Hauptmenue
 
 
 

© 1997-2009 by M.Perlitschke
Email: Michael Perlitschke

Page-Update: 03 Februar 2009



Heute werden in Summe ca. 30km quer durch die wilde Pampa; fiesem Schlamm und Wasser per Pedes runtergerissen um mein ultimatives Highlight zu suchen und auch finden. Das nach wie vor noch gut gehütete Geheimnis der "White Ghosts" wird heute für mich keines mehr sein. Ferner wurde noch versucht eines der wenigen Permits für "The Wave" zu ergattern und der Tag mit dem Besuch bei den "Toadstool Hoodoo´s" und am Lake Powell im Camping-Bereich in der Nähe des Lone Rock abgeschlossen...

Montag der 06 Oktober 2008:
Um 5 Uhr klingelte mich der Wecker aus dem Schlaf und es dauerte keine 20 Sekunden bis ich im Badezimmer stand. Der Grund meiner frühmorgentlichen "Elektrisierung" war, meine geplante Wanderung zu den "Whaite Ghosts" auf die ich mich schon mächtig freute ohne zu wissen ob ich erfolg haben werde. Und da bei den "White Ghosts" das Licht eine zentrale Rolle spielt, muss man noch bei Dunkelheit lostigern, denn nur am morgen hat man dort rel. gute Chancen gute Fotos zu machen und das ganze wirken zu lassen. Demnach stand ich schon um ca. 05:30 Uhr im Stockdunkeln ( so Dunkel wie im sprichwörtlichen Bären-Poschi ) vor meinem Wagen, welcher nur von einem Scheinwerfer angestahlt wurde.

Es konnte also losgehen und ich war sehr froh, gestern Abend noch die Erkundungstour ( welche mir heute erspart bleiben wird ) zum Wahweap Wash durchgeführt zu haben. Das ganze bei DUNKELHEIT zu finden, wäre sonst sicherlich nicht ganz so einfach gewesen, denn gestern hatte ich ja auch schon Probleme das bei Tageslicht auf anhieb zu finden...smile....Nunja, aus mir wird wohl niemals ein gebohrener Pfathfinder...

Also rein in die olle Karre und mit freudig brummenden 263 PS der 6 Zylinder meines Fords durch die Stadt "Page" Richtung Glen Canyon Staudamm düsen...

Die Suche nach dem Trailhead in "Big Water":
Nachdem ich die Brücke des Glen Canyon Staudammes und den "Colorado-River" hinter mir entschwand, hiess es wie auch gestern schon in Nord/Westlicher Richtung nach "BIG WATER" durchknistern. Unterwegs musste ich kurz dran denken, wie bescheuert es ist, dieses Vorhaben komplett allein in unbekannten Gelände zu unternehmen und was womöglich alles unterwegs passieren könnte, ohne auch nur den Hauch einer Chance zu haben, hilfe herbeirufen zu können. Mit einer gut gekühlten Dose "Ruffneck Dr.Pepper" spühlte ich meine Bedenken jedoch umgehend hinfort...

Auf Höhe "Big Water" und "meinem" Abbieger nach rechts sah ich ein Schild mit der Aufschrift "BLM" ( Bureau of Land Managment ) und das man links dort hin abbiegen kann. Also nutze ich spontan die Möglichkeit und fuhr dort hin um festzustellen, dass deren Büro erst um 07:30 Uhr öffnen wird. Shit !! Denn ich hätte denen meinen Tagesplan und meinen Ruffneck-Weg zu den "White Ghosts" gerne erklärt und mir ein paar Tipps aus erster Hand von denen zu holen. Grund: Mir ist aus US-Foren bekannt, dass man das Geheimnis der "White Ghosts" normalerweise nur mit einem Geländewagen lüften kann. Und zwar, indem man 18km hinter "BIG WATER" rechts auf die unscheinbar aussehende "Cottonwood Canyon Road" ( fiese Dirt Road ! ) fährt und man sich dort kompliziert fahrend seinem Ziel "White Ghosts" ( ohne GPS läuft da absolut nichts ! ) durch ziemlich derbes Gelände "vorarbeitet" um dann am "Wahweap Wash" vom Norden her 2km etwas südlich zu laufen. In meinen Augen Bullshit !

Da ich weder einen Geländewagen, geschweige denn Unterstützung besass, musste ich mir mein Ziel von BigWater aus im wahrsten Sinne des Wortes erarbeiten ( hierzu gleich mehr ). Big Water deshalb, weil mein Ziel von hier aus ca. 10km nördlich entfernt liegt und es auf den von mir schon in Deutschland studierten und ausgedruckten Sat-Maps und im Wash laufend machbar erschien. Man muss also von BIG WATER nur dem Flusslauf Richtung norden folgen und wird dann links nach 10-11km automatisch auf die "White Ghosts" stossen, so Gott denn will.

Da die BLM-Jungs noch keinen Dienst hatten, fuhr ich bei einem wunderschoenen Sonnenaufgang wie auch schon gestern durch BIG WATER um rechts auf die "Ethan Allen St." einzubiegen wo man auch rechts grosse Lagergebäude sieht um dann durch eine Wohngegend automatisch auf die "Fish Hatchery Road" zu kommen. Auf dieser dann ein Stück mit einer leichten Linkskurve und irgendwann mündet der asphaltierte Bereich in einer im grunde brauchbaren "Dirt Road". Auf dieser dann immer gerade aus und nach einer endlos erscheinenden Strecke die den Wagen brutal durchschüttelte ging es mit einer derben Rechtskurve etliche Höhenmeter "runter" zu den Fischzuchtbecken. Hier gut aufpassen, denn dort wimmelt es nur so vor gemeinen Schlaglöchern ! Unten auf Höhe dieser Fischzuchtbecken geht es an einem auffällig einzeln stehenden Haus ( welcher Mensch hier wohl wohnen mag ? ) zur linken weiter in eine sandige sehr enge Staubpiste. Und das so heftig, dass ich nach einigen hundert Metern beschloss den geordneten Rückzug anzutreten. Und da man dort nicht wenden konnte, natürlich im Rückwärtsgang ! 

Die 10km ( One Way ) im Wahweap-Wash bis zu den "Valley of the White Ghosts" (Wahweap Hoodoos), meinem Ziel::
Ich beschloss also in der Nähe des dort allein stehenden Hauses seitlich irgendwo im Dreck zu parken und von hier aus "per Pedes" die 10-11km bis zu meinem Ziel meinem Ziel zu laufen. Oben rechts in der Karte habe ich alles eingezeichnet und der Wash ist auch super zu erkennen. Vom Haus aus bis zum "Wahweap Wash" war es nur 1.12 km auf der trockenen staubigen Piste zu laufen ( blau gepunktete Linie ) und ich war froh, denn nach der Stelle an der ich zurück gefahren bin, wurde es immer ruppiger. Irgendwann erreichte ich dann den "Wash" und stieg dort problemlos ein, aber der Wash war nicht trocken, sondern es floss dort eine braune "Wasserbrühe" Richtung "Lake Powell". Da auch hier vor ein paar Tagen heftig viel Wasser von der Schlechtwetterfront ( welche mich 2 Tage nach Laughlin trieb ) runterging, waren dieses sozusagen die letzten feuchten "Zeitzeugen" dieses Tiefdruckgebietes. Da stand ich nun im Matsch und musste mir einen Weg durch diese "Brühe" auf die andere Seite suchen. Irgendwie gelang es mir dann auch durch diese Wasserbrühe zu kommen um meinen 10km Fussmarsch flussaufwärts fortsetzen zu können. Hier holte ich mir trotz Vorsicht, dass erste mal eine zarte "heilige Wahweap-Fuss-Waschung" und das sollte nicht die letzte sein. Ich war keine 20 Min. unterwegs und ich sah aus wie ein Ferkel, welches sich im Schlamm gesuhlt hat...

Auf der MAP links habe ich die ca. 10-11km Strecke bis zum Ziel ganz oben blau gepunktet eingezeichnet. Und rechts in der Map die interessanten Bereiche rot umrandet vergössert dargestellt ! Aber vor dem Genuss hat der liebe Hiker-Gott natürlich den Schlamm und auch Schweiss gesetzt, also lief ich zielstrebig meinem Ziel entgegen, wohlwissend das diese als "White Ghosts" bezeichnete Stelle mit den vielen spektakulären "Wahweap Hoodoos" nach wie vor immer noch ein gut gehütetes Geheimnis darstellt und vor mir nur von vergleichsweise wenigen Menschen aufgesucht wurde. Heiliges Gebiet sozusagen ! Warum da so ein Geheimnis draus gemacht wird, sollte ich erst am Ziel feststellen.

Also  fleissig laufen....den sich windenden Wahweap Wash und die Schlammbrühe ca. 10 mal überqueren ( es ist erstaunlich wie erfinderisch man unterwegs wird, wenn es drum geht sich nicht komplett einzusauen ) und froh sein das nur so wenig Wasser resp. ein braunes feuchtes "etwas" dort fliesst. Wäre da auch nur ein Tick mehr Wasser und Schlamm unterwegs gewesen, ich hätte meine Wanderung sicherlich irgendwann entnervt abgebrochen ! Aber hier und heute hatte ich es nur mit Schlamm ( was bedeutet das hier vor wenigen  Tagen die Wasser-Hölle los gewesen sein muss ! ) und braunem Dreck-Wasser zu tun und es war zudem meist nur Knöcheltief und an vielen Stellen durch -in die Brühe geschmissenen Steine- als "Insel-Lösung" mehr oder minder gut zu wuppen. Dennoch hatte ich mich dort 4-5 mal fast auf die grosse Nase gelegt. Immer dann, wenn man durch glitschige Schlammbereiche latschen musste und selbiger unter den Schuhen wie Klebstoff festpappte und man pro Schuh dann mal 2 Kilogramm extra mit sich herumtragen musste. In einem Satz: Dieser ganze Schlamm; Modder und Dreck nervte mich gewaltig und ich nutzte dort jede erdenkliche möglichkeit Abkürzungen durchs Gelände zu nutzen um mich meinem Nördlichen Ziel Stück für Stück zu nähern.

       

Mitterweile war die Sonne voll draussen und ich kämpfend knapp 2 Stunden im Wash unterwegs ( trotz der Umstände habe ich nie getrödelt und immer Hacken-Gas gegeben ) als die ersten Vorboten der "White Ghosts" links im Fels und der Abbruchkante sichtbar wurden. Solche gigantisch grossen und bildschönen Hoodoos habe ich noch nie gesehen und ich alle Unwegbarkeiten der letzten beiden Stunden waren wie weggeblasen ( Übrigens, Tübsal ist nicht das einzige was man blasen kann...smile ). Ich wurde von den ersten Hoodoos empfangen, die in Grösse aber auch Schönheit sicherlich konkurrenzlos sind. Mein Ziel war also nahe und hatte gelesen, dass diese Hoodoos im Vergleich zu dem was noch kommen wird, nicht so toll sein sollen. Aber ich fand die hier schon sensationell, allein wegen der beeindruckenden Grösse. Natürlich liess ich es mir nicht nehmen mich durch die Büsche bis zur Abbruchkante vorzukämpfen um diesen "Biestern" auf die Pelle zu rücken. Hier ein paar Bilder dieser im südlichen Bereich ( siehe Map rechts oben ! ) stehenden ehrfurcht einflössenden steinernden Hoodoo-Giganten und deren dunklen Fels-Mützen:

           

         

           

Von hier aus war es nun nur noch ein Steinwurf bis zu meinem Endziel dem "Valley of the White Ghosts" entfernt und als ich mir vom Wash einen Weg durch das erstaunlich dichte Gestüpp bahnte ( immer mit einem suchenden Bodenblick wegen möglicher Schlangengefahr ), wurden meine Augen immer groesser. Dort stand unter anderem ein ca. 6-7 Meter hoher der mir von einigen Bildern aus US-Foren bekannte Hoodoo wunderschön und begrüsste mich sozusagen ohne Worte mit einer unvergleichlichen Schönheit. Die senkrechten Vertiefungen sehen tatsächlich aus wie das Gewand eines Geistes und ich war hier und heute ein echter Ghostbuster. Zum Glück konnten mich die Burschen nicht vollschleimen, wobei das ja auch nicht nötig war, denn das hatte der Wahweap-Wash längst erledigt. Ich bahnte mir also einen Weg über die weissen gipsartigen Terrassen und es war sehr schwer dort Spuren im filigranen Untergrund zu vermeiden (ich passte aber auf, so wenig wie möglich schaden anzurichten) und die ganze Zeit staunte ich Bauklötze, denn was die Natur dort "hingezimmert" hat, verschlug mir den Atmen und an dieser Stelle wusste ich auch warum mit Informationen zu diesem Bereich nach wie vor im Netz gegeizt wird.

       

Der gesamte Bereich dort ist so zerbrechlich und empfindlich das man sich wirklich dreimal überlegt diesen Bereich ( der übrigens erst vor 10 Jahren entdeckt und in einem Utah-Bildband dokumentiert wurde ) preis zu geben. So.....nun lass ich Bilder sprechen, welche dieses kleine "Valley of the White Ghosts" hoffentlich gut dokumentieren. Und da es dort vor fotogenen Motiven nur so wimmelte, trieb ich mich hier auch knapp 2 1/2 Stunden herum und genoss jede Minute, nein ...jede Sekunde. Die Strapazen der letzten 2 Stunden im Wash waren vergessen und das ganze war ein unglaublicher fast unbeschreiblicher optischer Genuss. Und im hinteren Bereich im schatten liegend, musste ich auch wieder ein Eintrag in mein Ghostbuster Video-Tagebuch durchführen, um zumindest meine Freude per Video ausdruck zu verliehen und diese Ghosts filmisch im Bild festzuhalten und vorzustellen. Wer sich das Video anschauen möchte, klickt wie gehabt <<< HIER >>> oder rechts in den TV-Monitor! So, nun lass ich aber Bilder sprechen, welche hoffentlich einen guten und vollsändigen Eindruck vom dem Valley vermitteln. Viel Spass beim betrachten der Fotos. Achja, das erste Panorama-Foto zeigt vom Wash aus den gesamten -aus der Ferne- eher unspektakulär erscheinenden Bereich:

         

           

         

Wie ?! Immer noch nicht die Nase voll ? Soll ich noch mehr Bilder zeigen ? Ok....überredet. Hier also nochmal eine zweite Ladung Bilder, diesmal aber nicht mehr aus dem im schatten liegenden Bereich. Festhalten, nun die zweite Ladung:

           

           

         

         

Nun zur Frage "wie entstehen diese hübschen Hoodoo´s" eigentlich ? Hier die Antwort: Als Hoodoos werden Gesteinssäulen aus Kalkstein im Westen der USA benannt, die sich durch Wind und Wasser also generell Erosion geformt haben. Sie entstanden innerhalb der letzten 40 bis 60 Millionen Jahre vor allem auf den Hochplateaus wie auch hier in GSEM ( Grand Staircase Escalante Monument ). Einige der bekanntesten Hoodoos stehen natürlich auch im Bryce Canyon Nationalpark, aber diese hier sind komplett anders und ungleich hübscher. Generell sind Hoodoos hohe, schmale Felsnadeln, die auf trockenem Wüstenboden stehen. Sie können dabei Höhen von 1,5 bis 45 Meter erreichen. Anders als andere Felsnadeln besitzen Hoodoos ein windgeformtes „Profil“, welches durch unterschiedliche Dicken in verschiedenen Höhen zustande kommt. Dadurch bekommen sie die Form eines wie in diesem Bereiches vorhandenen weissen Geistes oder Totempfahles annehmen. Die Grundlage für dieses Aussehen sind die unterschiedlich harten Sedimentschichten, die den Hoodoos durch eingelagerte Minerale ausserdem verschiedene Färbungen verleihen. Wichtig sind weiterhin harte Gesteinsschichten oder einem Felshut im oberen Teil, der die Felsnadeln durch Erosion von oben weitgehend schützt. Die Grundlage für die Hoodoos bilden Sedimentkalksteine, welche sich durch unterschiedlich harte Sedimentschichten auszeichnen. Diese Ablagerungen stammen aus einem urzeitlichen grossen See, welcher vor etwa 40 Millionen Jahren einen großen Teil von Utah bedeckte ( einen Teil davon hatte ich in meinen Schuhen )...

           

Die Entstehung der Felsspitzen aus diesem Sedimentgestein ist bedingt durch Frost-, hier aber besonders Wasser- und Winderosion. Die Säulen werden unaufhaltsam abgetragen, bis irgendwann jeder Hoodoo seine schützende Kappe verliert und dann der Stamm abgetragen wird. Hinzu kommt der wenige Regen, der durch Kohlendioxidaufnahme aus der Luft leicht sauer ist und zu einer Auflösung der Kalksteine beiträgt. Dadurch bilden sich die abgerundeten Profile aus. In den Bereichen, wo härtere Gesteine oder Mineralien im Kalkstein eingelagert sind, ist die Erosion vor allem durch das Wasser weniger stark. So bestehen viele der widerstandsfähigen Hoodoos aus einem magnesiumreichen Kalkstein, der als Dolomit bezeichnet wird. Der grösste Teil des aufgelösten Sockels wird durch monsunartige Regenfälle im Sommer abgetragen.

         

Die Entstehung der Hoodoos kann man insbesondere hier in diesem Bereich herrlich schön begreifen. Die Geschwindigkeit der Abtragung hängt sehr vom Gestein und sozusagen dem Fundament ab und in diesem Bereich ist diese Abtragung sicher als extrem zu bezeichnen. Insbesondere die Hoodoos welche auf dieser weichen Gipsartigen "Masse" stehen, werden nicht alt. Also ein kurzes optisches schöner Hoodoo-Zyklus.

         

           

       

       

Nach ca. 2 1/2 Stunden wilden herumkrakselns, beschloss ich den Rückweg anzutreten. Diesmal aber etwas gemütlicher und nicht ganz so strammen Schrittes, da ich nun nicht mehr auf das Licht und die Tageszeit angewiesen war. Unterwegs überlegte ich mir was ich nach meiner Rückkehr am Auto unternehmen werde aber da lagen noch 13 zu laufende Kilometer zwischen mir und meinem in der Sonne bratenden Ford. Nach 2/5teln der Strecke -nun wieder Richtung süden marschierend-, beschloss ich spontan rechts einen Weg in einen interessant aussehenden Seitenwash zu suchen und in diesen zu "ochsen". Dieser Seitenarm verlief ziemlich exakt Nordwestlich und hat ungeheure Ausmasse und unterwegs fand ich auch ältere Fusspuren (ein sehr gutes Zeichen !). Irgerndetwas in mir sagte mir nach 1 1/2km in diesem Seitenarm "Micha, hier gibt es bestimmt noch hübsche Überraschungen zu entdecken...", aber ich hatte keine Zeit und auch Kraft mehr um auch nur annähernd die weit entfernten finalen Enden dieses Seitenarmes genauer zu erkunden. Mir reichte das gesehene und ich werde diesen Seitenarm 2009 genauer in einem weiteren Anlauf erkunden. Eine innere Stimme sagte mir aber vor Ort, hier gibts was auf die Augen also -ein paar Highlights zu bestaunen-. Mal schauen...

   

Also wieder zurück zum Wahwaep-Wash; dem nasse Füsse holen resp. mittels Zirkusnummern über hineingeschmissene Steine die braue Brühe trocken überqueren um dann rechts oder links auf schlickigen Morast fast auf die Nase zu flutschen resp. in selbigen zu versinken. Mann oh´ Mann, "watt´n Schietkram für Kieler Schmierpesel..:" und nach ca. 2 1/2 Stunden kam ich total erledigt und gut "well done" ( mittlerweile hatte es sich wieder angenehm aufgeheizt ) an meinem Auto an um mich erstmal grob vom angetrockneten Dreck zu befreien. Ich sah aus, als wenn ich in dieser Gegend eine Woche Camping hinter mir hatte und war froh das mich niemand so sah ( hier rennt ohnehin keine beleidigte Leberwurst herum und wer mal wirklich ungestört Sex an einem verrückten Ort haben möchte, ist im Wahweap-Wash garantiert richtig. Achtung Sonnenschutz für den weissen Popo nicht vergessen...smile !!!! ) und schon garnicht Leute die 22-24 km durchs Gelände und den Schlamm-Wash toben um sich die bezaubernden Hoodoos anzuschauen. Übrigens, ich hatte mir die Hose bis an Knie die ganze Zeit hochgezogen und die Waden waren voller runtergelaufenen Schlamm und Dreck ( der Rest der Hose auch ! ). Diese Kurpackung sorgte für eine bizarres Natur-Tattoo. Die durch Dreck geschützten Stellen blieben weiss, der Rest wurde erst rot und später braun. Nun 3 1/2 Monate später trage ich dieses Natur-Tattoo als kostenloses Andenken immer noch gut erkennbar spazieren...smile...

Nach 2 Dosen Dr.Pepper ( hatte die in meiner Kühltasche im Kofferraum deponiert liegen ) auf Ex weggenuckelt, machte sich der Zuckerschub umgehend bemerkbar. Zumindest das Gehirn erhielt die Meldung "MEHR LAUFEN.....ICH WILL MEHR LAUFEN....". Starker Geist, siegt über Muskelkraft, also stand noch hier mein nächstes Ziel fest. Denn ich befand mich in "Hoodoo-Wahn" und wollte noch mehr "Hoodoos". Und was liegt näher, als von hier aus zum "Toadstool Hoodoos" zu brausen....?!  

Also auf geht´s, 24km zu den "Ruimrocks" also dem schönen "Toadstool" einen Besuch abstatten:
Die Toadstool Hoodoos liegen in einem Bereich an dem ich schon etliche Male in den letzten 15 Jahren vorbeigesaust bin und dieser Schmach werde ich nun ein Ende bereiten und mir das endlich mal anschauen, insbesondere da diese im Verglich zur obigen Tour sehr leicht zu erreichen sind.

Dieses Gebiet beinhaltet mehrere Hoodoo-Gruppen, wobei der "Toadstool" in seiner unvergleich schönen und zerbrechlichen Form von allen sofort ins Auge sticht. Der "Toadstool" ist das Hoodoo-Postkartenmotiv schlechthin und in den USA der bekannteste von allen. Das Gebiet in dem man alles findet nennt sich übrigens korrekt "Rimrocks", aber mit diesem Namen wissen nur Leute in direkter Umgebung etwas anzufangen ( und wir nun auch ! ).

Von Big Water aus musste ich nur wieder auf die US89 fahren und dort rechts abbiegen um in Richtung Westen abzubiegen. Am Milemarker 19 nach einer Kurve kratzt eine auffällig stehende Stromleitung sozusagen die Kurve und verläuft in nördlicher Richtung. In Summe zeigte der Tacho beim erreichen meines Trailheads ca. 24km gefahrene Kilometer und da gibt es ausser einem kleinen Schild am Trailhead nur einen staubige Parkbucht welche einigen Fahrzeugen eine Parkmöglichkeit direkt an der US89 bietet. Also Augen nach der leichten Rechtskurve offen halten und langsam fahren sonst knistert man dort vorbei. Um das ganze etwas einfacher zu machen, schaut einfach oben auf die Map.

Nachdem ich meine Wasservorräte aufgefüllt hatte, hiess es nun einen Zaun und etwas weiter ( 150-250 Meter ) eine kleine Registrationsbox passieren. Hier folgt man nur dem auffälligen Wash und wird automatisch in das kleine Gebiet zu den Toadstool Hoodoos dirigiert. Ausserdem findet man im späteren Verlauf auf Trampelpfade denen man nur folgen muss. Nach einem Marsch von ca. 20 Minuten sieht man dann auch schon den "Toadstool Hoodoo" wie eine Königin aller Hoodoos in der Ferne stehen.

   

Ich selbst habe diese kleine Valley im Uhrzeigersinn bewandert ( siehe blaue Punkte in der Map rechts ). Denn links am Toadstool Hodoo ist es sehr einfach möglich sich einen Weg rauf auf das rote Plateau zu suchen. Auf dem Plateau läuft man dann in Uhrzeigerrichtung im Kreis oder Zickzack ( um nichts zu verpassen ) in diesem kleinen Gebiet herum und findet im "Gipsartigen" weissen Bereich rel. leicht einen Weg zurück um den Kreis zu schliessen. Ich liess es mir nicht nehmen und kletterte natürlich ein wenig herum um auch mal einen Blick  in das östliche angrenzende Valley zu werfen. Westlich geht leider nicht viel, wegen der gigantsichen Abbruchkante. Meine Route habe ich auch in der Map oben rechts eingezeichnet.

       

         

Hier war ich zwar nicht allein, aber es erstaunte mich doch sehr wie angenehm wenig hier bei diesem herrlichen Bilderbuchwetter los ist. Nur 3 andere Personen liefen dort herum und ich muss gestehen, das mir die "RimRocks" ähm "Toadstool Hoodoos" auch sehr gefallen haben, denn stellten die doch mit ihren intensiven ROT-Färbungen und Mustern eine tolle Ergänzung zu "meinem weissen Geistern" vom Vormittag dar. Wenn man sich in dieser Ecke etwas anschauen sollte, dann diesen recht einfach zu erlaufenden Bereich, da man mit ca. 2 Stunden ( inkl. Hin u. Rückweg zum Parkplatz an der US 89 ) alles schnell erledigen kann. Wie ? Ich konnte noch nicht restlos überzeugen ?! Ok, also hier noch eine Ladung Bilder dieser schönen Ecke:

         

   

       

Nun hatte ich genug gesehen und stiefelte den Wash wieder zurück zu meinem Auto. Und unterwegs merkte ich dann wie "fertig" und "total Platt" ich und meine Beine mittlerweile waren, denn das laufen fiel mir auf dem Rückweg sehr schwer. Auf der anderen Seite empfand ich es aber auch erstaunlich, wie gut ist bisher durchgehalten habe, denn konditionell war ich mittlerweile recht gut drauf und die letzten 2 Wochen waren scheinbar ein gutes Training. Wo ich letzte Woche wie wild am Schnaufen war, machten mir mittlerweile Anstiege und Kraseleinlagen nicht mehr sonderlich viel aus. Sehr gut, denn morgen wird mich der GSEM-Bereich noch eine harte Konditions-Probe stellen ( aber das verrate ich hier noch nicht ). Zurück am Auto erstmal gemütlich eine Rauchen und ca. 1,5 Meilen die US85 Richtung Westen weiterfahren, denn nun hiess mein nächstes Ziel die "Paria Contact Station".... 

Auf der Jagd nach einem Permit für die "Wave" an der "Paria Contact Station":
Die "Paria Contact Station" findet man in westlicher Richtung links. Ist ein unscheinbares ( das einzige ) rotes Gebäude in der morgens täglich um exakt 8 Uhr eine Lotterie für den Bereich "The Wave" stattfindet. Es werden pro Tag 20 Permits verlost und dort angekommen fand ich an der Türe einen Aushang, wieviel Leute sich schon für die morgen anstehende Ziehung angemeldet hatten. Und da stand die Zahl "69". Also in Vegas wäre eine <30%ige Gewinnchance keine Wette auf die man setzen sollte und ich versuchte es auch erst garnicht, mich auch noch für die Permit-Lotterie dort zu registrieren. Der Grund für diese Lotterie ist, dass man die Anzahl der Menschen die den Bereich "The Wave" besuchen dürfen extremst reglementiert um diese Naturschönheit nicht durch Massen an Touristen zu zerstören. 50% der Permits werden über das Internet verlost und die anderen 50% hier an der "Paria Contact Station". Geht man ohne Permit zur Wave und wird von den Rangern erwischt ( und die Burschen Kontrollieren ! ), erwarten einen gesalzene Geldstrafen. Aber das sollte mich nicht abhalten eine legale Möglichkeit zu finden. Mehr dazu morgen resp. in der Reisetagebuchseite "Tag 16" !

Ein keines "Hallo" in Richtung "Lone Rock" und allen RV/Motor-Home Campern :
Also konnte ich mir "THE WAVE" von der noch weissen Pobacke schminken und beschloss nun den Rückweg nach Page anzutreten. Natürlich nicht, ohne dem dekorativen "Lone Rock" inmitten des Wassers des Lake Powell stehend "Hallo" zu sagen. Also bog hinter Bigwater ca. 13km links in die "Glen Canyon National Park" Road um auf halber Strecke zum Lake Powell von einem Ranger-Häuschen und erneut einer sehr hübschen Rangerin gestoppt zu werden. Ich musste hier wieder meinen "Annual Pass" ( National Parks Pass ) zücken um kostenlosen Zugang zu erhalten. Ausserdem gab ich zu verstehen, dass ich nur den "Lone Rock" anschauen wollte und mich dann wieder vom Acken nach Page machen werde.

Mittlerweile hatte sich mein Annual Pass längst bezahlt gemacht, denn wenn ich die ganzen Eintrittsgelder welche ich in den letzten 14 Tagen hätte zahlen müssen zusammenrechnen würde, es wäre eine hübsche Summe entstanden. Ich beschloss mit den "Lone Rock" von einem Camping-Platz ( nunja, einem Bereich wo viele RVs in toller Gegend herumstanden ) anzuschauen und suchte mit auf der Schotterpiste einen Weg zum Wasser. Dort angekommen, gab es zwischen zwei grossen RVs mittig etwas Platz und draussen sassen die Besitzer in der Sonne am Lake und genossen lesend und faulenzend die Location. Also fragte ich kurz ob ich dort den Logen-Parkplatz nutzen darf; erhielt die Erlaubnis und tigerte die wenigen Meter zum Flussufer um den -Lone Rock- abzulichten. Warum das Ding "Lone Rock" heisst muss ich an dieser Stelle kaum erklären, da die Begrifflichkeit selbsterklärend ist. Nur soviel: Es handelt sich um ein riesen Felsmonoliten der im angestauten Lake Powell ziemlich dekorativ herumsteht. Nicht weit von meiner Position fliesst uebrigens die brauen Suppe des Wahweap-Washes in dem ich vormittags herumgetapst bin, in den künstlich -durch den Glen Canyon Staudamm- angestauten Lake Powell...

Nachdem ich mir den Lone-Rock angesehen hatte wurde ich von einer Amerikanerin angesprochen, welche sich sehr wunderte, dass ich fragte hier parken zu dürfen und ich der erste war, der soviel Freundlichkeit aufbrachte dieses zu tun, wo jeder Ami sich einfach das "nimmt", was er meint haben zu müssen. Die Folge war dann eine angeregte Plauderei ( im Rahmen meiner durchwachsenen Englisch-Kenntnisse ) welche mir super gefiel und fast 1 Stunde andauerte. Man bot mir einen Camping-Stuhl neben dem fetten MotorHome mit allem erdenklichen Schnickschnack ( eine komplettes rollendes Zuhause das ich mir auch mal anschauen durfte ) an und ich muss gestehen, es genossen zu haben endlich mal in toller Gegend einfach nichts zu tun und bequem sitzend nur zu plaudern. Nebenbei lernte ich auch das fast alle auf diesem Camping-Platz kein Zuhause hatten und deren Zuhause Ihre RVs resp. Motor-Homes waren. Eine lockere Gemeinschaft die im Winter nach Florida oder den Süden fahren um dort zu überwintern und es sich scheinbar mit kleinem Geld recht gut durchschlagen. Und da die Amerikaner uns Deutsche und offene ehrlich interessierte Art sehr mögen, gab es nach einer Weile auch eine spontane supernette Einladung zu einer für heute Abend geplanten BBQ Grill-Party, welche ich aber ausschlagen musste ( denn heute Abend wollte ich die Zeit anders nutzen ). War wirklich nett und insbesondere -hier- so wunderschön das ich durchaus nachvollziehen konnte, was diese Menschen antreibt.

Nach einer guten Stunde machte ich mich aber vom Camping-Acker, denn ich wollte zurück nach Page. Natürlich nicht ohne "nebenan" beim Aufbau einer "Direct-TV HD Sat-Schüssel" jemanden nach technischen Details dieser mitgeschleppten Sat-Installation zu fragen und sehr nett alle Antworten zu erhalten die mich interssierten. Und zurück am Ranger-Häusschen musste ich der Ranger-Prinzessin ( Bildhübsch ! Klug und zudem auch noch freundlich ! ) noch ein paar Fragen zum Lake Powell und der chronischen Wasserknappheit stellen. Nunja, seit 5 Jahren haben die hier endlich mal wieder einen rel. brauchbaren hohen Wasserpegel und die Rangerin schnatterte total überzeugt von den Vorteilen die der Staudamm für alle bietet ( ok, dass die Natur auf der Strecke bleibt und der Colorado-River totkrank ist, muss man einem deutschen Touristen nicht zwingend auf die Nase binden ). Nachdem auch hier mein Wissensdurst grob gestillt war, hiess es aber--->Zurück nach Page !

Der Abend in Page:
In Page angekommen steuerte ich als erstes ein "Denny´s" Restaurant an, denn ich schob mittlerweile einen riesen Kohldampf und mein Magen knurrte wie verrückt. Klar, ich hatte den ganzen Tag schliesslich noch nichts richtiges gegessen. Obwohl ich für meine Begriffe "verboten" aussah ( total verdreckt ! ) störte sich dort niemand an meiner spontanen Essensidee. Ich bekam einen schönen Sitzplatz zugewiesen und bestellte mir dann eine riesige Portion falschen Hasen mit Stampfkartoffeln; viel gesundem Grünzeugs; Zwiebelringen und einer Sauce welche verboten lecker war inkl. einen gesunden Salat-Teller und knacckigen Knoblauchbrot ( zumindest etwas was danach aussah ). Und zum Abschluss noch ein herrlich grossen Pott feinstes US-Speiseeis. Yes, Denny´s und die üppigen schmackhaften Portionen für kleines Geld finde ich klasse. Nachdem ich Pappsatt ( so satt wie es in Las Vegas üblich ist ! ) wieder zum Auto wackelte, fuhr ich noch ins Zentrum von Page und steuerte einen von aussen klein aussehenden Heimwerker-Baumarkt an, in dem die Locals einkaufen ( den Tipp bekam ich gestern im Walmart ! ). Hier sollte ich nun endlich 5 Minuten vor Ladenschluss meine "3 Watt LED-Upgrade Kits" finden. Denkste, das Regal war leergekauft. Also bestellte ich in quasi letzter Minute die Ware bei so´m Typen im Back-Office Bereich des Ladens und der versprach mir, die von mir bestellte Ware bis übermorgen also Mittwoch für mich besorgen zu können.

Nun hiess es wieder zurück ins Motel 6 fahren um dort meine total verdreckten Klamotten waschen ( die haben dort zum Glück mehrere Münz-Waschmaschinen samt Trockner ) und in der Zeit wo die Wäsche "orgelte" den freien Platz in der Lobby am Internet-PC zu nutzen um Pläne für den Tag morgen zu schmieden. Denn, wenn ich schon nicht ein Permit für die "The Wave" ergattern kann, wollte ich zumindest in direkter Nähe ein kleines Abenteuer bestehen. Und ich wurde im Internet nach 1 Stunde mit ein paar schönen Tour-Alternativen und Hiking-Ideen grob fündig...Wunderbar !

Nachdem meine Wäsche wieder sauber war, ich für morgen eine Tour-Alternative in direkter Nähe der Wave besass, ging es in mein Zimmer um noch etwas TV zu schauen und verdammt schnell einzupennen. Ich war so Hundemüde, dass ich nichtmal mehr schaffte meine zwei Tagesabschluss-Bierchen zu schlabbern. Ich schätze mal, dass ich heute Nacht von jeder Menge schönen Hoodoos träumen werde. Was dann morgen passiert, kann man durch einen Klick unten auf "Tag 16" erlesen.

Click for Page, Arizona Forecast

Tag 14   (0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23)   Tag 16