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© 1997-2006 by M.Perlitschke
Email: Michael Perlitschke

Page-Update: 29 July 2006



Heutige Route: Bryce Canyon National Park -Yellowstone National Park. Die rote Linie markiert die abgefahrene 950 km lange Strecke und die blauen Punkte markieren Start u. Endpunkt. Übrigens, wer die obige Karte anklickt, bekommt eine vergrösserte Karten-Variante angezeigt. 

Montag der 26.06.2006:
Gegen 05:30 Uhr rappelte Der Wecker. Es war also Zeit aufzustehen und unseren heutigen 1000km Turn zum Yellowstone National Park in Angriff zu nehmen. Anja qäulte sich mit einem Mördermuskelkater in den Beinen aus dem Bett um dann humpelnd zu duschen und ich war erstaunlicherweise rel. Fit von den gestrigen Anstrengungen. Nur mein Sonnenbrand an den Armen im Nacken und den Waden machten mir zu schaffen und erinnerten mich an den tollen Bryce-Canyon Wandertag von gestern.

Aber das war Vergangenheit; nun hiess es sich frisch machen um die knapp 1000km nach Norden zu fahren. Da mein zwischenzeitlich programmiertes "Navigations-Gerät" uns signalisierte das unsere Highway-Strecke bis zum Ziel direkt vor den Toren des Yellowtone National Parks grosszügig gerechnet ca. 11 Stunden andauern wird ( so nichts dazwischen kommt ), beschlossen Anja und ich nicht zu hetzen und uns an diesem Morgen noch irgendwo ein anständiges Frühstück einzuverleiben.

Gegen 06:15 verliessen wir mit gepackten Koffern unser "Fosters" Motel um die Zimmerschlüssel in einen Schlüssel-Kasten zu werfen und uns auf die Socken zu machen. Spontan fiel mir das 0815 Fast-Food Restaurant bei "Rubys Inn" vor dem Bryce-Canyon ein. Da das quasi um die Ecke lag, beschlossen wir die 10 Minuten zu investieren und dort zu frühstücken. Angekommen bestellten wir uns dann ein standesgemässes US-Frühstück ( nicht wirklich der Knaller, aber durchaus in Ordung ) und zwei grosse Pötte Kaffee. Letzterer schmeckte sogar richtig gut...

Irgendwann gegen 07:10 Uhr war dann das Frühstück im Magen und wir konnten uns Navigations-Gestützt auf die fast 1000km lange Tour in Richtung Norden machen. War sagten dem Bryce Canyon ein letztes mal "bis bald...." und verliessen uns von nun an auf den Navi resp. dessen Destinator-Software. Diese führte uns rel. flott auf den US-Highway 89 und dann nach links direkt auf die Interstate I-15. Dieser Interstate-Highway würde nun für etliche Stunden unsere neue Heimat sein und wir fuhren unbeirrt immer weiter Richtung Norden. Irgendwann vor "Salt Lake City" fragte ich Anja, ob Sie mal übernehmen möchte, da ich Hundemüde war und wir stoppten kurz um einen Fahrertausch durchzuführen. Ab hier übernahm Anja dann das Steuer und fuhr durch das immer dichter werdene Highway-Netzwerk durch Salt Lake City. I-15 Richtung Norden, war weiterhin unsere Parole und in Salt Lake City wurde der Verkehr mal wieder Richtig wuselig. Ich hatte fast ein bisschen schlechtes Gewissen Anja durch das Gewühl dort zu jagen, aber Sie meisterte dieses Teilstück zu meinem erstaunen rel. lässig ohne weibliche Stresshormone freizusetzen und wir überfuhren die Staatsgrenze nach "IDAHO".

Nachdem Sie Salt Lake City und dessen Vororte ( im grunde alles irgendwie zu einer gigantischen Megastadt zusammengewachsen ) hinter sich gelassen hatte, wurde es in Idaho wieder vergleichsweise ruhig auf der Interstate I-15. Nach diesem Stress für Anja zeigte unsere Tanknadel, dass es bald Zeit wäre irgendwo zu tanken, was wir dann auch taten und diesen Stop nutzten uns ein paar Sandwitches zu kaufen; pinkeln zu gehen und erneut einen Fahrerwechsel durchzuführen. Nun fuhr ich wieder, damit Anja sich vom Salt Lake City Stress ausruhen kann und es ging unbeirrt weiter Richtung Norden immer weiter und weiter fahren konnte...unser Navigations-Gerät ( PDA ) zeigte uns beim Verlassen des Bryce-Canyons eine Ankunftszeit in Yellowstone von 17:55 Uhr an. Nun auf Höhe von "Pocatello" -wo wir nun schon ca. 700 km hinter uns gebracht hatten-, zeigte der Navi 16:35 Uhr an. D.h. wir waren gut und flott unterwegs und hatten fast 1 1/3 Std. zeitlich gut gemacht. Und da ich mich nicht lumpen liess, war mein Anspruch noch etwas mehr an Zeit aufzuholen und den Tempomaten unseres Chevrolets knapp über den Bereich des erlaubten einzustellen. Also Gas geben um möglichst weiter Zeit gut zu machen und noch schneller am Ziel zu sein.

Auf Höhe "Idaho Falls" verliess ich dann den Interstate I-15 Highway um auf den US-Highway 20 abzubiegen. Dieser würde uns dann direkt zu unserem reservierten Hotel bringen. Und das war dann auch so...

Am späten Nachmittag erreichten wir dann "West-Yellowstone" und der Navi fürhrte uns direkt vor die Türe unseres reservierten "Yellowstone Country Inn" in der Firehole Aventue 234 ( Tel. 406-646.7622 ). Dort angekommen gingen wir in die Lobby um unsere Reservierung für die kommenden 3 Nächte einzufordern. Alles war anfangs auch wie geplant, nur sagte man uns, das der Copunter anzeigt, dass wir nur 2 Nächte fest Reserviert hatten. Das stimmte natürlich nicht, denn ich protestierte und zeigte der jungen Dame am Counter die Daten welche ich wärend der telefonischen Reservierung notiert hatte inkl. Reservierungsnummer. Nach einigen hin- u. her bekamen wir dann unser Zimmer für 3 Nächte. Kostenpunkt wie abgemacht 80 US$ plus 10% Steuern. Nachdem wir den Zimmerschlüssel hatten, inspizierten wir das Zimmer mit kleiner Küchenecke und waren hochzufrieden. Da draussen noch die Sonne schien und der Yellowstone Westeingang nur einen Steinwurd von unserem Hotel entfernt war, schlug ich Anja eine erste grobe Yellowstone National Parks Erkundungstour vor.

Anja fand diese Idee prima und von den Koffern erleichert fuhren wir zum ca. 2 Fahrminuten entfernten Parkeingang. Am West-Eingang angekommen hiess es wieder Ausweis und National Parks Pass vorzeigen; Karten und eine in deutsch gedruckte Yellowstone NP Zeitung von dem Ranger in Empfang nehmen und dann waren wir am Ziel. Unserem Yellowstone Natonal Park, den wir in den kommenden beiden Tagen genaustens erforschen werden.

                 

Da der Yellowstone National Park im grunde einer der letzten gigantischen noch aktiven Supervulkane ist, überquerten wir die gigantische Caldera schon nach kurzer fahrzeit im Park in Höhe Madison, wo wir vorher noch ein paar Elche grasen sahen und durch Zufall eine Gross-Familie "Uinta ground squirrels" welche sich neugierig aus Ihren unterirdischen Verstecken wagten um unsere "Gefährlichkeit" mit Argusaugen abzuschätzen. Diese kleinen gepelzten Bodenarbeiter sind wirklich putzig ; sehr neugierig und auch unterhaltsam...

             

Wir fuhren nun auf einem der grössten Pulverfässer welche es in der Welt gibt und längst überfällig ist. Das kann einem schon -trotz der unglaublichen Schönheit des Parks- unterbewusst Angst einflössen.

Hintergründe des Yellowstone National Parks -die tickende Bombe des gefährlichsten Supervulkans-:

Gigantisches bahnt sich an. Ein Vulkan erwacht zum Leben, beginnt zu atmen. Druck baut sich unter der Erdoberfläche auf. Dort brodelt eine tausend Grad heiße Höllenglut, nur durch eine dünne Lage brüchiger Erdkruste von der Außenwelt getrennt.

Wie ein rostzerfressener Deckel auf einem überhitzten Drucktopf hält die dünne Kruste dem ständig wachsenden Druck nur mühsam stand - wie lange noch? Das, was passiert, wenn der Druck zu groß wird und schließlich den Deckel wegsprengt, dürfte alles, was Menschen an Naturkastrophen bisher erlebt haben, in den Schatten stellen.

Schon morgen könnte ein Knall die Welt erschüttern, eine gigantische Aschewolke die Sonne verdunkeln.

Dies ist kein Horrorszenario aus Hollywood, sondern die Realität. Das Vulkanmonster befindet sich in den USA: Unter dem Yellowstone Nationalpark im Grenzland zwischen den Bundesstaaten Wyoming, Montana und Idaho liegt eine riesige Blase glutflüssigen Gesteins, die sich ständig durch weiter hochdrängendes Magma aus dem Erdinneren vergrößert.

Meterdicke, verhärtete Ascheschichten erzählen Geologen die Geschichte: Vor etwa zwei Millionen Jahren explodierte das Yellowstone-Vulkanmonster zum ersten Mal. Die zweite Eruption fand vor 1,3 Millionen Jahren statt. Der bisher letzte Ausbruch ereignete sich schließlich vor 630.000 Jahren und riss eine Narbe von unglaublichen Ausmaßen in die Erdoberfläche, die sogenannte Caldera. Dieser mit einer Länge von 75 Kilometern und einer Breite von 35 Kilometern gigantische Krater ist nur aus dem Flugzeug oder auf Satellitenbildern zu entdecken.

Der Ausbruch eines solchen Supervulkans unterscheidet sich stark von "normalen" Vulkanausbrüchen. Es gibt keinen Vulkankegel, der über der Ausbruchsstelle steht. Es tritt keine Lava aus, die sich in träge dahinfließenden Strömen, wie von Hawaii oder von Island bekannt, zu Tal wälzt.

Explosiver Ausbruch: Eher vergleichbar sind solche Ausbrüche mit der Explosion des Mt. St. Helens im Jahr 1980, bei dem eine Flanke des Vulkans weggesprengt wurde. Aber im Vergleich dazu war die letzte Explosion des Yellowstone-Supervulkans etwa zehntausend Mal stärker. Die Gewalt, die hinter einer solchen Eruption steckt, steht auf einer Stufe mit dem Einschlag eines Asteroiden auf der Erde.

Wenn Magma, die flüssige, heiße Gesteinsmasse, aus der Tiefe der Erde emporsteigt und sich unter der Erdoberfläche staut, kann sie durch ihre große Hitze das angrenzende Gestein aufschmelzen. In einer Art Schneeballeffekt vergrößert sich das Volumen der glutflüssigen Masse. Ständig drängt weiteres Magma aus der Tiefe nach. Gleichzeitig werden große Mengen von Gas aus dem flüssigen Gesteinsbrei auf dessen Weg nach oben freigesetzt. Wie in einem gigantischen Wasserkessel steigt der Druck in der unterirdischen Kammer immer weiter an.

Vergleiche mit Geländevermessungen aus dem Jahr 1923 haben ergeben, dass der Boden im Yellowstone Park in Bewegung ist. Bis 1984 war er um 7,40 Meter angestiegen. Bis 1995 folgte eine Ruhepause, in der er wieder etwas absank. Seitdem steigt die Geländeoberfläche aber wieder beständig unter dem Druck aus der Tiefe an. Zurzeit jedes Jahr um etwa zwei Zentimeter.

Und was passiert dann?

Die Gesteinsschichten, die sozusagen den Deckel des unterirdischen Drucktopfes bilden, wölben sich immer stärker auf. Irgendwann wird die Belastung so groß, dass rings um die Magmakammer herum Spalten aufreißen. Wie aus einer zu stark geschüttelten Champagnerflasche schießen flüssige Lava und Gase unter hohem Druck durch die Risse und Spalten heraus.

Jetzt bricht das Inferno los: Innerhalb kürzester Zeit entläd sich der gigantische Druck und bläst den Inhalt der Magmakammer Kilometer hoch in die Atmosphäre. Diese Explosion ist so stark, dass der Knall, der dabei entsteht, überall auf der Welt zu hören sein wird.

Die glühend heiße Wolke aus fein zerstäubtem, flüssigem Gestein wird bis in die äußeren Schichten der Luftschicht aufsteigen und als kalter, grauer Staub in der Atmosphäre die Erde über Monate oder Jahre verdunkeln. Beim letzten Ausbruch des Yellowstone-Vulkans vor 630.000 Jahren flogen fast tausend Kubikkilometer glutflüssiges Material in die Luft -Tausend Kubikkilometer: die fünfzigfache Menge des Bodensee-Inhalts.

Unterirdischer Magmasee: Geophysikalische Messungen zeigen die beängstigenden Ausmaße, auf die die unterirdische Magmakammer jetzt schon wieder angewachsen ist: Sie ist etwa 40 bis 50 Kilometer lang, ca. 20 Kilometer breit und hat eine Dicke von rund 10 Kilometern. Das bedeutet, dass fast die Hälfte der gesamten Fläche des Yellowstone-Nationalparks der Deckel auf dem Pulverfass ist.

Schon einmal hat vermutlich der Ausbruch eines Supervulkans die Menschheit beinahe zum Aussterben gebracht. Als vor 74.000 Jahren im heutigen Indonesien auf der Insel Sumatra ein anderes Vulkanmonster, der Toba, explodierte, wurde fast die gesamte Weltbevölkerung ausgelöscht. Genetische Untersuchungen zeigen, dass nach der Katastrophe vielleicht 5.000 bis 10.000 Menschen weltweit überlebten.

Der bisher schwerste Vulkanausbruch in jüngerer Zeit war die Eruption des Tambora in Indonesien im Jahr 1815. Seine Aschewolken in der Atmosphäre ließen in Europa die Durchschnittstemperaturen um 2,5 Grad Celsius sinken. Im Sommer des Jahres 1816 fiel in den USA Schnee. Die Jahre bis 1819 gingen als die kältesten bisher registrierten in die Klimageschichte ein. Aber der Yellowstone-Ausbruch würde dieses Ereignis weit in den Schatten stellen.

Der Yellowstone-Vulkan steht unter Beobachtung. Alle Bewegungen der Erdkruste werden genauestens vermessen. Alle Erdbeben in der Region werden registriert, die Menge und Temperaturen der überall dort zu Tage tretenden Gase und heißen Quellen überwacht. Damit, so hoffen die Forscher, können rechtzeitig Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch identifiziert werden.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Uhr im Yellowstone Park noch ein paar tausend Jahre weiter tickt.

Ok....nach soviel Grauenhaften und explosiven Fakten, wende ich mich wieder den bizarren Schönheiten dieses Parks zu. Wir fuhren also bis zur Kreuzung Madison, wo wir direkten Kurs auf das "Lower Geyser Basin" mit dem "Fountain Paint Pod" und dem "Great Fountain Geyser" nahmen und schauten uns dort bei schönsten Spätnachmittags-Wetter alles in aller Ruhe an.

                   

Das "Lower Geyser Basin" mit den bizarren Farbenspielen entschädigte uns nachhaltig für den heutigen langen Anreisetag. Zudem war das Wetter -welches im Yellowstone-Park immer ein Glückspiel ist- an diesem späten Nachmittag ein absoluter Traum. Die 1000km fielen innerhalb von kurzer Zeit im Yellowstone NP von uns ab und es machte einfach nur Spass die grandiose Kulisse des Parks und des Lower Geyser Basins zu geniessen. Herrlich...einfach nur herrlich! Anja, empfand das sehr ähnlich, wobei Ihre Besteisterung für rein geologische Prozesse und dessen Wunder sich in Grenzen hielten, da Sie eher an der Tierwelt interessiert ist. Gut das diese schöne Park für jeden etwas passendes im Angebot hat. Ich hingegen finde die wilden Gysiere und Schlamm-Pötte und auch zischenden Löcher atmenberaubend. Allein schon der Umstand das man auf einer bildhübschen tickenden Zeitbombe marschiert, welche jede Sekunde das Leben auf dem kompletten Planeten vernichten und verändern kann, ist unglaublich. Gibt es hierzu noch eine Steigerung ? Ich glaube es "nicht !". Hier noch ein paar weitere Schnappschüsse:

                 

       

Nun waren wir aber leicht gepläettet. Denn nach knapp 1000 gefahrenden Kilometern solche umwerfenden Naturhammer als Extra-Bonus dieses ausklingenden Tages waren die Kröhnung und fast zuviel des guten. Anja uns ich beschlossen -nach ein einem grossen Schluck aus der Pulle und einer Zigarettenlänge- diesen Tag zu beenden und zu unserer Basis "Yellowstone Country Inn" zurück zu fahren.

 

Zuvor fuhren wir aber noch bei einem angrenzenden McDonalds ausserhalb des Parks in West Yellowstone vorbei um etwas zu futtern mit auf unser Zimmer zu nehmenm welches wir dort dann in aller Ruhe zu uns nahmen und die Eindrücke sacken liessen. Ausserdem waren wir Hundemüde und wollten nur noch ins Bett resp. ein bisschen Fernsehen schauen und früh schlafen gehen um für den morgigen vollwertigen Yellowstone-Tag 100%ig fit zu sein.   

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