© 1997-2008 by M.Perlitschke
Email: Michael
Perlitschke
Page-Update: 21 Dezember 2008 |

Heute verbringe ich den Tag fast komplett im
wunderschönen Nordteil des "Canyonlands National Parks" ( Bereich: Island
in the Sky ! ) und kröne diesen Tag mit einem tollen Nachmittags-Hike
zum sensationellen Corona-Arch ( dem Bruder der Rainbow-Bridge ! ). Der Tag
endet mit einem Notfall-Plan ! Wer in die Map oben klickt, kann sich eine
stark vergrösserte Version mit dem Tourverlauf anschauen... |
Donnerstag der 02 Oktober 2008:
"BEEP.....BEEP....BEEP......" mein Mobile-Telefon (MDA-II) machte derben
Rabatz. 5 Minuten später zusätzlich mein demolierter Reisewecker
und weitere 5 Minuten später dann auch noch der Hoteleigene Motel 6
Radio-Wecker...TERROR ! Diesem massivem Weck-Angriff musste man sich einfach
geschlagen geben und ich befürchtete fast, dass mit dieser Lärmorgie
wohl das komplette 3 Stockwerk im Motel 6 "wachgerüttelt"
wurde...smile....soll heissen, heute fiel es mir ausserordentlich schwer
aufzustehen, da mir der Tag gestern -oder eines der verhafteten Bierchen-
scheinbar doch irgendwie in den Knochen steckte.
Aber wie sagen wir Nordlichter: "Watt mutt, datt mutt..." ( was muss,
dass muss ), also schleppte ich mich quasi mitten in der Nacht noch schlaftrunken
ins Bad um dort langsam -ganz langsam- wieder zur Besinnung zu kommen. Eine
Dose Dr.Pepper und Zigarette wirds schon richten, denn das weckt in dieser
Kombination sogar TOTE !
Irgendwie kam ich aber nicht so richtig in die Gänge und bummelte
etwas länger als angedacht herum, ehe ich mich mit einem durchwachsenen
Motel 6 Kaffee den es unten in der Lobby kostenlos gibt zum Auto schleppte.
Draussen war es immernoch dunkel und es konnte nun losgehen, denn den heutigen
Tag wollte ich unter anderem hier verbringen:
Der Tag im "Canyonlands National Park" und
dem District -Island in the Sky-:
In Moab hiess es auf dem Highway 191 Richtung Norden über den
Colorado-River und vorbei am gestern besuchten "Arches National Park" fahren
bis links
der Abzweiger mit der Strassennummer 313 erscheint. Dieser führt
einen auf direkten Weg von Norden her hinein in den nördlichen Teil
"Island in the Sky" des "Canyonlands National Parks". Von Maob aus sind es
ca. 75km bis zum Parkeingang, wobei heute leider die meiste Zeit ein heftiges
Tempo-Limit von nur 20 Meilen pro Stunde erlaubt war, was meine zeitliche
Planung gehörig aus dem Ruder laufen liess, denn mit so einer zeitfressenden
Schleicherei hätte ich im Leben niemals gerechnet. Irgendwann erreichte
ich dann ( die Sonne war leider schon aufgegangen ! ) der
Ranger-Kontrollhäusschen und zeigte dort wie immer artig meinen "Annual
Pass 2008" vor um zusätzlich die obligatorische Park-Map zu
erhalten.
Vorab ein paar allgemeine Worte zum Canyonlands National Park: Das
als " Canyonlands " bekannte wie ich finde gigantisch grosse Gebiet ist in
Millionen von Jahren entstanden in denen der Colorado River und Green River
sich in das Gestein schnitten und massgeblich zu dessen Abtragung im Plataeu
beitrugen. Diese feuchten Lebensadern schnitten im Laufe der Zeit sehr tiefe
und beeindruckende Canyons in das Gestein, während sich selbiges immer
weiter anhob. Dieser Erosions-Prozess und die Anhebnung des Plateaus modelliert
übrigens bis heute ungebrochen diese Atemberaubende fast schon nicht
mehr als greifbar zu verstehende (Mesa) Landschaft. So entstand ein Riesengebiet,
welches aus Schluchten, Buttes; Felsnadeln und Mesas besteht und wohl zu
den absolut klassisch wirkenden Landschaftsbildern des Südwestens
zählt. So ähnlich wie auch am Grand Canyon fühlt man sich
in diesem Gebiet. Unbedeutend; klein; unscheinbar;
überflüssig.....das sind wohl die Gefühle, welche einem beim
Anblick dieser gigantischen Dimensionen und Grössenverhältnisse
in diesem Park den Sinn kommen werden.
Das Gebiet des Canyonlands NP ist wie oben schon geschrieben von den
Ausmassen her gigantisch und teilt sich in drei "Districte" auf , welche
untereinander nicht durch Strassen und Wege verbunden sind : " Island in
the Sky " ( Insel im Himmel ) ist das wohl meistbesuchte Gebiet, mit einer
vergleichsweise guten Infrastruktur ( Strassen und Wege ). Der "District"
-Island in the Sky- ist der höchst gelegene Bereich dieses National
Parks und für Fans von "Gigantomanie" genau das Richtige. Von hier aus
kann man zudem die beiden anderen Districte prima überblicken, aber
auch bis zu den LaSal Mountains im Osten und die Henry Mountains im Westen
blicken. Und was sieht man ? Im grunde über 25% der Fläche des
nicht kleinen Bundesstaates Utah. Wenn man also eine unschlagbare
Parorama-Aussicht wünscht, ist man hier im Norden GOLDRICHTIG ! Ziele
sind hier unter anderen der "Mesa Arch"; der "Upheaval Dome", "Whale Rock",
"Green River Overlook", "Grand View Point Overlook" die ich alle Besucht
habe, dazu aber später mehr.
Das komplette Gebiet wurde am 12. September 1964 zum Nationalpark
erklärt und umfasst eine Fläche von 527.5 mi² (1,366 km²).
Nahe des Visitor Centers können Offroad - Verrückte die "Shafer
Trail Road" befahren auf der es in engen Serpentinen viele hundert Meter
hinunter ins "White Rim" führt und ein weites Tal darstellt welches
entlang des Colorado River führt. Von hier aus kann man die "White Rim
Road" nutzen und unterhalb der Overlooks das Tal erforschen. Die
Möglichkeiten sind quasi unbegrenzt und die Spannung kaum zu
überbieten. Leider braucht man dafür ein Fahrzeug das
Geländegängig sein sollte und neben einer guten Portion
Unverfrohrenheit noch trockenem Wetter, da es sich um gemeine Dirt
Road handelt.
Mein erstes echtes Ziel sollte der Mesa-Arch sein, den ich eigentlich
zum Sonnenaufgang als noch im dunkeln mit meiner Stirn-Lampe erreichen wollte.
Aber dadraus würde ja wegen meiner fühmorgendlichen Trägheit
und der falschen Einschätzung der Entfernung samt der blöden
Geschwindigkeitsbegrenzung nichts. Dennoch steuerte ich dieses Ziel -wenn
auch massiv verspätet- an.
Der
Mesa Arch ist für seine herrlichen Sonnenaufgangsfotos div. Profi-Fotografen
und allen die sich
dafür halten
berühmt. Hier bauten auch heute einige Fotografen bereits lange vor
Sonnenaufgang ihre
mitgeschleppten schweren Stative auf und warten geduldig auf das "perfekte"
Foto. Das sieht natürlich bei allen fast immer sehr identisch aus. Auch
Peter Lik -der diese Bilder in Vegas für 4 manchmal sogar 5stellige
US-Dollar Beträge- teuer gerahmt und Handsigniert verramscht war
natürlich hier. Bei ihm sieht es dann allerdings so aus:
<<<hier
klicken>>> oder
<<<hier
klicken>>>. Nunja, auch solche Bilder können scheinbar
zwei Dinge auslösen. 1.) "elektrisieren" oder 2.) "einschläfernd
wirken"...smile. Ich nehme mal an die Junge Dame war vom Shopping-Terror
in Vegas etwas arg "angeschlagen"....>grins<.
Wie erreicht man nun den Mesa-Arch ? Der Parkplatz samt Trailhead liegt
ca. 10km hinter dem Visitor Center und der Arch liegt an der Abbruchkante
des Plataeus vom Parkplatz ca. 400 Meter ( resp. 15 Hiking-Minuten ) entfernt.
Rechts in meiner Bastel-Map habe ich das mit blauen
Punkten gekenntzeichnet. Hier nun ein paar Bilder die ich zu dieser
Uhrzeit bei wenig brauchbaren Gegenlicht geschossen habe.
Wie man an den Bildern erkennen kann, war ich viel (!) zu spät
und das Gegenlicht nervte gewaltig. Also beschloss ich das ganze heute beim
verlassen des Parks
noch ein zweites Mal anzugehen, da man dann die Sonne im Rücken/Seite
hat. Weiter unten komme ich dann nochmal mit diesen Bildern vom Mesa-Arch.
Nachdem ich also zurück am Auto war, fuhr ich die Parkstrasse ca. 15km
weiter in südlicher Richtung bis zum Ende dieser Stichstrasse und dem
"Grand View Point Overlook". Auch hier fieses Gegenlicht, immer wenn es drum
geht, nach Osten und dem hübschen Colorado-Bereich zu schauen. Also
auch das später angehen und zurück am Buck Canyon Overlook (
Blick nach Westen ! ), an der Kreuzung links abbiegen zum "Green River
Overlook" dann dem "Holeman Spring Canyon Overlook" und bis zum Ende der
Strasse und dem "Upheaval Dome" fahren. Und auf diesem Weg passte das Licht
in Richtung Westen und dem Green-River Bereich super. Hier die Bilder dieser
Green-River Seite:
Geil ! Oder ?! Wie eben schon beschreiben, gibt es im "Island of the
Sky" District im grunde nur zwei Hauptstrassen ( beides Sackgassen ). Da
ich nun am westlichen Ende in
direkter
Nähe des "Upheaval Dome" stand, war die Gelegenheit perfekt, dem bizaar
schönen "Upheaval Dome" einen Besuch abzustatten ( hatte ich zwar ohnehin
heute vor, nur nicht so früh... ) und somit die Gelegenheit auch
Lichttechnisch beim Schopfe zu packen.
Also aussteigen; die Wasserflaschen einsacken und gut gelaunt losstiefeln
-aehm, nee- natürlich "Hiken": Aber um was handelt es sich bei diesem
"Dome" eigentlich ? Der Upheaval Dome handelt es sich um einen
Kraterförmige geologisch hochinteressante und auch optisch hübsche
Struktur. Der Durchmesser beträgt 10km und das Alter dieses Kraters
wird von Geologen auf ca. 170 Million Jahre geschätzt also Erdgeschichtlich
in Zeiten der Dino´s. Der Krater ist von allen Seiten gut einsehbar
und besitzt hell leuchend braune und schwarze konzentrisch verlaufende Ringe
und ist sogar aus dem Weltraum sehr gut zu erkennen. Es gibt zwei
Entstehungs-Therorien bezüglich des Ursprungs dieses Kraters. Eine
dieser Therorien ist die "Upheaval Sald Dome" Therorie. Also das geologische
"umstülpen" resp. "anheben", was dann im Ergebnis zu einem Salz-Dome
in der Mitte führt. Die zweite Theorie geht von einem Meteroiten
Einschlagskrater aus, ähnlich dem bekannten "Meteor Crater" (
den ich im Sommer 2006 besucht hatte
) in der Nähe von Winslow/AZ.
Das Phänomen eines Salzdome entsteht z.B., wenn eingelagertes Salz
durch schwerere Gesteinsschichten und Druck an die Oberfläche gepresst
wird. In den 90er Jahren erforschten
Geologen der NASA und Seismologen der Universität Nevada &
Reno dieses Gebiet und führten detailierte Studien durch um
wissenschaftliche Erklärungen für die Entstehung dieses Kraters
samt dem Salz-Dome zu finden. Die Ergebnisse dieser Studie sprechen in Summe
für die Meteroiten-Theorie. Dafür spricht übrigens auch, dass
in diesem Jahr ( 2008 ) "Shocked Quartz" ( dieser verdichtete Quartz entsteht
immer dann, wenn es sich um einen Meteroiten-Einschlag handelt ! ) im Dome
gefunden wurde. Allerdings nur in einem kleinen Bereich und äusserst
geringen Mengen. Wie auch immer, bis heute gibt es keine klaren Beweise welche
Theorie für die Entstehung dieses Kraters samt Salz-Dome verantwortlich
ist und nach wie vor finden hitzige Entstehungs-Debatten dieses
spektakulären "Domes" statt. Erstaunlich auch, das ich im
deutschsprachigen Dunstkreis scheinbar der Erste bin, der dieses Thema
<hier und jetzt> in Textform gepresst hat. Ungewöhnlich....aber
einer muss nunmal den Anfang machen.
Zurück zu meinem Hike. Es gab vor Ort zwei Hiking-Optionen. Zum
einen den 1/2 Meilen ( 0,8 km ) langen "Upheaval Dome Overlook Trail"
und den deutlich längeren Syncloop Trail. Ich beschloss ersteren zu
nehmen und mir dafür vor Ort mächtig Zeit zu lassen. Am Rim diese
Kraters angekommen, verschlug es mir fast die Sprache, denn das sah wirklich
beeindruckend schön aus. Insbesondere da das Licht prima mitspielte
ich also zur richtigen Zeit endlich am richtigen Ort war. Auch nutze ich
die Zeit dort am Rim etwas herumzuturnen was aber nicht ganz ungefährlich
ist ( da es an vielen Stellen heftig in die Tiefe geht ). Spannend und
schön war´s aber allemal...
Zurück am Trailhead/Parkplatz ( dort kann man auch super ein Picknick
abhalten, da es Tische und Bänke dort gibt ) stand scheinbar "Tim Tailor"
der Heimwerker-King mit seinem heissen "HotRod" Ofen. Ein echter "Hungucker"
und dieses abgedrehte Fahrzeug habe ich heute noch
öfters zu Gesicht bekommen und auch der Sound konnte
Glücksgefühle auslösen. Eine Mödergeile "Karre" und so
nur in den USA auf den Strassen möglich ! Nun war es aber langsam an
der Zeit meine zuvor wegen des bescheidenen Lichts ausgelassenen
"Aussichtspunkte" in Richtung OSTEN zu besuchen. Das erste Ziel war somit
wieder das im Süden liegende Ende, also der "Grand View Point Overlook".
Der Grand View Point ist mit weitem Abstand der spektakulärste
Aussichtspunkt im ganzen Park. Die wunderschöne liegt einem förmlich
zu Füssen. Man blickt auf das zerklüftete Monument Basin, den von
Canyons zerfurchten White Rim, die beiden mächtigen Flüsse und
im Süden in der Ferne ist zudem auch der Maze District zu erkennen.
Von hier aus kann man
auch die Entstehung der Canyonlands National Parks resp. dieses Gebietes
super erfassen. Die Walking Rocks erscheinen so, als wenn diese geschlossen
vom Rand des Canyons zu flüchten scheinen. Die harte Sandsteinschicht
des White Rim hat sie wie ein Schutzmantel vor der Abtragung geschützt
und die phantastisch und imposanten Formen dort entstehen lassen. Die
erdgeschichtliche Entwicklung der Canyonlands wurde von zwei Faktoren
beeinflusst: Zum einen den Salzschichten der Paradox Formation und der generellen
Hebung ( dank der pazifischen Kontinenmtal-Platte ) des Colorado-Plateaus.
So sorgte die quasi plastische Verformbarkeit der hier bis zu 1000m starken
Salzschicht für dauernde Bewegung in den aufliegenden Gesteinen. Dies
geschah natürlich umso stärker, je weniger Material diese im Zuge
der ständig fortschreitenden Erosion zur Verfügung stand und auch
je weiter sich die Flüsse "Colorado" und "GreenRiver" in das aufsteigende
Plateau eingruben.
Die bis 700 Meter tiefen Canyons von Colorado- und Green River erreichten
stellenweise sogar die Paradox-Formation selbst. Hier am Grand View
Point Overlook kann man die Reihenfolge der in diesen Canyons
angeschnittenen Gesteinsschichten rel. gut erkennen resp. erfassen. Als
Orientierungshilfe dient hier, dass auf etwa halber Höhe sehr gut erkennbare
weissse Schicht des White-Rim-Sandsteins. Abgelagert trennt es anschaulich
die Epochen des Paläozoikums und des Mesozoikums. Das bedeutet foilgendes:
Alles was sich somit unterhalb des weissen Schicht befindet, ist klar älter
als 245 Millionen Jahre. Folgerichtig gehört also alles oberhalb dieses
weissen Bandes ins Zeitalter vor 245-210 Millionen Jahren. Dessen bunten
Formationen Moenkopi und Chinle bilden die Stufen und Schrägen unmittelbar
über dem White-Rim-Sandstein.
Nun hiess es aber "MASA-ARCH; TAKE
2....MARKER...CAMERA ROLLING.....and Action !". Also nach Norden,
erneut den Mesa Arch Trail ablaufen und Lichttechnisch das Beste hoffen.
Ich war guter Hoffung und diesmal klappte es dann auch so wie ich mir das
vorstellte. Hier die Bilder des Mesa-Arches welche Ihr mal mit denen weiter
oben vergleichen könnt.
Na, wer sagts denn ? Geht doch !!!
Nach dem sozusagen verpennten Reinfall von heute morgen, war das nun
endlich mal ein optisches "Leckerli...." welches ich vor Ort sehr genoss
und mir somit richtig viel Zeit liess. Das gefiel mir und meiner kleinen
Canon Powershot G7 ausgesprochen gut...aber wer rastet der rostet. Es stand
noch Arbeit an, denn so richtig "gemein ins Schwitzen" kam ich heute im grunde
noch nicht. Und da es langsam richtig unannehm heiss wurde, war nun der perfekte
Zeitpunkt mal anständig zur Ader...aehm Schweissdrüse gelassen
zu werden. Also schnell zurück zum Parkplatz wandern; ins Auto springen
und den zauberhaften Canyonlands National Park verlassen um nun mein
nächstes -knapp 90km entferntes- Etappenziel anzusteuern...
Hike zum "Boe Tie" & "Corona Arch" (Little
Rainbow Bridge):
Nun hiess es wieder die komplette Strecke Richtung MOAB zurück
zu fahren ( diesmal war mir die alberne total überzogene
Geschwindigkeitsbeschränkung schnuppe und ich knistere dort immer dann
volle Möhre, sofern es keine offensichtlichen
Radar-Versteckmöglichkeiten gab ) um kurz vor MAOB und dem
Colorado-River rechts auf "Potash Road" abzubiegen. Diese wird auch
State Route 279 oder Lower Colorado River Scenic Byway genannt.
Sie führt bis zu einer Pottaschenanlage. Der exakte Abbieger (
ich bin das erste mal vorbei gebrettert und musste kurz vor der Brücke
die über den Colorado führt umdrehen ) ist am Milemarker 130 zu
finden und sieht unscheinbar aus. Man kann bis an die in 16 Meilen entfernung
liegende Lagerstelle für radioaktive Uranabfälle und dem Scott
Matheson Wetlands Preserve vorbei in die Schlucht des Grand River fahren
und wird viele interessante Dinge unterwegs entdecken. Dafür reichte
meine Zeit nun leider nicht mehr. Mein Ziel lag nur knapp 10 Meilen ( 17km
) entfernt und vorbei ging es rechts einer Steilen Wand die sich Wallstreet
nennt und bei Kletteren sehr beliebt ist; vorbei an "Indian Writings" aus
dem 7 und 14 Jahrhundert vorbei an dem "Poison Spider Mesa Trail" ( was für
an abgedrehter Name ! ) und den im Felsen prima sichtbaren versteinerten
Dinosaurier-Trampelspuren ( rechts ist ein Bild von zwei Dino-Trampelspuren
auf einer Fels-Bruchelement zu sehen ); sieht den Eagle-Rock ( achja, links
ist immer der malerische Colorado-River ein treuer Begleiter ) vorbei am
Moki-Canyon bis man nach ziemlich exakt 10 Meilen den Parkplatz und Trailhead
des Corona-Arch Trails erreicht hat.
Und das war mein Startpunkt, denn nun wollte auch ich mir einen der
wohl schönsten und spekakulärsten im gesamten Red Rock Country
erlaufen und war wie ein Flitze(-Arch-)bogen gespannt. Also auf
gehts....Rucksack; genügend Wasser in selbigen; Kamera an die Hose und
erstmal an der Hinweis-Tafel des BLM ( Bureau of Land Managment ) die
Wegbeschreibung / Topo-Map "merken" ( ich hatte sinnigerweise ein Foto für
Unterwegs davon gemacht.... ), denn auf dem ca. 2.5km langen Hike gibt es
keine befestigten Wanderwege und man muss sich seinen Weg quasi selbst suchen.
Da sich dieser herrliche Felsbogen ausserhalb der nahe gelegenen Nationalparks
befindet und man nur relativ wenig Veröffentlichungen darüber findet,
ist er also ein sehr schönes Ziel für Menschen wie mich, die nun
mal Ruhe und Einsamkeit dieser Region geniessen wollen.
Der Trail und Hike beginnt etwas versteckt ein paar Meter rechts neben
dem Parkplatz. Das ist dann auch der einzige Trampel-Pfad der als solcher
gut zu erkennen ist. Die Trailhead Register Box ( ein Blechkasten in dem
ein Besucherbuch und Schreiber liegt ) liess ich rechts liegen, denn da wollte
ich nach meiner Rückkehr mit Namen; Land aus dem ich komme ; Zeitaufwand
und meinem Kommentar eintragen. Also kämpfte ich mich den steilen Hang
aufwärts und brachte sozusagen meinen Hiking-Kreislauf ordentlich auf
Drehzahl, bis dann eine Bahnschiene kommt, welchen man überqueren muss
um sich dann noch durch einen Zaun zu quetschen. Die Bahnverbindung wird
übrigens von der Potash Railroad genutzt, um das weiter südlich
angebaute Kali nach Crecent Junction zu transportieren.
Nun kommt man mächtig ins schwitzen und ölen, denn es geht
rechts an einer Felswand kontinuierlich und stetig bergauf bis man einen
steile erodierte Engstelle erreicht, durch die man man sich einen Weg weiter
noch oben suchen muss. Hier sollte man konzentriert sein und gut aufpassen,
denn ich bin da um ein Haar fast zweimal auf die Nase geflogen. Ausserdem
vergisst man gern, dass man hier auf dem Colorado-Plateau herumturnt und
die Luft in dieser Höhe einen nicht gerade mit Sauerstoff verwöhnt.
Das immer heftiger werdende Schnaufen und das nach Luft ringen samt einem
Plus der als Herzinfarkt anklopft holt ein dann aber schnell wieder auf den
Boden der Plateau-Tatsachen zurück und erfordert gerade in diesem
ansteigenden Bereich eine kleine Pause zum Luft holen.
Da es auch keine Bereiche mit Schatten gibt, sollte man -um keinen
Hitzschlag zu erleiden- eine Kopfbedeckung nutzen. Der Lohn dieses sehr
anstrengenden ersten Tour-Abschnitts ist dann aber, dass nun das schlimmste
geschafft wäre. Nun geht es wie oben auf der Map eingezeichnet ebenerdig
und vergleichsweise einfach weiter. Praktischerweise fndet man unterwegs
alle Nase lang "Cairns" (Steinmännchen) welche einem grob den Weg weisen
bis man dann am Fusse eines der grossen "Brocken" diesen gegen den Uhrzeigersinn
zu umlaufen hat. Da es hier stellenweise recht Steil rechts in die Tiefe
geht, erleichern in den Fels verankerte Stahlseile als Geländerersatz
den Weg und geben einem zumindest subjektiv das Gefühl von Sicherheit.
Bei meiner massiven Höhenangst für mich nur ein schwacher Trost.
Als kleine "mach Dir nicht in die Hose" Motivation, sieht man dann aber von
dieser Position aus den Corona-Arch in der Ferne "funkeln"...
Als wenn das nicht schon schlimm genug für mich wäre, nein
ich Höhenangstschisshase musste nun auch noch einen wirklich Steilen
Abschnitt an einem Stahlseil als Hilfe ( ohne wäre ich da niemals
hochgekommen ) nach oben klettern und einen kurzes Stück später
eine etwas kippelig bestestige Leiter raufkrakseln. Die Leiter war nicht
das Problem, es war das durch die Sonne aufgeheizte Metall dieser Leiter
an dem ich mir fast die Finger verbrannt habe. Aber mit meiner Mütze
und ausgezogenen nassgeschwitzten T-Shirt ( also Handschuh-Ersatz ) ging
es dann soweit prima.
Nun kam der letzte und schönste ( höchste ! ) Abschnitt. Im
Uhrzeigersinn kann man nun von der 20 Uhr Position direkt auf dem erklommenen
Felsplateau bis zur 14 Uhr Position zum Corona-Arch laufen. Vorbei an
dem nicht minder beeindruckenden BoeTie Arch. Aber der Corona-Arch
übertrifft wirklich alles. In meinen Augen einer mit der schönsten
Stein-Bögen in der gesamten USA. Und da ich 1995 auf dem Lake Powell
mal eine Bootstour zur "Rainbow-Bridge" unternommen hatte verstand ich nun
auch warum man den Corona-Arch auch "Little Rainbow-Bridge" nennt. Einfach
nur Super und ich war mehr als nur begeistert. Hinzu kam noch das ich mir
dieses Gebiet mit nur 2 anderen Leuten zu teilen hatte, was ich auch für
ein Foto nutzte um die beeindruckenden Ausmasse dieser mächtigen 43
Meter breiten und 32 Meter hohen Steinbrücke zu visualisieren. Hier
noch ein Satz Bilder:
Da der einzige Bereich in dem man hier Schatten findet ironischerweise
vom Corona-Arch spendiert wird, verordnete ich mir eine ausgedehnte
Verschnaufpause um auch meine Wasserverlust wieder auszugleichen ( auf diesem
Hike und den wieder heftigen Temperaturen brauchte ich ca. 1 1/2 Liter
Trink-Wasser. Und der
Hinweg ist in max. 1 Stunde locker zu schaffen. Was mir hier oben nebenbei
auch noch auffiel war dass man alternativ auch die Bahnschienen hätte
als Trail nehmen können, aber man hätte dann auf die grandiose
Landschaft unterwegs verzichten müssen. War also so wie durchgeführt
mehr als Optimal und ich genoss es sehr -mittlerweile allein- ( die anderen
Beiden personen befanden sich mittlerweile auf der Heimreise ) in diesem
Gebiet unter dem Arch cool abzuhängen. Und was tut man wenn man
allein ist ? Genau, man macht Blödsinn. Dieser bestand dadrin, hier
und jetzt eine Zigarette zu rauchen ( normalerweise habe ich mir das bisher
immer verkniffen, aber das musste jetzt sein ! ) was mein Glück somit
fast perfekt machte. Viel Vegetation und Brandgefahr gab es ohne nicht und
die Kippe ( mit Wasser gelöscht ) samt Filter habe ich in einem Tempo
eingewickelt natürlich im Rucksack wieder abtransportiert und korrekt
entsorgt ( bin schliesslich kein Ferkel ! ). Ausser ein wenig vom Wind verteilte
Asche gab es somit keine Beweise die mir der liebe Wächter mit den zwei
Augen hinter mir ( siehe Bild rechts ) zur Last hätte legen können.
Schade das die Tüte mit den scharf gewürzten Chips im Auto lag.
Das waere dort perfekt gewesen, denn langsam wurde ich auch etwas hunrig.
Irgendwann machte ich mich dann doch wieder auf die mittlerweile nassen Socken
und stiefelte den ganzen Weg wieder in knapp ca. 45 Min. zurück. Klasse
Gegend, wirklich !!!
Zurück am Trailhead kritzelte ich noch einen Kommentar in das
Besucher-Buch und fuhr auf gleichem Weg einige Meilen ( 5 Meilen ca. )
zurück um mir auf halber Strecke auch direkt am friedlich fliessenden
Colorado-River die zuvor ausgelassenen indianischen in den Stein "gedengelten"
Petroglyphen aus der Zeit zwischen dem 7 und 14 Jahrhundert anzuschauen.
Hier ein paar Bilder:
Nun aber ab durch die Mitte, zurück nach MOAB...
Der Abend und Ausarbeitung eines Wetter
Notfall-Plans:
In MOAB hiess es erstmal bis an das andere Ende der
Stadt fahren, denn ich hatte soetwas von Bock auf Junk Food, dass mir allein
beim Gedanken an fettige Big Mac´s das Wasser im Munde zusammen lief.
Also ab zu Mc-Doof und dort im "Supersize me Mode" zwei Big Macs; ein
Chesseburger und on the Top ein halbes Kilo schön salziger ( damit meine
Cap noch derbere Salzränder bekommt ) Pommes reinfuttern. Das ganze
abgerundet mit 1 1/2 Litern Dr.Pepper aus der Self-Service Soda-Kuh.
Natürlich durfte ein illegeler Refill ( der eigentlich Geld kostet )
als kleiner Extra-Proviant für den Rückweg zu meinem Motel nicht
fehlen. Mann, dass war nun mal so richtig nach meinem Geschmack und pappsatt
und glücklich schleppte ich mich dann wie ein gemestetes Schwein wieder
in mein Zimmer. Draussen wurde es parallel auch schon Dunkel...
Was nun ? Fernseher anschalten und mal schauen was die für mich
ferne Wetter-Katastophe so treibt ? Tja und das was da angesagt wurde ,war
in meinen Ohren schlimmer als befürchtet. Noch in der Nacht soll es
hier wie verrückt Regnen; in den Rockey wie wild Schnee geben und der
gesamte Grossraum "Utah; Arizona bis rein nach Colorado" sollte
die nächsten 2 Tage sprichwörtlich der
Wetter-Arsch der Welt werden. Zudem sollte es auch richtig fies kalt
werden ( drum ja auch der viele vorhergesagte Schnee ).
Verantwortlich war ein gigantisches
Tiefdruckgebiet das aus dem Norden ( Canada ) fast ausnahmslos über
die gesamte Westküste toben wird.
Was nun ? Gab es 500km egal in welcher Richtung ein Entkommen oder gar
Alternative ? Also checkte ich mit meinem PDA-Telefon und eingesteckter WLAN-SD
Karte im Internet alle meine Ersatzpläne und die örtliche
Wetter-Situation und nach 1 1/2 Stunden und 3 Bierchen gab ich die Suche
nach einem Erstatzplan resignierend auf. Nur "Page" stellte eine "kleiner"
Lichtblick dar, denn da sollte es am Sonntag Nachmittag ( Merke: Heute ist
Donnerstag ) langsam wieder besser werden und die Tage drauf Bilderbuchwetter
herrschen.
Das passte, denn als Alternativ-Ideen hatte ich soviel im Grossraum
Page auf meiner "to do List" das ich nur irgendwo passend die nächsten
3 Tage "aussitzen" muss. Spontan fiel mir das Aquarius
in Laughlin ein, denn wenn es einen Ort gibt während draussen
die Welt über Tage untergeht, dann in einem Casino mit jede Menge Alkohol;
Musik; Spass und Fun rumhocken ! Einziger Knackpunkt war leider--->das
lag von hier aus knapp 1150 km entfernt und
von dort aus nach Page waren es zurück auch nochmal
550 zu fahrende Kilometer. Auf der anderen Seite gab es sonst nur
die Option, sich warm einzupacken und diesen ersten wilden Spätherbst-Sturm
irgendwo 3 langweilige Tage auszusitzen...nee, dass in der Natur hocken ohne
die Natur geniessen zu können war mir dann auch zu doof !
Da kann ich auch 1 Tag im Auto hocken und
Kilometer reissen und mich dann zumindest 1 1/2 Tage
in Laughlin preiswert Spass haben. Also Handy ans Ohr und im Aquarius
resp. dessen Reservierungs-Hotline in Laughlin/Nevada angerufen und die Preise
für die Übernachtung morgen und übermorgen ( Freitag &
Samstag, also auch noch die teuren Tagen in Nevadas Casinos ! ) erfragen.
Mir wurde ein Zimmer für 79 US$ die Nacht angeboten,
was natürlich viel zu teuer war und irgendwie habe ich es dann
doch geschafft -nachdem ich sagte, dass ich nicht extra 1200km fahre um auch
noch 79 US$ die Nacht zu bezahlen- den Mitarbeiter soweit zu bringen, das
er den Preis auf wundersame Art und Weise auf 49 US$
pro Nacht reduzierte. BINGO ! Das war ok. 2
Nächte für 100 Bucks...geht klar. Also meinen Namen und
Kreditkarten-Daten durchgegeben; eine Reservierungs-Nummer erhalten und das
Problem war erstmal vom Tisch auch wenn es mir gewaltig stank diese
"Zwangs-Pause" einlegen zu müssen. Nebenbei sagte ich noch das ich nicht
genau wisse wann ich morgen aufschlagen werde, wegen des Wetters. Der Mitarbeiter
meinte aber "alles kein Problem, sofern ich es bis Mitternacht schaffen
würde".
Passte soweit also als Notfall-Plan ganz gut, denn ich brauchte ohnehin
mal eine kleine Pause von den vielen Canyons; Felsen; Hikes und Steinen der
letzten Woche. Also hiess es heute nicht zu lange Wach bleiben, denn morgen
muss ich für meinen Höllenritt TipTop ausgeschlafen und Fit sein.
Also zeitig Licht aus und Ruhe im Moab Motel 6 Schiff. Der Tag heute war
übrigens -wieder mal- Superklasse und hatte mir prächtig
gefallen...
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