Hauptmenue
 
 
 

© 1997-2008 by M.Perlitschke
Email: Michael Perlitschke

Page-Update: 21 Dezember 2008



Heute verbringe ich den Tag fast komplett im wunderschönen Nordteil des "Canyonlands National Parks" ( Bereich: Island in the Sky ! ) und kröne diesen Tag mit einem tollen Nachmittags-Hike zum sensationellen Corona-Arch ( dem Bruder der Rainbow-Bridge ! ). Der Tag endet mit einem Notfall-Plan ! Wer in die Map oben klickt, kann sich eine stark vergrösserte Version mit dem Tourverlauf anschauen...

Donnerstag der 02 Oktober 2008:
"BEEP.....BEEP....BEEP......" mein Mobile-Telefon (MDA-II) machte derben Rabatz. 5 Minuten später zusätzlich mein demolierter Reisewecker und weitere 5 Minuten später dann auch noch der Hoteleigene Motel 6 Radio-Wecker...TERROR ! Diesem massivem Weck-Angriff musste man sich einfach geschlagen geben und ich befürchtete fast, dass mit dieser Lärmorgie wohl das komplette 3 Stockwerk im Motel 6 "wachgerüttelt" wurde...smile....soll heissen, heute fiel es mir ausserordentlich schwer aufzustehen, da mir der Tag gestern -oder eines der verhafteten Bierchen- scheinbar doch irgendwie in den Knochen steckte.

Aber wie sagen wir Nordlichter: "Watt mutt, datt mutt..." ( was muss, dass muss ), also schleppte ich mich quasi mitten in der Nacht noch schlaftrunken ins Bad um dort langsam -ganz langsam- wieder zur Besinnung zu kommen. Eine Dose Dr.Pepper und Zigarette wirds schon richten, denn das weckt in dieser Kombination sogar TOTE !

Irgendwie kam ich aber nicht so richtig in die Gänge und bummelte etwas länger als angedacht herum, ehe ich mich mit einem durchwachsenen Motel 6 Kaffee den es unten in der Lobby kostenlos gibt zum Auto schleppte. Draussen war es immernoch dunkel und es konnte nun losgehen, denn den heutigen Tag wollte ich unter anderem hier verbringen:

Der Tag im "Canyonlands National Park" und dem District -Island in the Sky-:
In Moab hiess es auf dem Highway 191 Richtung Norden über den Colorado-River und vorbei am gestern besuchten "Arches National Park" fahren bis links der Abzweiger mit der Strassennummer 313 erscheint. Dieser führt einen auf direkten Weg von Norden her hinein in den nördlichen Teil "Island in the Sky" des "Canyonlands National Parks". Von Maob aus sind es ca. 75km bis zum Parkeingang, wobei heute leider die meiste Zeit ein heftiges Tempo-Limit von nur 20 Meilen pro Stunde erlaubt war, was meine zeitliche Planung gehörig aus dem Ruder laufen liess, denn mit so einer zeitfressenden Schleicherei hätte ich im Leben niemals gerechnet. Irgendwann erreichte ich dann ( die Sonne war leider schon aufgegangen ! ) der Ranger-Kontrollhäusschen und zeigte dort wie immer artig meinen "Annual Pass 2008" vor um zusätzlich die obligatorische Park-Map zu erhalten.

Vorab ein paar allgemeine Worte zum Canyonlands National Park:  Das als " Canyonlands " bekannte wie ich finde gigantisch grosse Gebiet ist in Millionen von Jahren entstanden in denen der Colorado River und Green River sich in das Gestein schnitten und massgeblich zu dessen Abtragung im Plataeu beitrugen. Diese feuchten Lebensadern schnitten im Laufe der Zeit sehr tiefe und beeindruckende Canyons in das Gestein, während sich selbiges immer weiter anhob. Dieser Erosions-Prozess und die Anhebnung des Plateaus modelliert übrigens bis heute ungebrochen diese Atemberaubende fast schon nicht mehr als greifbar zu verstehende (Mesa) Landschaft. So entstand ein Riesengebiet, welches aus Schluchten, Buttes; Felsnadeln und Mesas besteht und wohl zu den absolut klassisch wirkenden Landschaftsbildern des Südwestens zählt. So ähnlich wie auch am Grand Canyon fühlt man sich in diesem Gebiet. Unbedeutend; klein; unscheinbar; überflüssig.....das sind wohl die Gefühle, welche einem beim Anblick dieser gigantischen Dimensionen und Grössenverhältnisse in diesem Park den Sinn kommen werden.

Das Gebiet des Canyonlands NP ist wie oben schon geschrieben von den Ausmassen her gigantisch und teilt sich in drei "Districte" auf , welche untereinander nicht durch Strassen und Wege verbunden sind : " Island in the Sky " ( Insel im Himmel ) ist das wohl meistbesuchte Gebiet, mit einer vergleichsweise guten Infrastruktur ( Strassen und Wege ). Der "District" -Island in the Sky- ist der höchst gelegene Bereich dieses National Parks und für Fans von "Gigantomanie" genau das Richtige. Von hier aus kann man zudem die beiden anderen Districte prima überblicken, aber auch bis zu den LaSal Mountains im Osten und die Henry Mountains im Westen blicken. Und was sieht man ? Im grunde über 25% der Fläche des nicht kleinen Bundesstaates Utah. Wenn man also eine unschlagbare Parorama-Aussicht wünscht, ist man hier im Norden GOLDRICHTIG ! Ziele sind hier unter anderen der "Mesa Arch"; der "Upheaval Dome", "Whale Rock", "Green River Overlook", "Grand View Point Overlook" die ich alle Besucht habe, dazu aber später mehr.

Das komplette Gebiet wurde am 12. September 1964 zum Nationalpark erklärt und umfasst eine Fläche von 527.5 mi² (1,366 km²). Nahe des Visitor Centers können Offroad - Verrückte die "Shafer Trail Road" befahren auf der es in engen Serpentinen viele hundert Meter hinunter ins "White Rim" führt und ein weites Tal darstellt welches entlang des Colorado River führt. Von hier aus kann man die "White Rim Road" nutzen und unterhalb der Overlooks das Tal erforschen. Die Möglichkeiten sind quasi unbegrenzt und die Spannung kaum zu überbieten. Leider braucht man dafür ein Fahrzeug das Geländegängig sein sollte und neben einer guten Portion Unverfrohrenheit noch trockenem Wetter, da es sich um gemeine Dirt Road handelt.

Mein erstes echtes Ziel sollte der Mesa-Arch sein, den ich eigentlich zum Sonnenaufgang als noch im dunkeln mit meiner Stirn-Lampe erreichen wollte. Aber dadraus würde ja wegen meiner fühmorgendlichen Trägheit und der falschen Einschätzung der Entfernung samt der blöden Geschwindigkeitsbegrenzung nichts. Dennoch steuerte ich dieses Ziel -wenn auch massiv verspätet- an.

Der Mesa Arch ist für seine herrlichen Sonnenaufgangsfotos div. Profi-Fotografen und allen die sich dafür halten berühmt. Hier bauten auch heute einige Fotografen bereits lange vor Sonnenaufgang ihre mitgeschleppten schweren Stative auf und warten geduldig auf das "perfekte" Foto. Das sieht natürlich bei allen fast immer sehr identisch aus. Auch Peter Lik -der diese Bilder in Vegas für 4 manchmal sogar 5stellige US-Dollar Beträge- teuer gerahmt und Handsigniert verramscht war natürlich hier. Bei ihm sieht es dann allerdings so aus: <<<hier klicken>>> oder <<<hier klicken>>>.  Nunja, auch solche Bilder können scheinbar zwei Dinge auslösen. 1.) "elektrisieren" oder 2.) "einschläfernd wirken"...smile. Ich nehme mal an die Junge Dame war vom Shopping-Terror in Vegas etwas arg "angeschlagen"....>grins<.

Wie erreicht man nun den Mesa-Arch ? Der Parkplatz samt Trailhead liegt ca. 10km hinter dem Visitor Center und der Arch liegt an der Abbruchkante des Plataeus vom Parkplatz ca. 400 Meter ( resp. 15 Hiking-Minuten ) entfernt. Rechts in meiner Bastel-Map habe ich das mit blauen Punkten gekenntzeichnet. Hier nun ein paar Bilder die ich zu dieser Uhrzeit bei wenig brauchbaren Gegenlicht geschossen habe.

       

Wie man an den Bildern erkennen kann, war ich viel (!) zu spät und das Gegenlicht nervte gewaltig. Also beschloss ich das ganze heute beim verlassen des Parks noch ein zweites Mal anzugehen, da man dann die Sonne im Rücken/Seite hat. Weiter unten komme ich dann nochmal mit diesen Bildern vom Mesa-Arch. Nachdem ich also zurück am Auto war, fuhr ich die Parkstrasse ca. 15km weiter in südlicher Richtung bis zum Ende dieser Stichstrasse und dem "Grand View Point Overlook". Auch hier fieses Gegenlicht, immer wenn es drum geht, nach Osten und dem hübschen Colorado-Bereich zu schauen. Also auch das später angehen und zurück am Buck Canyon Overlook  ( Blick nach Westen ! ), an der Kreuzung links abbiegen zum "Green River Overlook" dann dem "Holeman Spring Canyon Overlook" und bis zum Ende der Strasse und dem "Upheaval Dome" fahren. Und auf diesem Weg passte das Licht in Richtung Westen und dem Green-River Bereich super. Hier die Bilder dieser Green-River Seite:

   

         

   

Geil ! Oder ?! Wie eben schon beschreiben, gibt es im "Island of the Sky" District im grunde nur zwei Hauptstrassen ( beides Sackgassen ). Da ich nun am westlichen Ende in direkter Nähe des "Upheaval Dome" stand, war die Gelegenheit perfekt, dem bizaar schönen "Upheaval Dome" einen Besuch abzustatten ( hatte ich zwar ohnehin heute vor, nur nicht so früh... ) und somit die Gelegenheit auch Lichttechnisch beim Schopfe zu packen.

Also aussteigen; die Wasserflaschen einsacken und gut gelaunt losstiefeln -aehm, nee- natürlich "Hiken": Aber um was handelt es sich bei diesem "Dome" eigentlich ? Der Upheaval Dome handelt es sich um einen Kraterförmige geologisch hochinteressante und auch optisch hübsche Struktur. Der Durchmesser beträgt 10km und das Alter dieses Kraters wird von Geologen auf ca. 170 Million Jahre geschätzt also Erdgeschichtlich in Zeiten der Dino´s. Der Krater ist von allen Seiten gut einsehbar und besitzt hell leuchend braune und schwarze konzentrisch verlaufende Ringe und ist sogar aus dem Weltraum sehr gut zu erkennen. Es gibt zwei Entstehungs-Therorien bezüglich des Ursprungs dieses Kraters. Eine dieser Therorien ist die "Upheaval Sald Dome" Therorie. Also das geologische "umstülpen" resp. "anheben", was dann im Ergebnis zu einem Salz-Dome in der Mitte führt. Die zweite Theorie geht von einem Meteroiten Einschlagskrater aus, ähnlich dem bekannten "Meteor Crater" ( den ich im Sommer 2006 besucht hatte ) in der Nähe von Winslow/AZ.

Das Phänomen eines Salzdome entsteht z.B., wenn eingelagertes Salz durch schwerere Gesteinsschichten und Druck an die Oberfläche gepresst wird. In den 90er Jahren erforschten Geologen der NASA und Seismologen der Universität Nevada & Reno dieses Gebiet und führten detailierte Studien durch um wissenschaftliche Erklärungen für die Entstehung dieses Kraters samt dem Salz-Dome zu finden. Die Ergebnisse dieser Studie sprechen in Summe für die Meteroiten-Theorie. Dafür spricht übrigens auch, dass in diesem Jahr ( 2008 ) "Shocked Quartz" ( dieser verdichtete Quartz entsteht immer dann, wenn es sich um einen Meteroiten-Einschlag handelt ! ) im Dome gefunden wurde. Allerdings nur in einem kleinen Bereich und äusserst geringen Mengen. Wie auch immer, bis heute gibt es keine klaren Beweise welche Theorie für die Entstehung dieses Kraters samt Salz-Dome verantwortlich ist und nach wie vor finden hitzige Entstehungs-Debatten dieses spektakulären "Domes" statt. Erstaunlich  auch, das ich im deutschsprachigen Dunstkreis scheinbar der Erste bin, der dieses Thema <hier und jetzt> in Textform gepresst hat. Ungewöhnlich....aber einer muss nunmal den Anfang machen.

         

Zurück zu meinem Hike. Es gab vor Ort zwei Hiking-Optionen. Zum einen den 1/2 Meilen  ( 0,8 km ) langen "Upheaval Dome Overlook Trail" und den deutlich längeren Syncloop Trail. Ich beschloss ersteren zu nehmen und mir dafür vor Ort mächtig Zeit zu lassen. Am Rim diese Kraters angekommen, verschlug es mir fast die Sprache, denn das sah wirklich beeindruckend schön aus. Insbesondere da das Licht prima mitspielte ich also zur richtigen Zeit endlich am richtigen Ort war. Auch nutze ich die Zeit dort am Rim etwas herumzuturnen was aber nicht ganz ungefährlich ist ( da es an vielen Stellen heftig in die Tiefe geht ). Spannend und schön war´s aber allemal...

Zurück am Trailhead/Parkplatz ( dort kann man auch super ein Picknick abhalten, da es Tische und Bänke dort gibt ) stand scheinbar "Tim Tailor" der Heimwerker-King mit seinem heissen "HotRod" Ofen. Ein echter "Hungucker" und dieses abgedrehte Fahrzeug habe ich heute noch öfters zu Gesicht bekommen und auch der Sound konnte Glücksgefühle auslösen. Eine Mödergeile "Karre" und so nur in den USA auf den Strassen möglich ! Nun war es aber langsam an der Zeit meine zuvor wegen des bescheidenen Lichts ausgelassenen "Aussichtspunkte" in Richtung OSTEN zu besuchen. Das erste Ziel war somit wieder das im Süden liegende Ende, also der "Grand View Point Overlook". Der Grand View Point ist mit weitem Abstand der spektakulärste Aussichtspunkt im ganzen Park. Die wunderschöne liegt einem förmlich zu Füssen. Man blickt auf das zerklüftete Monument Basin, den von Canyons zerfurchten White Rim, die beiden mächtigen Flüsse und im Süden in der Ferne ist zudem auch der Maze District zu erkennen. Von hier aus kann man auch die Entstehung der Canyonlands National Parks resp. dieses Gebietes super erfassen. Die Walking Rocks erscheinen so, als wenn diese geschlossen vom Rand des Canyons zu flüchten scheinen. Die harte Sandsteinschicht des White Rim hat sie wie ein Schutzmantel vor der Abtragung geschützt und die phantastisch und imposanten Formen dort entstehen lassen. Die erdgeschichtliche Entwicklung der Canyonlands wurde von zwei Faktoren beeinflusst: Zum einen den Salzschichten der Paradox Formation und der generellen Hebung ( dank der pazifischen Kontinenmtal-Platte ) des Colorado-Plateaus. So sorgte die quasi plastische Verformbarkeit der hier bis zu 1000m starken Salzschicht für dauernde Bewegung in den aufliegenden Gesteinen. Dies geschah natürlich umso stärker, je weniger Material diese im Zuge der ständig fortschreitenden Erosion zur Verfügung stand und auch je weiter sich die Flüsse "Colorado" und "GreenRiver" in das aufsteigende Plateau eingruben.

   

Die bis 700 Meter tiefen Canyons von Colorado- und Green River erreichten stellenweise sogar die Paradox-Formation selbst. Hier am Grand View Point Overlook kann man die Reihenfolge der in diesen Canyons angeschnittenen Gesteinsschichten rel. gut erkennen resp. erfassen. Als Orientierungshilfe dient hier, dass auf etwa halber Höhe sehr gut erkennbare weissse Schicht des White-Rim-Sandsteins. Abgelagert trennt es anschaulich die Epochen des Paläozoikums und des Mesozoikums. Das bedeutet foilgendes: Alles was sich somit unterhalb des weissen Schicht befindet, ist klar älter als 245 Millionen Jahre. Folgerichtig gehört also alles oberhalb dieses weissen Bandes ins Zeitalter vor 245-210 Millionen Jahren. Dessen bunten Formationen Moenkopi und Chinle bilden die Stufen und Schrägen unmittelbar über dem White-Rim-Sandstein.

Nun hiess es aber "MASA-ARCH;  TAKE 2....MARKER...CAMERA ROLLING.....and Action !". Also nach Norden, erneut den Mesa Arch Trail ablaufen und Lichttechnisch das Beste hoffen. Ich war guter Hoffung und diesmal klappte es dann auch so wie ich mir das vorstellte. Hier die Bilder des Mesa-Arches welche Ihr mal mit denen weiter oben vergleichen könnt.

       

     

       

 Na, wer sagts denn ? Geht doch !!!

Nach dem sozusagen verpennten Reinfall von heute morgen, war das nun endlich mal ein optisches "Leckerli...." welches ich vor Ort sehr genoss und mir somit richtig viel Zeit liess. Das gefiel mir und meiner kleinen Canon Powershot G7 ausgesprochen gut...aber wer rastet der rostet. Es stand noch Arbeit an, denn so richtig "gemein ins Schwitzen" kam ich heute im grunde noch nicht. Und da es langsam richtig unannehm heiss wurde, war nun der perfekte Zeitpunkt mal anständig zur Ader...aehm Schweissdrüse gelassen zu werden. Also schnell zurück zum Parkplatz wandern; ins Auto springen und den zauberhaften Canyonlands National Park verlassen um nun mein nächstes -knapp 90km entferntes- Etappenziel anzusteuern...

Hike zum "Boe Tie" & "Corona Arch" (Little Rainbow Bridge):
Nun hiess es wieder die komplette Strecke Richtung MOAB zurück zu fahren ( diesmal war mir die alberne total überzogene Geschwindigkeitsbeschränkung schnuppe und ich knistere dort immer dann volle Möhre, sofern es keine offensichtlichen Radar-Versteckmöglichkeiten gab  ) um kurz vor MAOB und dem Colorado-River rechts auf "Potash Road" abzubiegen. Diese wird auch State Route 279 oder Lower Colorado River Scenic Byway genannt. Sie führt bis zu einer Pottaschenanlage. Der exakte Abbieger ( ich bin das erste mal vorbei gebrettert und musste kurz vor der Brücke die über den Colorado führt umdrehen ) ist am Milemarker 130 zu finden und sieht unscheinbar aus. Man kann bis an die in 16 Meilen entfernung liegende Lagerstelle für radioaktive Uranabfälle und dem Scott Matheson Wetlands Preserve vorbei in die Schlucht des Grand River fahren und wird viele interessante Dinge unterwegs entdecken. Dafür reichte meine Zeit nun leider nicht mehr. Mein Ziel lag nur knapp 10 Meilen ( 17km ) entfernt und vorbei ging es rechts einer Steilen Wand die sich Wallstreet nennt und bei Kletteren sehr beliebt ist; vorbei an "Indian Writings" aus dem 7 und 14 Jahrhundert vorbei an dem "Poison Spider Mesa Trail" ( was für an abgedrehter Name ! ) und den im Felsen prima sichtbaren versteinerten Dinosaurier-Trampelspuren ( rechts ist ein Bild von zwei Dino-Trampelspuren auf einer Fels-Bruchelement zu sehen ); sieht den Eagle-Rock ( achja, links ist immer der malerische Colorado-River ein treuer Begleiter ) vorbei am Moki-Canyon bis man nach ziemlich exakt 10 Meilen den Parkplatz und Trailhead des Corona-Arch Trails erreicht hat.

Und das war mein Startpunkt, denn nun wollte auch ich mir einen der wohl schönsten und spekakulärsten im gesamten Red Rock Country erlaufen und war wie ein Flitze(-Arch-)bogen gespannt. Also auf gehts....Rucksack; genügend Wasser in selbigen; Kamera an die Hose und erstmal an der Hinweis-Tafel des BLM ( Bureau of Land Managment ) die Wegbeschreibung / Topo-Map "merken" ( ich hatte sinnigerweise ein Foto für Unterwegs davon gemacht.... ), denn auf dem ca. 2.5km langen Hike gibt es keine befestigten Wanderwege und man muss sich seinen Weg quasi selbst suchen. Da sich dieser herrliche Felsbogen ausserhalb der nahe gelegenen Nationalparks befindet und man nur relativ wenig Veröffentlichungen darüber findet, ist er also ein sehr schönes Ziel für Menschen wie mich, die nun mal Ruhe und Einsamkeit dieser Region geniessen wollen.

Der Trail und Hike beginnt etwas versteckt ein paar Meter rechts neben dem Parkplatz. Das ist dann auch der einzige Trampel-Pfad der als solcher gut zu erkennen ist. Die Trailhead Register Box ( ein Blechkasten in dem ein Besucherbuch und Schreiber liegt ) liess ich rechts liegen, denn da wollte ich nach meiner Rückkehr mit Namen; Land aus dem ich komme ; Zeitaufwand und meinem Kommentar eintragen. Also kämpfte ich mich den steilen Hang aufwärts und brachte sozusagen meinen Hiking-Kreislauf ordentlich auf Drehzahl, bis dann eine Bahnschiene kommt, welchen man überqueren muss um sich dann noch durch einen Zaun zu quetschen. Die Bahnverbindung wird übrigens von der Potash Railroad genutzt, um das weiter südlich angebaute Kali nach Crecent Junction zu transportieren.

       

Nun kommt man mächtig ins schwitzen und ölen, denn es geht rechts an einer Felswand kontinuierlich und stetig bergauf bis man einen steile erodierte Engstelle erreicht, durch die man man sich einen Weg weiter noch oben suchen muss. Hier sollte man konzentriert sein und gut aufpassen, denn ich bin da um ein Haar fast zweimal auf die Nase geflogen. Ausserdem vergisst man gern, dass man hier auf dem Colorado-Plateau herumturnt und die Luft in dieser Höhe einen nicht gerade mit Sauerstoff verwöhnt. Das immer heftiger werdende Schnaufen und das nach Luft ringen samt einem Plus der als Herzinfarkt anklopft holt ein dann aber schnell wieder auf den Boden der Plateau-Tatsachen zurück und erfordert gerade in diesem ansteigenden Bereich eine kleine Pause zum Luft holen.

Da es auch keine Bereiche mit Schatten gibt, sollte man -um keinen Hitzschlag zu erleiden- eine Kopfbedeckung nutzen. Der Lohn dieses sehr anstrengenden ersten Tour-Abschnitts ist dann aber, dass nun das schlimmste geschafft wäre. Nun geht es wie oben auf der Map eingezeichnet ebenerdig und vergleichsweise einfach weiter. Praktischerweise fndet man unterwegs alle Nase lang "Cairns" (Steinmännchen) welche einem grob den Weg weisen bis man dann am Fusse eines der grossen "Brocken" diesen gegen den Uhrzeigersinn zu umlaufen hat. Da es hier stellenweise recht Steil rechts in die Tiefe geht, erleichern in den Fels verankerte Stahlseile als Geländerersatz den Weg und geben einem zumindest subjektiv das Gefühl von Sicherheit. Bei meiner massiven Höhenangst für mich nur ein schwacher Trost. Als kleine "mach Dir nicht in die Hose" Motivation, sieht man dann aber von dieser Position aus den Corona-Arch in der Ferne "funkeln"...

Als wenn das nicht schon schlimm genug für mich wäre, nein ich Höhenangstschisshase musste nun auch noch einen wirklich Steilen Abschnitt an einem Stahlseil als Hilfe ( ohne wäre ich da niemals hochgekommen ) nach oben klettern und einen kurzes Stück später eine etwas kippelig bestestige Leiter raufkrakseln. Die Leiter war nicht das Problem, es war das durch die Sonne aufgeheizte Metall dieser Leiter an dem ich mir fast die Finger verbrannt habe. Aber mit meiner Mütze und ausgezogenen nassgeschwitzten T-Shirt ( also Handschuh-Ersatz ) ging es dann soweit prima.

   

Nun kam der letzte und schönste ( höchste ! ) Abschnitt. Im Uhrzeigersinn kann man nun von der 20 Uhr Position direkt auf dem erklommenen Felsplateau bis zur 14 Uhr Position zum Corona-Arch laufen. Vorbei an dem nicht minder beeindruckenden BoeTie Arch. Aber der Corona-Arch übertrifft wirklich alles. In meinen Augen einer mit der schönsten Stein-Bögen in der gesamten USA. Und da ich 1995 auf dem Lake Powell mal eine Bootstour zur "Rainbow-Bridge" unternommen hatte verstand ich nun auch warum man den Corona-Arch auch "Little Rainbow-Bridge" nennt. Einfach nur Super und ich war mehr als nur begeistert. Hinzu kam noch das ich mir dieses Gebiet mit nur 2 anderen Leuten zu teilen hatte, was ich auch für ein Foto nutzte um die beeindruckenden Ausmasse dieser mächtigen 43 Meter breiten und 32 Meter hohen Steinbrücke zu visualisieren. Hier noch ein Satz Bilder:

         

Da der einzige Bereich in dem man hier Schatten findet ironischerweise vom Corona-Arch spendiert wird, verordnete ich mir eine ausgedehnte Verschnaufpause um auch meine Wasserverlust wieder auszugleichen ( auf diesem Hike und den wieder heftigen Temperaturen brauchte ich ca. 1 1/2 Liter Trink-Wasser. Und der Hinweg ist in max. 1 Stunde locker zu schaffen. Was mir hier oben nebenbei auch noch auffiel war dass man alternativ auch die Bahnschienen hätte als Trail nehmen können, aber man hätte dann auf die grandiose Landschaft unterwegs verzichten müssen. War also so wie durchgeführt mehr als Optimal und ich genoss es sehr -mittlerweile allein- ( die anderen Beiden personen befanden sich mittlerweile auf der Heimreise ) in diesem Gebiet unter dem Arch cool abzuhängen. Und was tut man wenn man allein ist ? Genau, man macht Blödsinn. Dieser bestand dadrin, hier und jetzt eine Zigarette zu rauchen ( normalerweise habe ich mir das bisher immer verkniffen, aber das musste jetzt sein ! ) was mein Glück somit fast perfekt machte. Viel Vegetation und Brandgefahr gab es ohne nicht und die Kippe ( mit Wasser gelöscht ) samt Filter habe ich in einem Tempo eingewickelt natürlich im Rucksack wieder abtransportiert und korrekt entsorgt ( bin schliesslich kein Ferkel ! ). Ausser ein wenig vom Wind verteilte Asche gab es somit keine Beweise die mir der liebe Wächter mit den zwei Augen hinter mir ( siehe Bild rechts ) zur Last hätte legen können. Schade das die Tüte mit den scharf gewürzten Chips im Auto lag. Das waere dort perfekt gewesen, denn langsam wurde ich auch etwas hunrig. Irgendwann machte ich mich dann doch wieder auf die mittlerweile nassen Socken und stiefelte den ganzen Weg wieder in knapp ca. 45 Min. zurück. Klasse Gegend, wirklich !!!

         

Zurück am Trailhead kritzelte ich noch einen Kommentar in das Besucher-Buch und fuhr auf gleichem Weg einige Meilen ( 5 Meilen ca. ) zurück um mir auf halber Strecke auch direkt am friedlich fliessenden Colorado-River die zuvor ausgelassenen indianischen in den Stein "gedengelten" Petroglyphen aus der Zeit zwischen dem 7 und 14 Jahrhundert anzuschauen. Hier ein paar Bilder:

                       

Nun aber ab durch die Mitte, zurück nach MOAB...

Der Abend und Ausarbeitung eines Wetter Notfall-Plans:
In MOAB hiess es erstmal bis an das andere Ende der Stadt fahren, denn ich hatte soetwas von Bock auf Junk Food, dass mir allein beim Gedanken an fettige Big Mac´s das Wasser im Munde zusammen lief. Also ab zu Mc-Doof und dort im "Supersize me Mode" zwei Big Macs; ein Chesseburger und on the Top ein halbes Kilo schön salziger ( damit meine Cap noch derbere Salzränder bekommt ) Pommes reinfuttern. Das ganze abgerundet mit 1 1/2 Litern Dr.Pepper aus der Self-Service Soda-Kuh. Natürlich durfte ein illegeler Refill ( der eigentlich Geld kostet ) als kleiner Extra-Proviant für den Rückweg zu meinem Motel nicht fehlen. Mann, dass war nun mal so richtig nach meinem Geschmack und pappsatt und glücklich schleppte ich mich dann wie ein gemestetes Schwein wieder in mein Zimmer. Draussen wurde es parallel auch schon Dunkel...

Was nun ? Fernseher anschalten und mal schauen was die für mich ferne Wetter-Katastophe so treibt ? Tja und das was da angesagt wurde ,war in meinen Ohren schlimmer als befürchtet. Noch in der Nacht soll es hier wie verrückt Regnen; in den Rockey wie wild Schnee geben und der gesamte Grossraum "Utah; Arizona bis rein nach Colorado" sollte die nächsten 2 Tage sprichwörtlich der Wetter-Arsch der Welt werden. Zudem sollte es auch richtig fies kalt werden ( drum ja auch der viele vorhergesagte Schnee ). Verantwortlich war ein gigantisches Tiefdruckgebiet das aus dem Norden ( Canada ) fast ausnahmslos über die gesamte Westküste toben wird.

Was nun ? Gab es 500km egal in welcher Richtung ein Entkommen oder gar Alternative ? Also checkte ich mit meinem PDA-Telefon und eingesteckter WLAN-SD Karte im Internet alle meine Ersatzpläne und die örtliche Wetter-Situation und nach 1 1/2 Stunden und 3 Bierchen gab ich die Suche nach einem Erstatzplan resignierend auf. Nur "Page" stellte eine "kleiner" Lichtblick dar, denn da sollte es am Sonntag Nachmittag ( Merke: Heute ist Donnerstag ) langsam wieder besser werden und die Tage drauf Bilderbuchwetter herrschen. 

Das passte, denn als Alternativ-Ideen hatte ich soviel im Grossraum Page auf meiner "to do List" das ich nur irgendwo passend die nächsten 3 Tage "aussitzen" muss. Spontan fiel mir das Aquarius in Laughlin ein, denn wenn es einen Ort gibt während draussen die Welt über Tage untergeht, dann in einem Casino mit jede Menge Alkohol; Musik; Spass und Fun rumhocken ! Einziger Knackpunkt war leider--->das lag von hier aus knapp 1150 km entfernt und von dort aus nach Page waren es zurück auch nochmal 550 zu fahrende Kilometer. Auf der anderen Seite gab es sonst nur die Option, sich warm einzupacken und diesen ersten wilden Spätherbst-Sturm irgendwo 3 langweilige Tage auszusitzen...nee, dass in der Natur hocken ohne die Natur geniessen zu können war mir dann auch zu doof !

Da kann ich auch 1 Tag im Auto hocken und Kilometer reissen und mich dann zumindest 1 1/2 Tage in Laughlin preiswert Spass haben. Also Handy ans Ohr und im Aquarius resp. dessen Reservierungs-Hotline in Laughlin/Nevada angerufen und die Preise für die Übernachtung morgen und übermorgen ( Freitag & Samstag, also auch noch die teuren Tagen in Nevadas Casinos ! ) erfragen. Mir wurde ein Zimmer für 79 US$ die Nacht angeboten, was natürlich viel zu teuer war und irgendwie habe ich es dann doch geschafft -nachdem ich sagte, dass ich nicht extra 1200km fahre um auch noch 79 US$ die Nacht zu bezahlen- den Mitarbeiter soweit zu bringen, das er den Preis auf wundersame Art und Weise auf 49 US$ pro Nacht reduzierte. BINGO ! Das war ok. 2 Nächte für 100 Bucks...geht klar. Also meinen Namen und Kreditkarten-Daten durchgegeben; eine Reservierungs-Nummer erhalten und das Problem war erstmal vom Tisch auch wenn es mir gewaltig stank diese "Zwangs-Pause" einlegen zu müssen. Nebenbei sagte ich noch das ich nicht genau wisse wann ich morgen aufschlagen werde, wegen des Wetters. Der Mitarbeiter meinte aber "alles kein Problem, sofern ich es bis Mitternacht schaffen würde".  

Passte soweit also als Notfall-Plan ganz gut, denn ich brauchte ohnehin mal eine kleine Pause von den vielen Canyons; Felsen; Hikes und Steinen der letzten Woche. Also hiess es heute nicht zu lange Wach bleiben, denn morgen muss ich für meinen Höllenritt TipTop ausgeschlafen und Fit sein. Also zeitig Licht aus und Ruhe im Moab Motel 6 Schiff. Der Tag heute war übrigens -wieder mal- Superklasse und hatte mir prächtig gefallen...   

Click for Moab, Utah Forecast

Tag 10   (0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23)   Tag 12