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© 1997-2006 by M.Perlitschke
Email: Michael Perlitschke

Page-Update: 12 August 2006



Heutiger Tagesinhalt sollte der North-Loop des "Yellowstone National Parks" werden. Von unserem Motel in "West Yellowstone"( blauber Punkt zur linken ) fuhren wir die eingezeichnete rot gepunktete Linie im Uhrzeigersinn. Übrigens, wer die obige Karte anklickt, bekommt eine vergössterte Karten-Variante angezeigt.

Mittwoch der 28.06.2006:
Nach den Erfahrungen des gestrigen Tages wussten wir, "früh aufstehen". Denn ich erfuhr gestern Abend aus dem "Weather-Channel" das es für den Westen der USA insbesondere aber Yellowstone zu dieser Jahreszeit absolut typisch ist, dass man vormittags erstklassiges Wetter zu erwarten hat und dieses dann ab Mittags zumindest soweit umschlägt das man mit Bewölkung zu rechnen hat. Wir sind also seswegen wieder frühzeitig aus dem Bett gekrochen; haben uns geduscht und für den Tag vorbereitet. In schlauer Voraussicht hatte ich -für alle Fälle- noch mein Regencape ( so´n hässliches aber dafuer Platzsparendes Orange farbenes Outdoor Cape mit Kaputze ) aus dem Koffer gekramt und im Kofferraum des Autos verstaut und Anja auch gebeten "sicherheitshalber" was Wetterfestes einzupacken, da man in Yellowstone nach dem gestriegen Tag und der Vorhersage mit allem rechnen muss. Da es draussen aber Bilderbuchwetter war und Sie dazu irgendwie keine Lust hatte etwas mitzunehmen, beschloss Sie das Wetter-Risiko bewusst einzugehen. Und wenn eine Frau entscheidet -auch wenn es wenig weise ist- etwas bleiben zu lassen, sollte man das besser respektieren um nicht die volle Wucht weiblichen Unmutes zu spüren zu bekommen. Und ehrlich gesagt, war im grunde auch nur wichtig, dass zumindest eine Person vorbereitet ist.

Danach wackelten wir wieder rüber auf die anderen Strassenseite der "Firhole Ave." zu unserem urgemütlichen kleinen typisch amerikanischen Cafe um ein leckeres Frühstück in angenehmer Athmosphere zu verputzen. Wie auch schon gestern, war wieder alles bestens.

Nachdem wir uns also für den Tag bestens gestärkt hatten, konnte unser Yellowstone-Abenteuer Tag 2 beginnen. Ich schlug Anja folgende Route vor:

Über den Westeingang bis "Madison". Dann Richtung Norden vorbei am "Norris-Basin" weiter Richtung "Mammoth Hot Springs" mit Stop bei "Indian Creek" und dem "Sheepeater Cliff". Dann östlich vorbei an "Undine Falls" und den "Wrath Falls" in Richtung "Tower Roosevelt" und weiter südlich Richtung "Caynon Village" über den "Dunraven Pass". Danach dann als Abscluss des Tages wenn noch Zeit ist das wohl geologisch schönste Gebiet des Yellowstone NP, das "Norris Basin" erkunden um den Kreis schliesslich mit Madison und dem Rückweg nach West Yellowstone abzuschliessen. Anja, nickte das ohne Einwände ( welche auch ?! ) erneut ab. Also wie immer der "Micha, macht das schon..." Modus.

Also eine fahrt im Uhrzeigersinn des North-Loops inkl. aller auf der Strecke liegenden Sehenswürdigkeiten. Auf der Karte oben habe ich die Route rot gepunket eingezeichnet und die Karte zur rechten zeigt den kompletten Yellowstone-National Park. Gut zu erkennen, sind die die beiden grossen Loops.

Soviel zu unserer Tagesplanung. Wir legten also gegen 9 Uhr los und verliessen unser "Basislager" in West Yellowstone um zwei Strassenblöcke weiter auf die Zielgerade Richtung Parkeingang zu fahren. Dort knipsten wir nochmal auf die schnelle ein paar Bilder am Parkeingang und fuhren dann in den Park.

Nach wenigen Kilometern kam dann auch schon das erste Highlight inform eines Adlers, der wie auf dem Präsentierteller fotogen im Baum sass und das treiben der aufgeregten Touristen zu beobachten schien. Es handelte sich um eines der Alttiere, welche keinen Kilometer entfernt ein Nest auch direkt an der Strasse ( schon seit Jahren ) bewohnt. Da dieses grosse Nest besetzt mit einigen Jungtieren war, standen 300 Meter vor und nach dem Nest an der Strasse Ranger, die dafür sorgten das die neugeirigen Touristen nicht stehen bleiben und die Tiere womöglich stören. Und wie gesagt: Heute sass eines der Alttiere 1 km vor dem Nest direkt auf einem Baum an der Strasse. Ein wunderbarer Anblick den man so nicht oft vorfinden wird. Am liebsten hätte ich mir zu diesem Zeitpunkt ein Mörder-Teleobjektiv gewuenscht. Denn selbst mit maximalen Zoom konte man das Wunderschöne Tier kaum auf dem Bild erkennen. Wohl dem der da eine entsprechende Ausrüstung für den Schnappschuss seines Lebens dabei hatte.

Auf unserem Weg Richtung "Madison" und dann weiter links Richtung  "Norris-Basin" begegneten uns unter anderen ein paar einzelne verprengte Bisons, welche sich in schönster Kulisse und Wetter die Bäuche hemmungslos vollschlugen und manch andere tierische Schönheiten.

         

Nach ca, 1 Std. fahrt erreichten wir kurz vor dem "Norris-Basin" die "Artists Paintpods" und machten eine kleine Wanderung durch diesen wie ich fand hochinteressanten Bereich. Eine wunderschöne und auch bizaare Ecke, aber man muss sich das ganze erlaufen ( ca. 1 Mile zu fuss ) und die Aussicht ersteigen. Hier ein paar Impressionen dieses Bereiches:

                 

Danach ging es flott weiter vorbei am Norris-Basin Richtung "Mammoth Hot Springs". Kurz davor begegneten uns erneut ein paar herumliegende Bisons und eine wunderschöne Ecke mit dem Namen "Golden Gate". Auch hiervon konnten wir uns ein paar Schnappschüsse nicht verkneifen und genossen das wunderschöne Panorama und Wetter, denn die Uhr zeigte fast Mittag und wie sollte es anders sein, kamen am Horizont auch wie bestellt die ersten unspektakulären Wolkenformationen in den Park reingeflogen. Das Wetter dort muss man nicht wirklich verstehen, aber Yellowstone bei schönen Wetter ist ein ebzaubernde Erlebniswelt. Aber auch bei schlechten Wetter macht Yellowstone Freude. Ich war sehr froh das wir zumindest diesen Vormittag schönstes Bilderbuch-Wetter hatten.

       

Nach kurzer fahrt kam dann aber das erste wirkliche Highlight dieser Tour, die "Mammoth Hot Springs".

Mammoth Hot Springs ist der Haupt- und Verwaltungsort des Yellowstone-Nationalparkes in den USA. Seinen Namen verdankt er den nahegelegenen Sinter-Terrassen und heißen Quellen. Er liegt auf 1902 m.ü.M. Nebst den Verwaltungsgebäuden besteht die Ortschaft lediglich aus einem Restaurant, einem Hotel, einem Souvenirladen, einer Tankstelle, einer Kapelle, einem Postbüro sowie aus einigen Häusern und Hütten für Angestellte und Touristen. Heisse Quellen lassen warmes Wasser über die Terrassen gleiten. Das Wasser enthält überdurchschnittlich hohe Kalk- und Mineralienanteile, die am Quellaustritt ausfallen und sich in Form Terrassen ablagern. In den entstehenden flachen Becken siedeln sich Algen und Bakterien an; je nach Temperatur des Wassers haben diese unterschiedliche Farben. Aufgrund der immer neuen Ablagerungen wechselt die Fließrichtung des Wassers und damit die Temperatur und so die Farben - von Weiß bis Blau, Braun, Grün, Gelb, Orange oder Rot - der Terrassen von Jahr zu Jahr.

         

Das Wasser fließt von den umliegenden Abhängen herunter, wird unterirdisch durch vulkanische Aktivitäten erwärmt und quillt bei Mammoth Hot Springs an die Erdoberfläche. Dabei entweichen oft schweflige Gase. Der Wasserfluss hat sich bei etwa 500 Gallonen (ca. 1900 Liter) pro Minute eingependelt. Zuunterst angelangt versickert das Wasser.

Die Terrassen begannen sich bereits vor Millionen Jahren zu bilden. Heute lagert das Wasser bis zu zwei Tonnen Kalkstein pro Tag ab.

         

Die Sinterterrassen und heißen Quellen bei Mammoth Hot Springs wurden 1871 offiziell durch eine geologische Expedition unter Ferdinand V. Hayden entdeckt. Noch im selben Jahr benannte der Goldsucher James C. McCartney die Quellen. Bereits bevor Hayden auf sie gestossen war, dürften sie einigen Indianer-Völkern bekannt gewesen sein.

Zwischen 1891 und 1913 wurde bei Mammoth Hot Springs das Fort Yellowstone errichtet. Die im Fort stationierten US-Truppe war bis zur Gründung des National Park Services am 30. August 1916 für Administration und Verwaltung des Nationalparkes zuständig. 1918 übernahm der National Park Service endgültig die Administration. Das Fort wurde in eine zivile Verwaltungsagentur umgewandelt. Noch heute wird der Park von Mammoth Hot Springs aus verwaltet.

             

Einige Gebäude in Mammoth Hot Springs sind recht alt, zum Beispiel wurde das Hotel im Jahre 1937 errichtet, ein Flügel davon gar 1911. Nachdem wir uns eine ganze Weile in diesem Bereich aufgehalten hatten, hiess es weiter fahren und wie sollte es anders sein uebersahen wir den Rechtsabbieger und fuhren tatsächlich bis zum Nordausgang des Parks ( drum auch oben in der Karte die roten Punkte ). Also umdrehen und wieder ganz bis "Mammoth Hot Springs" zurück um den korrekten Abbieger zu nutzen. Und dort bekamen wir dann eine Herde "Mule Deer" zu sehen, welche ganz gemütlich Mittagsschläfchen hielten. Geschützt wurde die Tiere von zwei Park-Rangern die allehände voll zu tun hatten die Touristen davon zu überzeugen, die Tiere ( auch in dieser Umgebnung ) nicht zu stören. Hier ein paar Schnappschüsse....

                       

Nun hiess aber wieder den korrekten Kurs aufzunehmen und Milen zu machen, da sich das Wetter leider wieder verschlechterte. Unser nächstes Etappenziel hiess "Tower Roosevelt" und auf dem Weg dort hin wollten wir uns mal den "Petrified Tree" genauer anschauen. Ein versteinerter Baum, welcher dann aber aufgrund der aktuellen Geschnisse nicht mehr unsere Aufmerksamkeit erhielt. Wir fuhren also in Höhe der Ausfahrt "Petrified Tree" von der Hauptstrasse ab und machten ein kurzen Stop um uns die Gegend und einen einsamen Bison anzuschauen. Viele tote abgebrannte Bäume und eine interssante schöne Kulisse. Danach fuhren wir die Einbahnstrasse ca. 600 Meter weiter Richtung versteinerten Baum, welchen wir uns mal kurz anschauen wollten. Und dann passierte es, jemand entdeckte einen Schwarzbären und wenn es sich um Bären geht, gibt es kein halten mehr. Wir haben uns also noch in eine Lücke am Strassenrand reingemogelt und den Schwarzbären wie immer mehr dort beobachtet. Dieser kam sogar auf uns zu gestampft und war immer besser zu sehen. Solche Nachrichten sprechen sich Blitzschnell herum und die kleine Einbahnstrasse mit Wendehammer hinter uns verwandelte sich in ein Verkehrs-Chaos. Da wird quasi Logenplätze besassen, beobachten wir den Bären bei seinem Treiben in aller Ruhe und schossen ein paar Bilder. Auch hier wieder ist es schade das der 3fach Zoom der Kompakten Kameras begrenzt ist. Die Leute neben uns waren alle mit Feldstechern bewaffnet und da die Amerikaner im grunde alle sehr nett sind, überliess man uns auch mal den Feldstecher um einen "Closer Look" zu erhaschen. Und so´n Felstecher ist schon was feines. Meister Petz  rannte damit quasi vor unserer Nase herum und man konnte diese SUPER beobachten. Eines muss man den amerikanern lassen, was Hilfsbereitschaft angeht sind die einsame Spitzenklasse. Da wird einem unaufgefordert ohne mit der Wimper zu zucken ,das teure "Fernglas" überlassen; oder auch Tiere gezeigt, die man auf den ersten Blick garnicht sofort sieht. Es macht Ihnen -wie auch uns- Spass die Freude an den Tieren zu teilen...

         

Nach diesem Ergebnis und Durcheinander auf der kleinen Stichstrasse, sahen wir zu diesen Bereich zu verlassen. Der versteinerte Baum interessierte uns auch nicht mehr sonderlich. Irgendwann hatten wir uns dann wieder auf die Hauptstrasse gekämpft um unsere noch lange nicht beendete Route weiter zu fahren. Es ging vorbei an "Tower-Roosevelt" um kurze Zeit später gegen 15 Uhr zu den "Tower Falls" zu fahren und einen Blick zu riskieren.

Der Tower Fall ist ein Wasserfall im Norden des Yellowstone-Nationalparkes in Wyoming, USA. Das Wasser des Tower Creek stürzt dort fast 40 m (132 ft.) in die Tiefe. Der Tower Fall befindet sich unmittelbar neben dem Yellowstone River. Er wurde 1870 von Samuel T. Hauser, einem Teilnehmer der Washburn-Langford-Doane-Expedition, auf Grund der vulkanischen Turmspitzen zu beiden Seiten des Wassersturzes, so benannt. Im Frühling ist die Wassermenge des Wasserfalls zehnmal höher als im Herbst.

                       

Bereits die frühesten Reisenden in das Yellowstone-Gebiet erwähnten den Tower Fall. Als Erster malte Thomas Moran 1871 oder 1872 ein Bild von ihm, das später zu Berühmtheit gelangen sollte. Wir hielten uns nicht lange auf und setzten unsere fahrt Richtung vorbei am Mount Washburn zum "Dunraven Pass" zügig fort. Auf dem Weg zum "Dunraven Pass" sah Anja wieder einen Kojoten und ich nutzte die Zeit um ein Panorama-Foto ( aus 5 Einzelbildern mit dem Stitch-Modus der Ixus 500 ) von dieser hübschen Gegend zu erzeugen...

Keine 5 Minuten später war wieder grosse Aufregung am Strassenrand und alle schauten gebannt in die gleiche Richtung. Also für uns erneut wieder ein Grund zu stoppen und mal zu schauen, was nun los war. Und nun kommt der absolute Megaknaller, ein "Grizzly Baer" befand sich etwas entfernt auf einer Lichtung und war bestens zu beobachten. leider soweit weg, dass man den mit blossen Auge nur als brauen bewegenden Punkt ausmachen konnte, und auch nur dann wenn man wusste wohin man zu schauen hatte. Erneut hat uns ein Amerikaner genau beschreiben wo wir hinzuschauen haben. Ferner sassen am Strassenrand Leute mit fast Teleskop-Artigen Gerätschaften ( wohl um auf dem Mond die Steine durchzählen zu können ) auf Stativen um den Grizzly zu beobachten. Uns gewährte man auch ohne mit der Wimper zu zucken mal einen Blick durch den Feldstecher um Grossmeister "Petz" besser im Auge zu haben. Supergeil....nun auch noch ein ausgewachsener Grizzly. Viel besser konnte das garnicht laufen, wobei wir nun aber wussten, warum viele der Leute vor Ort Ferngläser dabei hatten und dieser Bereich gerade durch das Vorkommen von Grizzlys bekannt ist.

Nach 15 Minuten machten wir uns aber weiter auf die Socken Richtung des 2700 Meter hohen "Dunraven Passes". Kurz davor stoppten wir nochmals, da man dort einen herrlichen Blick über die Wälder hat und deutlich sind auch die Folgen des 1988 Waldbrandes zu erkennen. Und als wäre das nicht genug sahen wir in einer Flanke des Berges auch noch ein "Bighorn Sheep". Es fehlten nun nur noch ein Wolfsrudel und wir hätten alles das was Yellowstone bezüglich der Tierwelt ausmacht zumindest einmal gesehen...

         

Danach überquerten wir den "Dunraven Pass" mit kurzen Foto/Trinkstop um mal ein wenig im noch vorhanden Schnee zu spielen ( so wie es viele der Kids dort auch machten ). Denn dort lag tatsächlich noch jede Menge Schnee vom Winter herum und nun verstand ich auch das dieser im Mai 2005  komplett gesperrt war. Gut das wir nun fast July hatten. War aber trotzdem irgendwie komisch. Eine Woche zuvor hatten wir in Las Vegas mörderische 45 Grad Hitze und hier lag sogar noch Schnee mit dem man spielen konnte. Anja konnte es natürlich nicht lassen und verpasste mir fast einen Schneeball, dem ich mit Gazellenartiger Eleganz und Reflexen einer Raubkatze ausgewichen bin. Links sieht man ein Bild wo die Kinder voller Begeisterung in einem Schnellhaufen herum tollen. Für die war das natürlich ein riesen Spass !

Kurz nach dem Pass steuerten wir wieder auf "Canyon Village" zu, wo wir in einem Geschenkeladen kommerzielle Zersteuung nach soviel geballter Natur suchten. Pinkelpause und ein bisschen Shopping, das war zur Abwechslung mal ganz angenehm. Nach einer halben Stunde hiess es den Rundkurs beenden. Also von "Canon Village" links abbiegen auf die Strasse auf der wir gestern auch schon unseren südlichen Rundkurs beendet hatten. Es hiess nun ca. 19km Richtung Norris-Becken fahren, welches wir gestern haben ausfallen lassen. Auf dem Weg nach "Norris" sahen wir "endlich" die grosse Herde Büffel auf einer Lichtung, und nicht nur wenige; 10; 100...nein es waren soviel, dass man die nicht wirklich hätte zählen können. Leider haben wir es versäumt von diesem imposanten Anblick ein paar Fotos zu schiessen. Sah allerdings so gebündelt absolut umwerfend aus...

Gegen 16:30 Uhr erreichten wir endlich das "Norris-Geyser Basin" und steuerten auf den riesigen Parkplatz zu. Das Wetter versprach zu diesem Zeitpunkt an diesem Ort wenig gutes. Eine graue Wolkendecke hin direkt über uns. Egal....es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur die falsche Kleidung. Ich hatte also mein Regencape aus dem Kofferaum geholt und auf Anja gewartet. Aber Ihr war die Gefahr scheinbar zu gross, dass Ihr ein paar Regentropfen schaden könnten. Denn wenn Anja eines nicht mag, sind das "Mützen" und "Regen" auf Ihrem zarten Schopf. Da das Norris-Becken mit weitem Abstand der geologisch interessanteste und auch schönste Bereich des Yellowstone-Parks ist und ich gestern schon drauf verzichtet hatte, signalisierte ich Ihr, dass ich auch allein diese Tour machen würde. Anja hingegen zog es stattdessen vor, schmollend im Auto sitzen zu blieben...

Also bin ich allein losgetigert, um mal nach dem rechten zu schauen wärend Anja im Auto verblieben ist und sich dort sicherlich zu tode langweilte und stinksauer auf mich war. Zurück zum Norris-Basin, denn nur das ist wirklich wichtig:

Das Norris-Geysir-Becken ist das heisseste Geysir-Becken des Yellowstone-Nationalparkes. Es befindet sich am nordwestlichen Rand der Caldera des Yellowstone-Vulkans, nahe der Ortschaft Norris Junction im US-Bundesstaat Wyoming. Das Norris-Geysir-Becken beheimatet mit dem Steamboat-Geysir den größten aktiven Geysir der Welt.

       

Im Norris-Geysir-Becken schneiden sich drei bedeutende Verwerfungen. Der Norris-Mammoth-Korridor ist eine Verwerfung, die von Norris durch Mammoth Hot Springs bis nach Gardiner verläuft. Die Hebgen-Lake-Verwerfung beginnt im Nordwesten von West Yellowstone und endet in Norris. Diese beiden Verwerfungen schneiden sich mit einer ringförmigen Bruchstelle, die vom Vulkanausbruch vor 600.000 Jahren herrührt. Diese Verwerfungen und die damit verbundenen Klüfte, durch die heißes Wasser zirkulieren kann, sind der Grund, weshalb das Becken derart heiss ist.

Im Vergleich zu anderen Geysir-Becken des Nationalparkes ist das meiste Wasser im Norris-Becken sauer und nicht basisch. Es gibt sogar einige Geysire mit saurem Wasser, was sehr selten ist. Der pH-Wert des Echinus-Geysirs liegt bei etwa 3,5. Das saure Wasser erlaubt anderen Bakterien in den Heiße Quellen zu leben. Deshalb unterscheiden sich die Quellen im Norris-Becken farblich von den übrigen Quellen. Die Ragged Hills im Norris-Geysir-Becken sind hydrothermal alterierte Gletscher-Moränen. Als sich die Gletscher nach der letzten Eiszeit zurückzogen, schmolzen die darunterliegenden hydrothermalen Aktivitäten die Reste des Eises und liessen Massen von Ablagerungen zurück. Dampf und heißes Wasser verformten diese. Die Ortschaft Madison liegt innerhalb der erodierten Flussrinnen der Lavaströme des letzten Vulkanausbruches.

       

Interessant am Norris-Basin ist auch, dass dieses im Sommer 2003 gesperrt werden musste, da die Bodentemperatur den Siedepunkt erreichte und zudem 5 sich dort herumtreibende Büffel von jetzt auf gleich einfach tot umgefallen sind. Grund: Toxische Dämpfe vulanischen Ursprunges ( was sehr ungewöhnlich und auch bedrohlich ist ) sorgen für diese Vorfälle. Heute ist das Norris-Basin das best überwachte Gebiet im Yellowstone-National Park und in dieser grösse und höchst gefährlichen Bereich, hebt sich seit vielen Jahren kontinuierlich und stetig der Boden. Also wenn es mal "knallen sollte", ist die Chance sehr gross, das es im Norris-Basin als erstes passiert.

       

Und das spürt man auch wenn man dort herum läuft. Überall ist dort geologische Aktivität; überall ist es laut am zwischen; blubbern und brodeln und überall sterben die Pflanzen massenhaft ab und ich mitten drin. Nach ca. 20 Minuten Fussmarsch fing es etwas zu regnen an, sodass ich meinen Poncho aus dem Rucksack wühlte um mich zu schützen. Zudem blitzte und donnerte es und dass Wetter sorgte im Zusammenspiel für eine höchst beklemmende Atmosphäre. Dennoch war es Bizarr schön und ich bedauerte, das Anja garnicht wusste was Ihr im Auto hockend entgeht. Nach 10 Minuten und wenigen Regentropfen entschied ich mich, auf den Ponchoschutz zu verzichten. Das Wetter war zwar durchwachsen, aber ging durchaus in Ordung. Da das Gebiet und Wandernetz rel. gross war, musste ich mich beeilen, da ich Anja nicht länger als 1 Stunde im Auto sitzen lassen wollte. Ich gab also Vollgas ( genauso wie dort alles VollGAS gab ) und nach knapp 1 Stunde hatte ich meine "TurboRunde" beendet für die man sonst knapp 1 1/2 bis 2 Stunden veranschlagen müsste.

           

Auf dem Weg zurück ( das ist dort alles so gross, dass ich mich dort sogar fast verlaufen und nach dem Weg zurück zum Parkplatz fragen musste ) erhaschte ich noch einen Blick auf das sicher auch nicht uninteressante "Porcelan Basin" und erstellte noch schnell ein Panorama-Foto von diesem sicherlich auch spektakulären schönen Bereich.

Nach 1 Stunde stand ich dann wieder am Auto; total durchgeschwitzt von meinem Hau-Ruck Ausflug und Anja war leicht säuerlich. Egal...."wer nicht will, der hat schon..." sagt man für gewöhnlich dazu. Aber dieser Bereich ist so dermassen interessant, dass ich schon heute weiss, dass ich mir das in Zukunft nochmal in aller Ruhe ganz genüsslich anschauen und geniessen werde. Ich war jedenfalls schwer begeistert und habe mir das noch offene "Porcelan-Basin" fest auf meine "...to do List" für die nähere Zukunft gesetzt. Und das Wetter -obwohl es nicht sonderlich toll war- war an diesem Tag sogar als Pluspunkt zu werten. Zum Fotos schiessen nicht sonderlich toll geeignet, aber was das düstere Feeling angeht, der absolute Wahnsinn. Ich hatte meine gesteigerte Freude dran, obwohl ich -leider- unter indirekten Zeitdruck stand. Schliesslich lässt man nur sehr ungern seine Freundin warten, auch wenn Sie es so wollte...

Das "Porcelan Basin" musste ich aus Zeitgründen leider ausfallen lassen ( das Norris-Basin ist sehr gross und man braucht viel Zeit ) und hebe ich mir für einen zukünftigen Besuch auf.

Wir hatten heute wieder wieder soviel gesehen, dass es nun -gegen Abend- "zurück zum Hotel" hiess. Nach ca. 1 Stunde erreichten wir auch unser "Basislager" und gingen noch ein wenig in West Yellowstone spazieren um uns dort noch in einem Restaurant zwei -gerade im Angebot befindliche- gigantische Portionen Spagetti mit Fleischbällchen ( so gross, dass man damit hätte Tennis spielen konnen ) zu gönnen. Ich als Bierfreund habe dazu die amerikanische Antwort auf GUINESS aus einer Brauerei in Montana angetestet. Schmeckte soweit auch ganz lecker. Mit rappelvollen Bäuchen besuchten wir noch ein paar Gift-Shops ( von denen es in West Yellowstone nur so wimmelt ) und wackelten spät Abends wieder ins Hotel. Dort zog ich mir noch gemütlich zwei im Kühlschrank deponierte Dosen "Milwaukee´s Best" rein um von Anja ein bösartiges "Alkoholiker" als lieben "Gute Nacht Gruss" zu ernten. Übrigens, "Milwaukee´s Best" ist ein Billigbier, aber mit dem Vorteil, das es nach richtigen echten Bier schmeckt. Nachteil: Selbst nach dem Konsum von nur einer 0,3 Liter Dose wird man am nächsten Tag mit leichten Kopfschmerzen belohnt. Das Anja auch diesen Urlaubs-Tag wieder einmal mit einem Tiefschlag abschloss, störte mich mittlerweile nicht mehr sonderlich, denn ich war gedanklich inmitten der Planung für den kommenden Tag 10.

Dieser Tag war zumindest für mich absolute Super-Sonderklasse. Der Yellowstone NP gehört ganz klar zu einem der grössten und schönsten Parks in den USA. Nachdem ich mich bezüglich des Wetters im TV informiert hatte, freute ich mich schon sehr auf morgen...

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