Montag der 06 Oktober 2008:
Es konnte also losgehen und ich war sehr froh, gestern Abend noch die Erkundungstour ( welche mir heute erspart bleiben wird ) zum Wahweap Wash durchgeführt zu haben. Das ganze bei DUNKELHEIT zu finden, wäre sonst sicherlich nicht ganz so einfach gewesen, denn gestern hatte ich ja auch schon Probleme das bei Tageslicht auf anhieb zu finden...smile....Nunja, aus mir wird wohl niemals ein gebohrener Pfathfinder... Also rein in die olle Karre und mit freudig brummenden 263 PS der 6 Zylinder meines Fords durch die Stadt "Page" Richtung Glen Canyon Staudamm düsen...
Die Suche nach dem Trailhead in "Big Water":
Auf Höhe "Big Water" und "meinem" Abbieger nach rechts sah ich ein Schild mit der Aufschrift "BLM" ( Bureau of Land Managment ) und das man links dort hin abbiegen kann. Also nutze ich spontan die Möglichkeit und fuhr dort hin um festzustellen, dass deren Büro erst um 07:30 Uhr öffnen wird. Shit !! Denn ich hätte denen meinen Tagesplan und meinen Ruffneck-Weg zu den "White Ghosts" gerne erklärt und mir ein paar Tipps aus erster Hand von denen zu holen. Grund: Mir ist aus US-Foren bekannt, dass man das Geheimnis der "White Ghosts" normalerweise nur mit einem Geländewagen lüften kann. Und zwar, indem man 18km hinter "BIG WATER" rechts auf die unscheinbar aussehende "Cottonwood Canyon Road" ( fiese Dirt Road ! ) fährt und man sich dort kompliziert fahrend seinem Ziel "White Ghosts" ( ohne GPS läuft da absolut nichts ! ) durch ziemlich derbes Gelände "vorarbeitet" um dann am "Wahweap Wash" vom Norden her 2km etwas südlich zu laufen. In meinen Augen Bullshit ! Da ich weder einen Geländewagen, geschweige denn Unterstützung besass, musste ich mir mein Ziel von BigWater aus im wahrsten Sinne des Wortes erarbeiten ( hierzu gleich mehr ). Big Water deshalb, weil mein Ziel von hier aus ca. 10km nördlich entfernt liegt und es auf den von mir schon in Deutschland studierten und ausgedruckten Sat-Maps und im Wash laufend machbar erschien. Man muss also von BIG WATER nur dem Flusslauf Richtung norden folgen und wird dann links nach 10-11km automatisch auf die "White Ghosts" stossen, so Gott denn will. Da die BLM-Jungs noch keinen Dienst hatten, fuhr ich bei einem wunderschoenen Sonnenaufgang wie auch schon gestern durch BIG WATER um rechts auf die "Ethan Allen St." einzubiegen wo man auch rechts grosse Lagergebäude sieht um dann durch eine Wohngegend automatisch auf die "Fish Hatchery Road" zu kommen. Auf dieser dann ein Stück mit einer leichten Linkskurve und irgendwann mündet der asphaltierte Bereich in einer im grunde brauchbaren "Dirt Road". Auf dieser dann immer gerade aus und nach einer endlos erscheinenden Strecke die den Wagen brutal durchschüttelte ging es mit einer derben Rechtskurve etliche Höhenmeter "runter" zu den Fischzuchtbecken. Hier gut aufpassen, denn dort wimmelt es nur so vor gemeinen Schlaglöchern ! Unten auf Höhe dieser Fischzuchtbecken geht es an einem auffällig einzeln stehenden Haus ( welcher Mensch hier wohl wohnen mag ? ) zur linken weiter in eine sandige sehr enge Staubpiste. Und das so heftig, dass ich nach einigen hundert Metern beschloss den geordneten Rückzug anzutreten. Und da man dort nicht wenden konnte, natürlich im Rückwärtsgang !
Die 10km ( One Way ) im Wahweap-Wash bis zu
den "Valley of the White Ghosts" (Wahweap Hoodoos), meinem
Ziel:: Auf der MAP links habe ich die ca. 10-11km Strecke bis zum Ziel ganz oben blau gepunktet eingezeichnet. Und rechts in der Map die interessanten Bereiche rot umrandet vergössert dargestellt ! Aber vor dem Genuss hat der liebe Hiker-Gott natürlich den Schlamm und auch Schweiss gesetzt, also lief ich zielstrebig meinem Ziel entgegen, wohlwissend das diese als "White Ghosts" bezeichnete Stelle mit den vielen spektakulären "Wahweap Hoodoos" nach wie vor immer noch ein gut gehütetes Geheimnis darstellt und vor mir nur von vergleichsweise wenigen Menschen aufgesucht wurde. Heiliges Gebiet sozusagen ! Warum da so ein Geheimnis draus gemacht wird, sollte ich erst am Ziel feststellen. Also fleissig laufen....den sich windenden Wahweap Wash und die Schlammbrühe ca. 10 mal überqueren ( es ist erstaunlich wie erfinderisch man unterwegs wird, wenn es drum geht sich nicht komplett einzusauen ) und froh sein das nur so wenig Wasser resp. ein braunes feuchtes "etwas" dort fliesst. Wäre da auch nur ein Tick mehr Wasser und Schlamm unterwegs gewesen, ich hätte meine Wanderung sicherlich irgendwann entnervt abgebrochen ! Aber hier und heute hatte ich es nur mit Schlamm ( was bedeutet das hier vor wenigen Tagen die Wasser-Hölle los gewesen sein muss ! ) und braunem Dreck-Wasser zu tun und es war zudem meist nur Knöcheltief und an vielen Stellen durch -in die Brühe geschmissenen Steine- als "Insel-Lösung" mehr oder minder gut zu wuppen. Dennoch hatte ich mich dort 4-5 mal fast auf die grosse Nase gelegt. Immer dann, wenn man durch glitschige Schlammbereiche latschen musste und selbiger unter den Schuhen wie Klebstoff festpappte und man pro Schuh dann mal 2 Kilogramm extra mit sich herumtragen musste. In einem Satz: Dieser ganze Schlamm; Modder und Dreck nervte mich gewaltig und ich nutzte dort jede erdenkliche möglichkeit Abkürzungen durchs Gelände zu nutzen um mich meinem Nördlichen Ziel Stück für Stück zu nähern.
Wie ?! Immer noch nicht die Nase voll ? Soll ich noch mehr Bilder zeigen ? Ok....überredet. Hier also nochmal eine zweite Ladung Bilder, diesmal aber nicht mehr aus dem im schatten liegenden Bereich. Festhalten, nun die zweite Ladung:
Nun zur Frage "wie entstehen diese hübschen Hoodoo´s" eigentlich
? Hier die Antwort: Als Hoodoos werden Gesteinssäulen aus Kalkstein
im Westen der USA benannt, die sich durch Wind und Wasser also generell Erosion
geformt haben. Sie entstanden innerhalb der letzten 40 bis 60 Millionen Jahre
vor allem auf den Hochplateaus wie auch hier in GSEM ( Grand Staircase Escalante
Monument ). Einige der bekanntesten Hoodoos stehen natürlich auch im
Bryce Canyon
Die Entstehung der Felsspitzen aus diesem Sedimentgestein ist bedingt
durch Frost-, hier aber besonders Wasser- und Winderosion. Die Säulen
werden
Die Entstehung der Hoodoos kann man insbesondere hier in diesem Bereich herrlich schön begreifen. Die Geschwindigkeit der Abtragung hängt sehr vom Gestein und sozusagen dem Fundament ab und in diesem Bereich ist diese Abtragung sicher als extrem zu bezeichnen. Insbesondere die Hoodoos welche auf dieser weichen Gipsartigen "Masse" stehen, werden nicht alt. Also ein kurzes optisches schöner Hoodoo-Zyklus. Nach ca. 2 1/2 Stunden wilden herumkrakselns, beschloss ich den Rückweg anzutreten. Diesmal aber etwas gemütlicher und nicht ganz so strammen Schrittes, da ich nun nicht mehr auf das Licht und die Tageszeit angewiesen war. Unterwegs überlegte ich mir was ich nach meiner Rückkehr am Auto unternehmen werde aber da lagen noch 13 zu laufende Kilometer zwischen mir und meinem in der Sonne bratenden Ford. Nach 2/5teln der Strecke -nun wieder Richtung süden marschierend-, beschloss ich spontan rechts einen Weg in einen interessant aussehenden Seitenwash zu suchen und in diesen zu "ochsen". Dieser Seitenarm verlief ziemlich exakt Nordwestlich und hat ungeheure Ausmasse und unterwegs fand ich auch ältere Fusspuren (ein sehr gutes Zeichen !). Irgerndetwas in mir sagte mir nach 1 1/2km in diesem Seitenarm "Micha, hier gibt es bestimmt noch hübsche Überraschungen zu entdecken...", aber ich hatte keine Zeit und auch Kraft mehr um auch nur annähernd die weit entfernten finalen Enden dieses Seitenarmes genauer zu erkunden. Mir reichte das gesehene und ich werde diesen Seitenarm 2009 genauer in einem weiteren Anlauf erkunden. Eine innere Stimme sagte mir aber vor Ort, hier gibts was auf die Augen also -ein paar Highlights zu bestaunen-. Mal schauen... Also wieder zurück zum Wahwaep-Wash; dem nasse Füsse holen resp. mittels Zirkusnummern über hineingeschmissene Steine die braue Brühe trocken überqueren um dann rechts oder links auf schlickigen Morast fast auf die Nase zu flutschen resp. in selbigen zu versinken. Mann oh´ Mann, "watt´n Schietkram für Kieler Schmierpesel..:" und nach ca. 2 1/2 Stunden kam ich total erledigt und gut "well done" ( mittlerweile hatte es sich wieder angenehm aufgeheizt ) an meinem Auto an um mich erstmal grob vom angetrockneten Dreck zu befreien. Ich sah aus, als wenn ich in dieser Gegend eine Woche Camping hinter mir hatte und war froh das mich niemand so sah ( hier rennt ohnehin keine beleidigte Leberwurst herum und wer mal wirklich ungestört Sex an einem verrückten Ort haben möchte, ist im Wahweap-Wash garantiert richtig. Achtung Sonnenschutz für den weissen Popo nicht vergessen...smile !!!! ) und schon garnicht Leute die 22-24 km durchs Gelände und den Schlamm-Wash toben um sich die bezaubernden Hoodoos anzuschauen. Übrigens, ich hatte mir die Hose bis an Knie die ganze Zeit hochgezogen und die Waden waren voller runtergelaufenen Schlamm und Dreck ( der Rest der Hose auch ! ). Diese Kurpackung sorgte für eine bizarres Natur-Tattoo. Die durch Dreck geschützten Stellen blieben weiss, der Rest wurde erst rot und später braun. Nun 3 1/2 Monate später trage ich dieses Natur-Tattoo als kostenloses Andenken immer noch gut erkennbar spazieren...smile... Nach 2 Dosen Dr.Pepper ( hatte die in meiner Kühltasche im Kofferraum deponiert liegen ) auf Ex weggenuckelt, machte sich der Zuckerschub umgehend bemerkbar. Zumindest das Gehirn erhielt die Meldung "MEHR LAUFEN.....ICH WILL MEHR LAUFEN....". Starker Geist, siegt über Muskelkraft, also stand noch hier mein nächstes Ziel fest. Denn ich befand mich in "Hoodoo-Wahn" und wollte noch mehr "Hoodoos". Und was liegt näher, als von hier aus zum "Toadstool Hoodoos" zu brausen....?! |
Also auf geht´s, 24km zu den "Ruimrocks"
also dem schönen "Toadstool" einen Besuch
abstatten: Die Toadstool Hoodoos liegen in einem Bereich an dem ich schon etliche Male in den letzten 15 Jahren vorbeigesaust bin und dieser Schmach werde ich nun ein Ende bereiten und mir das endlich mal anschauen, insbesondere da diese im Verglich zur obigen Tour sehr leicht zu erreichen sind.
Dieses Gebiet beinhaltet mehrere
Von Big Water aus musste ich nur wieder auf die US89 fahren und dort
rechts abbiegen um in Richtung
Ich selbst habe diese kleine Valley im Uhrzeigersinn bewandert (
siehe blaue Punkte in der Map rechts ). Denn
Nun hatte ich genug gesehen und stiefelte den Wash wieder zurück zu meinem Auto. Und unterwegs merkte ich dann wie "fertig" und "total Platt" ich und meine Beine mittlerweile waren, denn das laufen fiel mir auf dem Rückweg sehr schwer. Auf der anderen Seite empfand ich es aber auch erstaunlich, wie gut ist bisher durchgehalten habe, denn konditionell war ich mittlerweile recht gut drauf und die letzten 2 Wochen waren scheinbar ein gutes Training. Wo ich letzte Woche wie wild am Schnaufen war, machten mir mittlerweile Anstiege und Kraseleinlagen nicht mehr sonderlich viel aus. Sehr gut, denn morgen wird mich der GSEM-Bereich noch eine harte Konditions-Probe stellen ( aber das verrate ich hier noch nicht ). Zurück am Auto erstmal gemütlich eine Rauchen und ca. 1,5 Meilen die US85 Richtung Westen weiterfahren, denn nun hiess mein nächstes Ziel die "Paria Contact Station"....
Auf der Jagd nach einem Permit für die
"Wave" an der "Paria Contact Station":
Ein keines "Hallo" in Richtung "Lone Rock"
und allen RV/Motor-Home Campern :
Mittlerweile hatte sich mein Annual Pass längst bezahlt gemacht,
denn wenn ich die ganzen Eintrittsgelder welche ich in den letzten 14 Tagen
hätte zahlen müssen
Nachdem ich mir den Lone-Rock angesehen hatte wurde ich von einer
Amerikanerin angesprochen, welche sich sehr wunderte, dass ich fragte hier
parken zu dürfen und
Nach einer guten Stunde machte ich mich aber vom Camping-Acker, denn ich wollte zurück nach Page. Natürlich nicht ohne "nebenan" beim Aufbau einer "Direct-TV HD Sat-Schüssel" jemanden nach technischen Details dieser mitgeschleppten Sat-Installation zu fragen und sehr nett alle Antworten zu erhalten die mich interssierten. Und zurück am Ranger-Häusschen musste ich der Ranger-Prinzessin ( Bildhübsch ! Klug und zudem auch noch freundlich ! ) noch ein paar Fragen zum Lake Powell und der chronischen Wasserknappheit stellen. Nunja, seit 5 Jahren haben die hier endlich mal wieder einen rel. brauchbaren hohen Wasserpegel und die Rangerin schnatterte total überzeugt von den Vorteilen die der Staudamm für alle bietet ( ok, dass die Natur auf der Strecke bleibt und der Colorado-River totkrank ist, muss man einem deutschen Touristen nicht zwingend auf die Nase binden ). Nachdem auch hier mein Wissensdurst grob gestillt war, hiess es aber--->Zurück nach Page !
Der Abend in Page: Nun hiess es wieder zurück ins Motel 6 fahren um dort meine total verdreckten Klamotten waschen ( die haben dort zum Glück mehrere Münz-Waschmaschinen samt Trockner ) und in der Zeit wo die Wäsche "orgelte" den freien Platz in der Lobby am Internet-PC zu nutzen um Pläne für den Tag morgen zu schmieden. Denn, wenn ich schon nicht ein Permit für die "The Wave" ergattern kann, wollte ich zumindest in direkter Nähe ein kleines Abenteuer bestehen. Und ich wurde im Internet nach 1 Stunde mit ein paar schönen Tour-Alternativen und Hiking-Ideen grob fündig...Wunderbar ! Nachdem meine Wäsche wieder sauber war, ich für morgen eine Tour-Alternative in direkter Nähe der Wave besass, ging es in mein Zimmer um noch etwas TV zu schauen und verdammt schnell einzupennen. Ich war so Hundemüde, dass ich nichtmal mehr schaffte meine zwei Tagesabschluss-Bierchen zu schlabbern. Ich schätze mal, dass ich heute Nacht von jeder Menge schönen Hoodoos träumen werde. Was dann morgen passiert, kann man durch einen Klick unten auf "Tag 16" erlesen.
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