das bleiben zu lassen, denn mit leeren Magen stirbt es sich schöner. Nee, ich hatte noch Müsli-Riegel; Schoko-Kekse etwas Obst und anderen Klimbim im Auto. Das sollte als Reise-Proviant eigentlich reichen, denn Hunger hatte ich keinen. Auch zum Glen Canyon Staudamm schreibe ich hier nichts mehr, da ich mich in meinen anderen Reisetagebüchern mehr als Hintergrund-Informationen stecken habe...
Besprechnung bei der BLM (BigWater) und Startschuss
meines 30km Hikes: Er sagte aber noch, dass wenn ich mir die Strecke ( zudem oft im weichen Sand ) konditionell zutraue; vorsichtig bleibe und auch genügend Wasser mitführe prinzipiell auch nichts gegen mein Wahnsinnsplan späche. Aber auch eindringlich das eine solche Wanderung richtig heftig wird. Ausserdem zeigte er mir auf seiner MAP noch den Weg ( den ich ja schon bestens kannte ) durch den Wash. Wirklich nett und sehr ehrlich die Burschen, wobei ich aber oft das Gefühl habe, dass die sich selbst Arbeit ersparen wollen, denn wenn ich dort krepiere, müssen die meinen Body im Leichensack rausochsen...smile...verständlich, dass die dadrauf nun absolut keinen Bock haben. Ich dachte mir zudem "was in der Welt kann noch schlimmer als der Hike wie vor 3 Tagen runter und wieder rauf in den den Grand Canyon sein ?" und beschloss das ganze "Step by Step" anzugehen. Mir also bei schwindenden Kräften und Wasservorräten den "Site Step Canyon" zugunsten meiner Gesundheit ggf. doch zu schenken oder nur den Side Step Canyon anzuschauen. Aber ich war fest entschlossen, mein Vorhaben im kompletten angedachten Paket zu packen und freute mich auch schon wie ein kleines Kind auf diesen sicherlich spannenden und herrlichen Wandertag.
Da ich mittlerweile immer mutiger werde und ich heute noch genug laufarbeit leisten werde, beschloss ich auf der immer enger werdenden Piste weiter zu fahren. Stellenweise weicher Sand; ein paar fiese Schlaglöcher aber nichts was mich und meinen treuen "Nissan Altima" hätte aufhalten können. Kurz vor dem "Wahweap-Wash" findet man rechts soetwas wie einen plattgefahrene Fläche wo man seinen Wagen hätte parken können. Aber das tat ich hier nicht, sondern beschloss direkt durch den Wash zu fahren. An dieser Stelle gab es zwar noch etwas Wasser im Wash, aber das war eine bessere Pfütze. Sicherheitshalber stieg ich aber aber aus und latschte die Strecke durch den Wash ab. Ausser Steinen und ein bisschen Geröll gibt es hier keine Probleme, also hiess es durchfahren um auf der anderen Seite des Wahweap Washes so weit es mir irgend möglich war zu fahren. Irgendwann erreichte ich dann einen Bereich in dem wohl nicht nur ich beschloss meinen Wagen zu parken. Denn auch hier war im Laufe der Jahre und Fahrzeuge eine Natur-Parkbucht und Wendehammer entstanden... In der MAP rechts habe ich das als blauen Punkt als Trailhead markiert und mit dieser Art und Weise auch meine Kräfte etwas geschont. Nun hiess es Vorbereitungen treffen. Ich cremte mein Body mit meinem Sunblocker Lichtschutzfaktor "Atomkrieg" üppig ein. Besonders das Gesicht; Nase; Nacken; Arme und Beine. Das Zeugs klebt zwar wie Seuche und will auch nicht richtig in die Haut einziehen ( man rennt den ganzen Tag wie frisch gepudert umher ) ist aber dafuer wirklich gut ( das Zeugs ist für Kinder und stammt von ALDI ). Die Hiking-Sticks mussten natürlich auch mit und ich stopfte in meinen Rucksack soviel Wasser wie dort irgendwie rein passte. Nachteil: Geschultert hatte ich das Gefühl ich schlepp da einen Elefanten auf dem Rücken spazieren. Aber egal, Wasser ist meine Lebensversicherung und je mehr ich davon dabei habe, desto besser.
Die ersten 10km bis zu den "Wahweap Hoodoos"
und "White Ghosts":
Ich war hier mal wieder mächtig am Staunen, obwohl ich letztes
Jahr schonmal hier war. Ja, die Burschen machten mir erneut Freunde und verstehen
es meisterlich meinen Tag zu versüssen und jeden gelaufenen Kilometer
vergessen zu machen. Da spricht man wohl auch von der wohlverdienten Belohnung.
Es dauerte auch nicht lange als ich meinen mir
schon bekannten "Wahweap Hoodoo" Valley erreichte, aber die Burschen
kannte ich ja schon und ich taperte noch ein
Und das keine 5 Gehminuten von der Position entfernt, in der ich mich 2008 wirklich intensiv und lange herumtrieb. Ich sollte mir wohl doch mal angewöhnen -trotz aller Begeisterung- mal zumindest ein paar Meter weiter zu laufen um mal zu schauen was hinter der nächsten Ecke auf seine finale Entdeckung wartet. Egal, nun hatte ich meinen Fehler von 2008 ausgebügelt und die bildschönen Burschen endlich gefunden und war sehr froh, dass ich die 10km nochmals hierher gelaufen bin. Das ich da aus dem Fotografieren kaum herraus kam, könnt Ihr Euch sicherlich denken, denn ich schmiss meinen Rucksack und meine Hiking-Sticks irgendwo in den Sand und näherte mich vorsichtig ( ohne dabei die filigrane Bodenstruktur negativ zu verändern ) diesen herrlichen Burschen. Übrigens, hier kann man auch wunderbar sehen, warum dieser Ort noch bis vor kurzem Geheimgehalten wurde. Denn man sieht es dem Bereich mittlerweile an, dass hier schon ein paar Menschen unterwegs waren und ich habe da sicherlich auch trotz grosser Umsicht ein paar schändliche Spuren hinterlassen ohne es zu wollen. Hier nun mal ein Satz Bilder:
Na....ist das genial; geil....krass...und Porno
?! Also ich war mal wieder aus dem Häusschen und total
besteistert von dem was die liebe Mutter Natur so tolles in die Landschaft
geklotzt hat resp. die Erosion im Laufe sehr langer Zeit zaubern kann. Und
ich hörte hier und jetzt das ein Kind weinte ?
Kinderweinen in dieser
Langsam aber beständig kletterte die Temperatur, auch wenn hin
& wieder mal ein paar Dunstschleier die Kraft der Sonne zu dämpfen
versuchten. Die wilde Kraselei zwischen den Hoodoos war schweisstreibender
als erwartet und mein Körper forderte irgendwann automatisch nach Wasser.
Die nächsten 12 Kilometer rein in den
Side Step Canyon: ( Summe der gelaufenen Kilometer: 22km
): |
Oben rechts habe ich ein Video eingebaut an einem Punkt wo ich 10km
dieser Horror-Strecke hinter mir hatte, also mittlerweile 20km unterwegs
war. Wer sich traut <<<<klickt
hier>>>> oder in den TV-Monitor oben rechts. Unten in der
MAP habe ich Blau gepunktet die Strecke
eingezeichnet...
Ich war also final bereit hier zu sterben ( nunja,
nicht wirklich... ) oder die geilste Gegend zu erkunden die jemals ein Mensch
aus Kiel erkundet hat. Auch wusste ich nun warum dieser Canyon nach wie vor
ein Alleinstellungsmerkmal besitzt, denn der liegt wirklich soweit ab vom
Schuss und ist so schwer zu bezwingen
Nachdem ich weiter rmarschierte tauschte ich in die Schönheit des
Kernbereiches des "Side Step Canyons" ein
Und das oben war erst der Anfang, die Gegend wurde quasi von Meter zur Meter immer schöner und auch bizarrer und abgedrehter. Neben Haufenweise schönen "Hoodoos" gab es Felsen die aussahen, als wenn diese auf Knetgummi im Sturm geformt wurden, an jeder Ecke herrliche Motive. Ein tolles Erosions-Zauberland hat die Natur hier hingeklotzt und laufen konnte man hier nun auch wieder besser:
Da sich der Side Step Canyon in südwestliche Richtung ausdehnt,
kämpfte ich mich einen Seitenwasch ( siehe blau
gepunktete Linie in der MAP oben links ) der immer enger wurde, bis
dieser schliesslich in einem bizaaren Slot-Canyon Bereich mündete. Da
das dort in diesem lehmartigen bröseligen Bereich des Slots so eng
Zurück am Rucksack musste ich mir mehrmals laut sagen: "Micha, mach hier keinen Scheiss ! Du bist allein und das für sich genommen ist schon gefährlich..." um wieder Bodenhaftung trotz grösster Begeisterung zu erreichen. Es ist manchmal wirklich verrückt. Auf der einen Seite mach ich mir fast in die Hose, wenn ich mal irgendwo 20-30 Höhenmeter runter ballancieren soll und auf der anderen krieche ich ohne nachzudenken und unerschrocken in Slots quasi Blind und Dumm womöglich fiesestem Viehzeugs ( Skorpione; Gift-Spinnen oder Klapperschlangen ) entgegen und riskiere auch noch verschüttet zu werden und problemlos drauf zu gehen ohne das auch nur die Chance bestünde, dass mich hier jemand finden würde. Also hiess es nun vernünftig sein und das machen was im Rahmen meiner Möglichkeiten liegt: ...und das war eine ganze Menge, denn hier in der vermeindlich sicheren Gegend wimmelt es nur so vor tollen Motiven und Insperationen. Ein toller Canyon mit jeder Menge noch viel schöneren Überraschungen. Fast so, als wenn der exklusiv nur für mich gemacht worden wäre. Ich will hier nicht langweilen, aber eine letzte Ladung Side Step Canyon Impressionen sei mir noch erlaubt:
Rückmarsch vom Side Step Canyon zu meinem
10 Kilometer entfernt liegenden Auto ( Summe der gelaufenen Kilometer: 32km
):
Soll heissen, die mittlerweile riesengrosse Blase ist exakt hier im "Wahwaep Wash" in meinem Schuh aufgeplatzt und brannt natürlich wie Feuer. Egal....da muss ich nun durch. Die letzten 4 Kilometer im Wahweap-Wash wurden zu einer ausgemachten Schinderei. Aus dem Wandern war nun ein Humpeln geworden und ich war froh das ich meine Hiking-Sticks ( die nun zum Krückenersatz wurden ) dabei hatte. Mein Füsse brannten beide wie Feuer und der Fuss mit der explodierten Blase war eine einzige Feuerhölle. Diese 32 gelaufenen Kilometer in der Hitze und dem Untergrund samt vielen Klettereinlagen forderten sozusagen "Blutzoll"... Mittlerweile war ich "Fick & Fertig" bzw. "Fix & Foxi". Ich hatte mein Leistungslimit klar erreicht und kam nach einer kleinen Ewigkeit in die Nähe meines Trailheads mit einer dunklen beunruhigenden Regenfront im Rücken an. Denn wenn es Kilometerweit entfernt wie aus Eimern regnet, kann es durchaus sein das diese Wassermassen sich den Weg runter durch den Wahweap Wash als "Flash-Flood" bahnen. So wird dann aus einem rockenden Flusslauf die Wasserhölle. Das Problem ist leider, das mein Auto auf einer Seite des Washes steht in der es dann gefangen wäre, da ich zwingend durch den Wash zurück in die Zivilisation fahren muss. Ich presste also das letzte bisschen Energie aus einem hübschen Body und war irgendwann am Trailhead -dort wo mein Wagen stehen sollte- so dermassen fertig und ausgepumpt das ich meinen geparkten Wagen nicht finden konnte. Stellenweise dachte ich sogar, böse Burschen haben mir meine Karre geklaut, aber nach etwas suchen sah ich meinen silbernen "Nissan Altima" weit entfernt passend zum Sonnenuntergang aufblitzen. Also nichts wie hin... Am Wagen angekommen, hiess es erstmal den Motor starten und die Klimaanlage auf Blitzkrieg stellen. Während der Wagen abkühlte kroch ich in den Kofferraum und nuckelte dort "auf EX" zwei warme Dosen Zitronenlimo ( lecker !!! ) weg. Ich hatte Durst wie "Camel" und mich störte es auch nicht, dass die Limo um die 35 Grad warm war und eher einem Heissgetränk glich. Hauptsache Flüssigkeit; Zucker und so lecker. Boahhh....das alberne Zitro-Limonade so lecker schmecken kann...wirklich genial ! Dann noch eine Marboro-Fluppe ins Gesicht und schon sass ich im nett runtergekühlten Nissan hinter dem Steuer...
Fahrt zurück nach Page;
Abendessen; Heilige Waschung und schlafen gehen: Angekommen in Page düste ich sofort zu "Denny´s" um erstmal Essen zu gehen, denn ich hatte natürlich einen Bärenhunger ! Nachdem ich dort meinen Tisch zugewiesen bekam und eine riesen Cola mit einer Tonne Eis ( ich hasse Eis, aber heute war mir das sehr recht ! ) erhielt, orderte ich mir ein "Sweet & Tango BBQ Chicken". Also "two grilled Chicken Breasts smothered in Sweet & Tango BBQ souce. Served with smoked Cheddar mashed potatoes; fieste corn and dinner bread" ( Übersetzt: 2 mal gegrillte Hühnchenbrust in leckerere BBQ Sweet & Tango Sosse eingelegt; mit Stampfkartoffeln samt Gemüse & Mais plus warmer würziger Brotbeilage. Natürlich dufte auch ein Garden-Salat samt passendem Dressing nicht fehlen und mir als Dessert wieder ein leckers "Sundaes" Eis wo zwei leckere grosses Vanille Eiskugelmonster; Schokostreusel und Erdbeeren ( auf die Nüsse verzichtete ich erneut ! ) im Glasbecher dekorativ geordert... Ja, "Denny´s" ist wie mittlersweile was die US-Kettenresturants angeht unterwegs meine erste Wahl. Einfach schmackhaft; preiswert und zudem sehr gut ! Da kann man nichts falsch machen und zu teuer ist das auch nie. Nachdem ich an der Kasse meinen Check samt anständigen Tip für die nette und flotte Bedienung bezahlt hatte, düste ich zu meiner Motel 6 Basis. Da trieb sich mittlerweile eine neue Busladung Touris herum und die glotzten nicht schlecht als ich total verdreckt und staubig an denen vorbeigehumpelt kam. Im Zimmer angekommen, beschloss ich erstmal ausgiebig Duschen zu gehen und nebenbei noch eine Ladung Schmutzwäsche in der nur 10 Meter von meinem Zimmer entfernten Coin-Laundry durchorgeln zu lassen. Nach 45 Min. war die Wäsche fertig und weitere 50 Minuten später auch trocken. Dann noch zwei Dosen Bier reinkippen; ein bisschen im Internet surfen; TV schauen und "schwupps" fielen mir die Augen schon gegen 23 Uhr vor Müdigkeit gnadenlos zu. Dieser Tag war zwar superanstrengend, aber auch voller neuer wunderschöner Canyon-Eindrücke. Tag 13 meines Urlaubsabenteuers konnte nun beginnen. Wer erleben möchte was morgen an verrückten Dingen ansteht, klickt einfach unten rechts auf "Tag 13"...
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