Heute "Freitag" ist Page und dessen interessante
Umgebung und abschliessend der Grand Canyon unser Tages-Fokus:
Heute haben wir beschlossen die Highlights von Page ein wenig genauer unter
die Lupe zu nehmen. Zuerst steht der nah gelegene Glen-Canyon Staudamm auf
dem Programm. Danach wird es nördlich am Lake Powell nach Wahweap gehen
um eine angedachte Bootstour zur Rainbow Bridge zu unternehmen um danach
dann den hübschen Antelope Canyon 12 km südlich von Page zu besuchen
und den Tag dann mit dem Grand Canyon - so Gott will- abzuschliessen. Ein
extrem volles Programm, welches wir uns heute vorgenommen haben. Ob alles
so geklappt hat, wie wir es uns dachten, könnt Ihr nun nachlesen.
Glen-Canyon
Staudamm:
Der Glen-Canyon Staudamm gehört neben dem schon besuchten Hoover-Damm
( siehe Tag 1 )
zum
Pflichtprogramm wenn man sich in Page aufhält. Denn er befindet
sich in unmittelbarer Nähe keine 10 Autominuten entfernt. Wir sind also
morgens in aller Früh ( wie mittlerweile schon fast gewohnt ) gut erholt
aufgestanden und haben unseren Wagen direkt hinter unserem Zimmer direkt
mit unserem Gepäck beladen. Der Wagen stand keine 4 Meter von unserem
Bett entfernt und die Anlage war bei Tageslicht betrachtert noch traumhafter
und sauberer als in der letzten Nacht wo wir eincheckten. Nachdem alles im
Auto verstaut worden war, hat Anja den Wagen vor das Hotel gefahren und ich
habe zwischenzeitlich den nötigen Papierkram erledigt. Danach ging es
dann wieder zum angrenzenden "Jack in the Box" Restaurant um für ein
paar wenige Dollars billigst zu frühstücken. Gut gestärkt,
konnte nun unser erstes Ziel -der "Glen Canyon Staudamm"- angefahren
werden.
Von Page aus mussten wir über die Staudamm-Brücke fahren um
direkt zum Damm zu gelangen. Dort angekommen, schleppte ich Anja ins
Visitor-Center, welches ich mir unbedingt mal anschauen wollte. Sicherheitsbeamte
liessen uns aber nicht rein, da Anja eine Handtasche mit sich führte
welche dort VERBOTEN war. Wir also wieder zum Auto getapert, die Handtasche
abgelegt und wieder zum Center zurückgestiefelt. Metall-Detektoren mussten
durchwandert werden ( was irgendwie an die Checks in Flughäfen erinnerte
); Uhren und Guertelschnallen abgenommen werden; Digitalkameras wurden
durchleuchtet ) und irgendwann waren wir dann endlich im Besucherzentrum.
Dort trieben wir uns ein wenig herum und fanden auch ein paar interessante
Fakten zu diesem schicken
Staudamm. Im grunde nicht viel anderes als bei Hoover-Damm, dafür
aber nicht so überlaufen wie selbiger.
Wir machten uns also auf die Socken ein paar direkte Blicke auf den Staudamm
direkt hinter dem
Besucherzentrum zu werfen und hielten uns dort ca. 1/2 Stunde auf um
die schöne Aussicht zu geniessen und das Treiben auf dem Damm zu beobachten.
Da ich Anja von meiner vor 10 Jahren getätigten saugeilen Rainbow-Bridge
Tour erzählt habe, wollten wir diese heute natürlich auf dem Lake
Powell wiederholen. Also haben wir den Glen Canyon-Staudamm hinter uns gelassen
und sind ca. 20km nördlich direkt am Lake nach Wahweap gefahren, wo
man entsprechende Bootstouren buchen konnte. Da tobte der Bär in Boxershorts
und es war dort die Hölle los. Endlich den passenden Counter gefunden,
wurde uns eröffnet das die 2 Personen-Tour zur Rainbow-Bridge 136 US$
kostet und der Tripp in Summe 7.5 Stunden dauert, da der See massives
Niedrigwasser besitzt und die fahrt umständlicher und langwieriger sei
als in "normalen" Zeiten. Der Preis war weniger ein Problem für uns,
aber die Zeit ! Das wäre dann eine satte Tagestour ! Mit 4 Stunden
hätten wir leben können, aber unser Zeitrahmen war zu knapp bemessen
das wir uns diesen zeitlichen Luxus hätten erlauben können. Da
es mir aber an Alternativ-Plänen nicht mangelte, haben wir kurzerhand
beschlossen -statt der Rainbow-Bridge Tour- den Antelope Canyon in Eigenregie
zu erkunden und die Rainbow-Bridge, Rainbow-Bridge sein zu lassen, denn
genügend geile Steinbrücken hatten wir schliesslich schon zu Gesicht
bekommen.
Antelope-Canyon Navajo Tribal
Park:
Wir also wieder zum Auto getigert und wieder zurück zum GlenCanoyn
Staudamm gefahren um den dann über
die Brücke Richtung Page erneut zu überqueren. Dann mussten
wir einfach wieder 10 km Richtung Kaibito auf der 98 fahren ( von dort kamen
wir gestern vom Monument Valley ) um dann rel. schnell Richtung "Antelope"
Canyon links abzubiegen. Wir haben uns für den "Lower Antelope Canyon"
entschieden da dieser einfacher anzufahren und finden war. Also runter von
der Strasse und der Beschilderung auf unbefestigten staubigen Pisten zu eine
Art improvisierten Parkplatz. Dort angekommen haben die Navajo-Indianer eine
Art zusammengezimmerte "Zahlbude" errichtet an der wir auch promt Cash 18.50
US$ pro Nase zahlen durften. Ein stolzer Preis, aber da hat sich jeder Cent
gelohnt. Die Dame an der Bude hat also von uns die 37 US$ kassiert und dann
zufuss einen Wanderweg begleitet und erklärt das wir den Canyon durchlaufen
dürfen und am Ende eine Leiter aufzusteigen hätten um
dann den Weg oben auf dem Canyon zufüss wieder zurückzugehen.
Wir hätten aber auch die Möglichkeit an Ende des Canyons umzudrehen
und den in umgekehrter Richtung zurück zu laufen um dann am "Eingang"
wieder hochzuklettern. Neben einem bisschen anderen Smalltalk haben wir sehr
schnell das Ziel erreicht. Und dieses Ziel hiess....Übergabestation.
Es kam also der Punkt, an dem unsere Navajo-Führerin nach Ihrer Bekannten
schrie. Diese übernahm uns umgehend die technischen Prozedur bekannt
zu geben. Wir standen also weitere 2 Minuten später vor einer Steil
in die Tiefe führenden Metall-Treppe und die Navajo-Tante meinte nur,
das man für den Lower-Antelope Canyon ca. 45 Minuten benötigt um
an das Ende zu kommen. Noch ein
bisschen "Blah...Blah...." und schon standen wir auf der Leiter in die
Tiefe des Canyons und wurden unserem Shciksal überlassen.
Unten angekommen, verschlug es uns den Atem ! Die stellenweise nur 50cm
breite Schlucht und deren
fantastische Naturkulisse könnte glatt aus einem Märchen stammen:
Zwischen den knapp 40m hohen aufragenden Felswänden, die von Wasser
zu bizarren Formen ausgeschliffen wurden, lässt das Tageslicht den Sandstein
der Schlucht in allen Orange-und Rottönen leuchten und liefert ein
einzigartiges Farbenspiel. Übrigens: Bei Gefahr von Gewittern oder nach
heftigen Regenfällen kann man den Canyon nicht durchwandern, da der
sich in einen reissenden Bach verwandelt. Ich habe da ohne Ende Fotos geschossen,
aber meine kleine Knipse war mit den Lichtverhältnissen total
überfordert. Etwas so
einzigartiges lässt sich nur schwerlich in Bilder pressen, denn
das muss man einfach live erlebt haben. Die 18.50 US$ pro Nase sind
spätestens ab diesem Zeitpunkt vergessen. Es ist einfach Göttlich
diesen Canyon zufuss zu erwandern und auch durchklettern. Klettern deshalb,
weil es dort stellenweise extrem eng wurde und man sich fast durch den Canyon
durchquetschen musste. Aber es hat sich ganz klar gelohnt, denn die
Schönheit und Farbspiele dieses Canyon sind eigentlich mit nichts bekannten
( und ich habe
wahrlich schon viel gesehen ) zu toppen. Schade nur das meine kleine
Digi mit dieser Pracht total überfordert war. Anja, hat sich in den
Antelope-Canyon auch umgehend verliebt und das soll bei Ihr als kühlem
Nordlicht schon etwas heissen ;-)
Nach tatsächlich 45 Minuten hatten wir das Ende des Canyons erreicht
und stellten uns die Frage ob wir nochmal 45 Minuten die gleiche Strecke
zurücklaufen sollten, oder wieder an das Tageslicht mittels mehrerer
Treppen klettern. Wir haben uns aus Zeitgründen und der Einfachheit
halber für letztere Variante entschieden. Sind also hochgeklettert und
den Weg dann auf dem Canyon zufuss zurück gelaufen bis wir schlussendlich
wieder an unserem Ausgangpunkt und der Parkplatzpiste ankamen. WOW !
Antelope-Caynon....YES!!! Geil, den muss man gesehen haben...
Aber es sollte heute noch etwas kommen, was alles bisher Bekannte und
auch den Antelope-Canyon in den Schatten stellen wird !
Grand-Canyon:
Wir waren begeistert vom Antelope-Canyon und fuhren wieder Richtung
Page um dort dann südlich auf
den
Highway 89 Richtung Cameron zu fahren. Ich sagte Anja, das Ihr der
Grand Canyon den Atem rauben wird und Sie sich nun auf der fahrt zum Grand
Canyon besser auf etwas noch unglaublicheres einstellen müsse. Ich selbst
war schon mehrfach am Grand Canyon, aber der begeistert mich immer wieder
auf´s neue. "Wie muss das für Anja wohl sein, die den noch nie
live gesehen und genossen hat ?", dachte ich mir kurz vor Cameron ( ca. 120
km von Page entfernt ) als sich der Highway 64 Richtung Grand Canyon
ankündigte. Also rauf auf den Highway 64 und die ca. 50km bis zum westlichen
Eingang am South-Rim abmetern. Nach dem Eingang, dauert
es auch nicht mehr lange bis wir auf den Parkplatz am "Desert View"
Point ankamen. Dort dann nach 10 Minuten Fussmarsch und es war
geschafft:
Atemberaubend ist der erste Eindruck, ehrfürchtig schweift das
Auge über die abgestuften Terrassen; Plateaus und Kluften. Wie ein weit
aufgerissener Erdschlund mit dem Colorado River in der Mitte offenbart der
Grand Canyon im Norwesten Arizonas einen gigantischen Querschnitt durch die
Geologie Nordamerikas. Insgesamt 15 verschiedene Gesteinsformationen lagerten
sich im Laufe der Zeit Schicht für Schicht auf dem Rücken des 1,7
Mrd. Jahre alten präkambrischen
Bodens am Grund des Canyons ab. Als sich das Colorado Plateau vor rund
65 Mio. Jahren um etwas 1,5 km anhob, begann sich der Colorado River auf
seinen Weg zum Golf von Kalifornien tief in das Plateau
einzufräsen und brachte die verschiedenfarbigen Geisteinsschichten
zum Vorschein: vom obereen Kailab-Kalkgestein über Zoroaster-Granit
bis zu Vishnu-Schiefer am Flussgrund.
446km lang ist der Grand Canyon, den man aus der Höhe von 50km langen
Streifen am South-Rim ( Südrand ) und von zwei Stellen am North Rim
( Nordrand ) bis in das tiefste Schluchteninnere am Colorado River
überblicken kann. Statt eines Katzensprungs von 16 km via Luftlinie
oder 34 km auf dem Wanderweg legt man vom Süd-zum Nordrand
<aussen herum> 345 km zurück.
Der South-Rim kann im Grand Canyon Village 2100 m Höhe vorweisen,
wärend der gegenüberliegende North Rim vom Canyonboden an der
Phantom-Ranch ( 730 m ) auf über 2500 m ansteigt. Gleichermassen
prägen
grosse klimatische Kontraste den Canyon. An dieser Stelle sollte es
erstmal genügen, denn über den Grand Canyon findet man mehr als
genug Informationen im Netz.
Da standen wir nun, am Desert View und Anja war Sprachlos. Doch sie
sagte etwas und Ihre ersten Worte waren: "Wie soll man soetwas fotografieren
?". Sie sagte: "Kein Bild der Welt könnte auch nur annähernd die
tatsächliche Grösse und Schönheit des Grand Canyon festhalten".
Und sie hatte mit dieser knappen Formulierung absolut recht, denn es ist
unmöglich den Grand Canyon zu beschreiben; und es ist
auch unmöglich den Grand Caynon bebildert einzufrieren. Das sind
alles nur kleine Fragmente einer unglaublichen Naturkulisse welche mit recht
eines der Weltwunder dieses Planeten darstellt. Jeder der den Grand Canyon
einmal
erlebt hat, ist geprägt und verdorben für alles was
zukünftig noch kommen mag. Nur Sex ist noch schöner als der Grand
Canyon, um es mal ein wenig Platt auf den Punkt zu bringen ;-)
Von Desert View Point fuhren wir den Lipan Point; Moran Point; Grandview
Point und Yaki Point an um uns einen groben Überblick über dieses
von der Natur erschaffene Wunderwerk zu verschaffen.
Mittlerweile ging auch wieder die Sonne unter und es wurde Zeit sich
einen Schlafplatz für die Nacht zu
suchen.
Wir fuhren also weiter zum Grand Canyon Village ( verwirrend und
verschachtelte Strassenführung bei der man sich schnell verfahren kann
) um dort am westlichen Ende zur Bright Angel Lodge ( eines der vielen Hotels
mitten im Grand Canyon Village ) zu stoppen. Da es rel. voll war,
beschlossen wir den Wagen direkt auf der Busspur vor der Lodge zu parken
und ich stürmte in die "Bright Angel Lodge" um nach einem freien Zimmer
zu fragen, waerend Anja im Wagen wartete...
Am Grand-Canyon -Anja als "missed
Person"-:
...Anja, wartete im Wagen um diesen dann ggf. wegzufahren falls ein
Bus auf der von uns besetzten Bus-Spur zu stoppen drohte und den Platz
einforderte. In der Bright Angel Lodge wurde mir mittels Reservierungs-Computer
signalisiert das alle Zimmer ( und die waren weissgott nicht billig ) komplett
ausgebucht waren. Aber man gab mir eine Telefon-Liste von preiswerten Motels
im ca. 70 km entfernten Valle ( südlich des Grand Canyon am Highway
64 ) welche ich anrufen könne.
Also wieder zur wartenden Anja rausgerannt und dort habe ich Ihr dann
erzählt ,das ich noch schnell 6-7 Motels in "Valle" anrufen werde um
dort dann ein Zimmer für uns und die Nacht vorab zu reservieren. Anja,
meinte, dass man auf der besetzten Busspur nicht stehen bleiben könne
und Sie den Wagen dann irgendwo in direkter Nähe parken werde. Ich gab
Ihr noch den gutgemeinten Tipp, das besser nicht zu tun, da hier alles gerammelt
voll sei..., aber Anja wusste es natürlich besser.
Ich also wieder in die Bright Angel Lodge reingerannt; Telefon geschnappt
( im übrigen ein kostenloser Service ) und eine Nummer nach der anderen
gewählt. Das ganze dann mit dem Ergebnis das entweder "besetzt" war
oder garnicht abgehoben wurde bzw. das Motel ausgebucht war. Entnervt stellte
ich weitere Kontaktaufnahmen ein und verliess nach 5-10 Minuten die Bright
Angel Lodge um zum Busparkplatz und der wartenden Anja zu stiefeln.
Das Auto war aber weg ! Aber, wo zum Henker war Anja geblieben ? Ich
also über den gigantischen Parkplatz gestiefelt....keine "Anja" in Sicht
! Mit erschrecken stellte ich zudem fest ,das dort alle Strassen nur Oneways
( Einbahnstrassen ) waren und das Strassennetz einem Strickmuster gleichtkommt,
bei dem ich schon auf der fahrt zur Bright Angel Lodge fast verzweifelt und
verwirrt war. Ich musste also davon ausgehen, dass Anja in einem Anflug von
jugendlichen Leichtsinn irgendwie versuchte im Kreis zu fahren um dann wieder
zur Bright Angel Lodge zu finden um mich dort abzuholen.
Ich stellte mich also vor die Bright Angel Lodge und wartete. 10 Minuten;
20 Minuten; 30 Minuten ( zwischenzeitlich wurde es zudem auch richtig Dunkel
und sehr kalt draussen ); 40 Minuten; 50 Minuten.....keine Anja zu entdecken
und es wurde Nacht was bedeutet, das alles noch schlechter zu finden ist.
Langsam machte ich mir ernsthaft heftige Sorgen, das Anja sich verirrt haben
könnte. Also anstatt einmal um den Pudding zu fahren, sonstwo im Park
orientierungslos umher irrte. Ich also wieder rein in die Bright Angel Lodge
und der Dame an der Rezeption meine Situation dargestellt und eröffnet
das ich befürchte, das Anja irgendwo im Park ( der riesig ist ! ) verloren
gegangen ist. Und das dann auch noch ohne das Anja segnifikanten fundamental
wichtige Englisch-Sprachkenntnisse vorweisen kann. Als ich der Dame die ganze
Geschichte erzählt hatte in Kombination das Anja, ohne deutsche
Hilfe unter Umständen in dem Gewirr verloren ist, hat Sie umgehend
die ParkRanger und auch die Polizei informiert--->"Anja" galt ab diesem
Zeitpunkt als "Missed Person" und wurde von den Park-Rangern als auch von
der örtlichen Polizei gesucht. Glücklicherwiese hatte ich noch
das Kennzeichen des Wagens halbwegs im Kopf ( hatte ausser meiner
Geldböerse in der Tasche natürlich nichts dabei, da alles was ich
beass, im Auto, mit Anja irgendwo "spazieren fuhr" ). Mittlerweile wurde
ich auch langsam Stinksauer und stiess einen Fluch nach dem anderen aus.
Denn erstens habe ich mir draussen den Hintern abgefrohren und mich zweitens
über Anja geärgert. Grund: Wie kann man einfach losfahren ohne
auch nur ansatzweise den Weg oder Gegend zu kennen. Ich war zu diesem Zeitpunkt
jedenfalls Stinkesauer, hoffte aber im gleichem Atemzug das Ihr nichts passieren
wird.
20 Minuten später eierte ein Goldfarbenes Fahrzeug auf mich zu.
"ANJA"....es war Anja....
Ich wie ein Verrückter zum Auto gelaufen und Anja erstmal auf den Pott
gesetzt und zur Rede gestellt. Anja, meinte "Tut mir lied, ich habe mich
verfahren und bin immer irgendwie im Kreis falsch gefahren...". Ich unterbrach
Sie, und meinte, das ich die polizeiliche Suchaktion nach Ihr stoppen müsse
und Sie sich bitte nicht mehr von der Stelle rühren soll. Sie fasste
das im ersten Moment als schlechten Witz auf und hatten zwischenzeitlich
wohl auch jegliches Zeitgefühl verloren, aber als Sie sah das ich wieder
wie von der Tarantel gestochen in die Lodge lief, kam Ihr der Gedanke, das
ich es ernst meinte und Sie nicht verarsche.
Ich also wieder rein zu der Dame mit der ich mich lange und intensiv unterhalten
hatte -und die mir auch sehr nett half- und Ihr eröffnet das "meine
Anja" durch einen Zufall wieder zurückgefunden hat und Sie die "Missed
Person" Suchaktion nun abblasen könne. Das hat Sie dann auch sofort
gemacht und ich gab Ihr aus Dankbarkeit für ihre tolle Hilfe noch 5
US$ als Trinkgeld als kleines DANKE-SCHÖN. "Nun nichts wie raus, ab
in den warmen Wagen". Draussen angekommen traute ich meinen Augen nicht,
"Anja" war wieder weggefahren und langsam fing ich an, an Anja´s
Geisteszustand zu zweifeln. Was sollte ich nun tun ? Wieder reinrennen und
Anja erneut als vermisst melden ?!?! Ich also wie verrückt hin/hergerannt
und wusste nun nicht mehr was ich konkret gegen eine so geballte Ladung "Folter"
machen soll. In diesem Moment hätte ich Anja glatt den Hintern versohlt,
denn spätestens jetzt, war ich echt Megasauer !
Weitere 5 Minuten später, kam Sie dann aus der Ferne gemütlich
angelatscht und eröffnete mir, das Sie das Auto nun in einem Parkverbot
in direkter Nähe geparkt hat, da die Busspur zwischenzeitlich von einem
Bus in Beschlag genommen wurde der Sie von dem Standplatz verjagt hätte.
Anstatt ein paar Meter vor zu fahren, gleich wieder abzuhauen, verschlug
mir zwar den Atem aber ich war sehr froh, das Sie endlich wieder lebend vorhanden
war ;-) Und Ihr selbst war das wohl auch eine Lehre, nicht so einfach in
einer unbekannten rel. komplizierten Gegend mal auf die schnelle eine
"Ehrenrunde" zu drehen.
Zumindest war Ihr das ganze höchst peinlich, immerhin etwas ! Nun
fuhr ich besser wieder und muss gestehen mich auch zweimal verfahren zu haben,
ehe ich den südlichen Ausgang auf den Highway 64 vorbei an Tusayan in
Richtung Valle fand. Ca. 1 1/4 Stunden später kamen wir endlich in "Valle"
an und konnten dort nach einem passenden Motel suchen. Eines stach uns sofort
ins Auge und wir versuchten unser Glück auf der Jagt nach einem freien
Zimmer. Das sollte soweit ab ( immerhin knapp 70 km ) vom Grand Canyon im
Oktober keine unlösbare Aufgabe darstellen. Also rein und gefragt und
wir konnten uns zwei Varianten aussuchen. Einmal eine 59 US$ Varinate direkt
dort wo wir standen oder eine einfachere 49 US$ Zimmer-Variante ( ohne Telefon
und Schnickschnack ) 200 Meter entfernt irgendwo auf der anderen Strassenseite.
Wir entschieden uns für die 49 US$ Variante, denn wir wollten dort nur
Pennen und sonst nichts weiter. Wärend also der Papierkram erledigt
wurde, parkte ein Bus gerammelt voll mit deutschen Touristen auch vor diesem
Motel. Wir sahen zu, dass wir "Land gewinnen" und abgehauen um unser Sparzimmer
irgendwo auf der anderen Strassenseite zu suchen. Also fuhren wir ein wenig
herum und fanden unbeleuchtet einen 2 Stöckigen toal verlassenen Komplex
der uns spontan an BATES MOTEL aus dem Film "Psycho" erinnerte. War einfach
aber immerhin sehr sauber ! Wir also unser Gepäck in diese komplett
verlassene Anlage ins Zimmer geschleppt und dann 20 Minuten später ins
angrenzende Restaurant, direkt neben dem Motel wo wir das Zimmer anmieteten
gefahren. Und wer sass da an den Tischen zum Dinner herum ? Genau, die fast
komplette Busladung deutscher Touristen, die offenbar erst einen Tag in den
USA waren, denn Tipp ( Trinkgeld ) und alles was sonst noch absolut normal
in den USA ist ( auch der Umgang mit dem US$ ), schien unseren deutschen
Landsleuten noch komplett fremd...
Nach dem Dinner haben wir draussen vor dem Restaurant noch in aller
Ruhe eine Zigarette auf diesen ereignisreichen Tag gequalmt und belustigt
gestresste Deutsche -welche sich stritten- beobachtet, um dann wieder mit
unserem Wagen zu unserem verlassenen "Bates Motel" zu gurken. Das Zimmer
war in Ordung und man konnte dort wenigstens ungestört ruhig
pennen...smile...
Es war mal wieder ein sehr interessanter Tag und wir beschlossen den kommenden
Tag komplett nochmals dem grossartigen Grand Canyon zu widmen.
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