"Zion National Park": Der -Canyon Overlook
Trail-:
Also fuhr ich ( siehe grüne MAP oben
rechts ) auf dem Hwy 9 von Virgin nach Rockville ( auch eine sehr
hübsche kleine Stadt ) und von dort zum Südeingang des Zion National
Parks. Ich habe schon in den anderen Reisetagebüchern eine Menge
Informationen zu diesem National Park geschrieben, drum verkneife ich mir
erneut eine wiederholende Beschreibung. Erstaunlich am Zion-National Park
ist, wie uninteressant und auch klein der auf den ersten Blick wirkt, aber
auch welch enormes Potential und Schönheit der bei näherer Betrachtung
auf den Besucher ausübt. Das Kolob-Plataeu heute war -wenn auch nur
angerissen- spektakulär schön und ein weiterer Puzzelstein der
für den Zion-Park spricht, der mir von mal zu mal immer besser
gefällt.
Um Exakt 11:39 Uhr ( Nevada Zeit ! ) erreichte ich den Haupteingang
des Zion National Parks. Im Gegensatz zu führeren Besuchen, war hier
erstaunlich wenig los. Dennoch musste man an Ranger-Häusschen den
Annual Pass zücken; bekam eine Park-MAP in die Hand gedrückt und
wurde als "würdig eingestuft" in den Park gelassen.
Danach fuhr ich mit ein paar kleinen Stops meinem Sekundärziel
dem "Canyon Overlook Trail" entgegen. Der Zion Overlook Trail ist von der
Schiwerigkeit einer der moderaten ( eher einfachsten ) Trails im Zion National
Park. Um zum Trailhead zu gelangen muss man von Süden aus durch den
Park und den Tunnel fahren. Er beginnt ca. 100 Meter hinter dem Tunnelausgang
wo rechts ein sehr kleiner Parkplatz ( am Rangerhäuschen ) zu
finden ist, der aber nur ein paar wenige Stellplätze bereitstellt.
Fährt man 150 Meter weiter findet man eine etwas grössere
Parkmöglichkeit, welche ich genutzt habe.
Nachdem
man nun den Parkplatz verlassen hat ( siehe MAPS rechts und oben ), folgt
man nun den Highway 9 etwa 150m entlang. Ein Hinweisschild auf der rechten
Seite führt nun zum Startpunkt der nur 1,6 km kurzen Wanderung zum Canyon
Overlook. Zu Beginn windet sich ein Pfad aus Slickrock ein Weilchen nach
oben und hin und wieder gibt es kleinere Stufen im Fels, die man aber gut
bewältigen kann. Auch wenn die Wanderung einfach ist, sollte man unbedingt
auf festes Schuhwerk achten, da der Slickrock teilweise sehr rutschig sein
kann.
Hat man diese kleine Ansteigung überwunden, bietet sich auch bei
diesem bescheidenen bewölkten Wetter ein herrlicher Blick zurück
auf den Highway 9 und die umliegende Umgebung. Nicht weit von diesem Punkt
entfernt befindet sich dann auf der linken Seite des Pfades ein Abhang mit
einem stark verwundenen Canyon. Hier blickt man gerade von oben auf den Pine
Creek Slot Canyon, der sehr beliebt zum abseilen und Canyoneering ist.
Immer wieder gibt es nun auf dem Trail schöne Felsformationen in
Form von Hoodoos und den sogenannten Crossbedding zu sehen. Bei dieser
Verwitterungsform kann man ganz deutlich erkennen, wie die ehemaligen
Sanddünen versteinert sind und aus welcher Richtung der Wind die Dünen
aufgetürmt hatte. Der Weg führt nun unter einer riesigen Alcove
vorbei über einen kleinen Holzsteg. Unzählige Farne wachsen hier,
geschützt vor der prallen Sonne und mit genügend Feuchtigkeit umgeben.
Selbst einige Stellen mit hängenden Gärten kann man beobachten,
während aus den Felsen das Wasser hinuntertropft.
Nach dieser kleinen grünen Oase auf diesem Hochplateau ändert
sich das Landschaftsbild auch recht schnell wieder. Teilweise
sehr sandige Abschnitte gilt es nun zu überwinden und an den
Wegesrändern wachsen Yucca, Kakteen und andere Sukkulenten.
Nach einigen kleineren Ansteigungen über Slickrock und Felsplatten
erstrecken sich auf der rechten Seite wieder jede Menge Hoodoos in allen
möglichen Formen. Nun nähert man sich langsam dem Ende des Trails,
das jedoch durch die vielen Slickrockareale nicht gleich ersichtlich ist.
Erst nahezu direkt an der eingezäunten Kante wird die atemberaubende
Umgebung so richtig sichtbar und man kann weit hinunter in den Hauptcanyon
mit dem West Temple, Towers of the Virgin und East Temple sehen. Eine Karte
informiert über die umliegenden Berge und benennt diese auch. Hat man
den Blick ins Tal erst einmal so richtig genossen, kann man auch hier wieder
in der umliegenden Umgebung Hoodoos entdecken.
Ebenfalls sehr gut sichtbar wird von hier oben der Highway 9, der sich
nach dem Tunnel in unzähligen
Serpentinen ins Tal hinabschraubt. Am besten man geniesst dieses Schauspiel
bei blauen Himmel resp. schönen Wetter. Das ganze hat dort
Postkarten-Qualität, wobei es aber auch bei diesem schlechten bedeckten
Wetter herrlich anzuschauen war und mal wieder meine HDR-Fotografie auf den
Plan rief. Denn bei solchen Lichtbedingungen kann man mittels HDR-Technik
( Belichtungsreihen ) noch etwas mehr Dynamik aus der beschränkten Technik
kitzeln. Hier mal alle HDR-Fotos die ich an diesem Tag geschossen habe:
Was ich nicht verschweigen möchte ist folgendes. Obwohl dieser
Trail eher leicht ist, sollte man so wie ich nicht unter Höhenängsten
( und meine Höhenangst ist eher moderat, aber wenn es ein paar Zentimeter
neben mir ein paar huindert Meter Steil
in die Tiefe geht, geht mir massiv die Düse ! ) leiden. An sehr
vielen Stellen des Wanderpfades geht es mehrere 100 Meter steil in die Tiefe
und mir stand dort trotz schützender Geländer ein paarmal der kalte
Angstschweiss sprichwörtlich auf der Stirn. Ich kann wirklich viel ab,
aber das sind die Situationen, wo ich meinen inneren Schweinehund bekämpfen
muss. Nun verstand ich auch die Warnung auf dem Schild am Trailhead. Dort
stand "WARNING: This rocky,
uneven trail is not for anyone fearful of heights, althrough most dropoffs
are fenced". Egal, da muss man durch, zweimal sogar, denn nachdem
ich oben auf dem Plateau alles angesehen hatte und die Seele baumeln liess
stand nun der Rückweg an...
Alles in allem eine herrliche Wanderung mit einer spektakulären
Aussicht. Die Idee diesen kleinen Trail abzuwandern ( also ca. 1 1/2 Stunden
zu opfern ) war ein echter Volltreffer und nun war gegen 13.30 Uhr auch noch
Zeit den Highway 9 weiter zu fahren und den Park Nord/Östlich wieder
zu verlassen. Denn ich hatte einen kühnen Plan...
Auf dem Weg zum "Bryce Canon National
Park" haben die Elemente ganze Arbeit geleistet:
Da ich im Kofferraum meinen Tiger-Tanga also eine
Notfall-Übernachtungs-Kit dabei hatte keimte in mir der Wunsch, mal
zu schauen, wie es um die Schnee-Situation in Richtung Bryce-Canyon bestellt
ist. Mein PDA/Navi zeigte mir an, dass es bis in den Bryce Canyon ca. 140km
sind und ich mit Glück noch vor Sonnenuntergang dort eintreffen würde.
Und da ich ausgesprochen motiviert und fit war, wagte ich den Versuch inform
einer Sondierungs-Tour.
Also raus aus dem Zion-Park auf dem Highway 9 und am Mount Carmel Junction
links auf den Highway 89 Richtung Norden.
Dort ging
es durch das kleine Städtchen "Orderville" und nach einer ganzen
Weile nach Long Valley Junction. Und hier kamen mir meine ersten Zeifel ob
das was ich gerade mache eine wirklich gute Idee darstellt. Grund: Das sah
dort nach
tiefster
Winterlandschaft aus, aber die Strasse war frei von Eis und Schnee. In Long
Valley Junction geht übrigens der Highway 14 nach Westen ab und führt
zur Interstate 15, wobei diese Strasse ohne Winterausrüestung absolut
nicht befahrbar war. Egal, ich setzte meine Tour auf dem Highway 89 Richtung
Norden unbeirrt fort musste dann aber weitere 5 Minuten später auch
dort kapitulieren als ich auf der feuchten Strasse über die ersten
Eisbretter fuhr. Grund: In ca. 2 Stunden wird die Sonne verschwunden
sein und das
Quecksilber ins Bodenlose fallen. Das bedeutet das die jetzt noch feuchte
Strasse zu einer Eisbahn werden könnte und im dunkeln wird das ganze
bei heftigen Minus-Graden doppelt heikel. In den
letzten Tagen
musste das hier wie verrückt geschneit haben und heute war somit nicht
mein Tag. Also "Safty First", umdrehen und die ganze Strecke zurück
fahren. Die angedachte Abk. über den Highway 14 ging ja wegen des Schnee
und Eises nicht, also zurück zum Zion National-Park. Der liebe Gott
hatte scheinbar doch etwas Mitleid mit mir und ordete wohl an, dass nun endlich
die Zeit gekommen sei mich würdig bei blauen Himmel und schönsten
Sonnenschein zu verabschieden.
Geordneter Rückzug durch den "Zion-National
Park":
In den PDA/Navi resp. der Software "Destinator" habe ich als Ziel Testhalber
mal das Stratosphere in Las Vegas eingegeben und der zeigte mir nun an, dass
ab dieser Stelle knapp 400km bzw. 4 Fahrstunden vor mir lägen. Aber
da es noch hell war, beschloss ich nichts zu überstürzen. Also
jeden Sonnenstrahl bis zum Sonnenuntergang in vollen zügen auszukosten,
insbesondere da ich erneut durch den Zion auf gleicher Strecke wieder
zurück fahren muss. Ich hatte schliesslich alle Zeit der Welt und
fühlte mich noch ausgesprochen fit.
Irgendwann erreichte ich natürlich wieder meinen Abbieger zum Zion
National Park also den Highway 9 und wurde mit einem herrlichen Berg-Panorama
im Rücken bei tief stehender Sonne verabschiedet. Irre diese recht flotte
Wetterveränderung. Nun ging es aber wieder schnurstracks zum und vor
allem auf gleichen Weg durch den Zion-National Park. Kurz hinter dem
östlichen Parkeingang, türmten sich erneut die gewaltige
"Kuhfladenfelsen" auf. Danach wurde ich von der mit Schnee gepuderten
"Checkerboard Mesa", einer bügeleisenförmigen versteinerten
Sanddüne, die sich durch ihre Oberflächenrisse in einer feinen
Netzstruktur einzigartig darstellt freundlich begrüsst, ehe es
erneut durch den 1930 fertiggestellten Zion - Mt. Carmel Highways und
Tunnel ging.
Unterwegs legte ich im Park noch ein paar Foto-Stops ein, denn das immer
tiefer stehende Licht war absolut beeindruckend.
Leider geben die Bilder dieses leuchtende Natur-Schauspiel nur ansatzweise
wieder. Die Felsen fingen dort an regelrecht zu glühen und zusammen
mit den imposanten Schattenwürfen, sah die Umgebung umwerfend schön
aus. Ich gab also mein bestes um ein paar anständige Fotos zu machen.
Und wer beim betrachten dieser Bilder denkt, dass die Farben nicht stimmen,
irrt ! Die Farben waren vor Ort genau so wie auf den Bildern. So brutal
schön, dass man es garnicht wirklich glauben mag.
Also präsentierte sich der Zion-National Park kurz vor Sonnenuntergang
auch mal von seiner Schokoladenseite. Ich war erneut zutiefst beeindruckt
von den Lichtspielen der Natur ! Irgendwann um 16 Uhr verschwand die Sonne
und es war für mich höchste Zeit meinen Rückweg anzutreten.
Also hiess es wieder durch Rockville; Virgin; LaVerkin und Hurricane auf
dem Highway 9 in Richtung Westen zur Interstate 15 fahren. Natürlich
jedesmal erneut auf der Hut wegen der dort herumstehenden gut getarnten
unauffälligen Polizei die mit Ihren Laser-Kanonen die Autos
anpeilen.
Zurück nach "Las Vegas":
Irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit kam man
auf dem Highway automatisch auf den Zubringer der Interstate 15 ( auch I-15
genannt ) und der Himmel brannte in seinem tiefsten Rot, als kurz danach
dann die Dunkelheit einsetzte. Mit meinem Tempomaten und 79mph ( ich
fahre immer ein paar meilen schneller als erlaubt ) ballerte ich und eine
gefühlte milliarde gigantischer Trucks Richtung Süden. Dann kam
ein Stück durch Arizona und irgendwann befand ich mich wieder in Nevada.
Kurz vor Mesquite überlegte ich mir ob ich mir im Virgin River
ein Zimmer für die Nacht nehmen soll, aber das hätte nichts gebracht,
da ich morgen wegen des Schnee-Wetters in Utah keine Chance sah noch etwas
verbessern zu können. Also zurück nach Vegas und beobachten ob
das aktuelle Tauwetter anhält und sich noch eine Chance in den kommenden
Tagen für mich und den Dunstkreis Utah ergibt.
Dennoch beschloss ich in Mesquite einen kleine "Futter-Pause" einzulegen
und begab mich auf zwei Tassen erstaunlich guten Kaffee und einem günstigen
und guten Dinner in das
Eureka-Casino. Nach 1 1/2 Stunden
war ich dann wieder so fit, dass ich meine Nachtfahrt fortsetzen konnte und
traf dann kurz nach 20 Uhr rel. spät, total kaputt und hundemüde
wieder in "Las Vegas" ein.
Der heutige Abend war in meinem Zustand zuzusagen erledigt. Ich spielte
im Stratopshere noch ein bisschen 4Card Keno und schüttete mir noch
ein paar Bierchen rein. Der Tag hatte mir irgendwie gefallen, denn ich hatte
einiges ausprobiert und wohl im Rahmen dessen, was machbar war, einiges
herauskitzeln können. Gegen 23 Uhr ging es dann -viel zu früh-
aber zufrieden ins Bett, denn die paar Bierchen gaben mir den finalen Rest.
Morgen wollte ich mir die allerletzten Geheimnisse des "Valley of Fire"
vorknöpfen. Mal schauen was der morgige Montag resp. Urlaubstag Nummer
10 an netten Überraschungen bereit hält...
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