Death Valley National Park; -Ubehebe
Crater-:
Einige Meilen vor Grapevine passierte ich die North-Entrance Ranger-Station
wo ich meinen Annual Pass ( National Parks Pass ) vorzeigte und nebenbei
vom Ranger eine nagelneue Map ( denn meine alte von 2003 lag mittlerweile
in Fetzen ) abstauben konnte. Dann kam eine Kreuzung wo es rechts auf den
Highway 267
Richtung Scotty Castle ging und links ca. 8 km Richtung Ubehebe
Crater, also meinem Etappenziel. Also links ab und schon nach kurzer Zeit
veränderte scih die Gegend auffällig. Rechts und links war erst
zwaghaft, dann immer heftiger schwarze Asche auf dem Boden zu sehen. Und
irgendwann sah es aus, wie auf dem Mond ( zumindest stelle ich mir so den
Mond vor ). Alles sehr hoch mit schwarzer Vulkan-Asche bedenkt in der nur
ab und zu mal Stellenweise Leben zu entdecken war. Wenn Death Valley
schon einen bizarren Eindruck hinterlaässt, ist dieses noch eine weitere
absolut unwirkliche Steigerung. Nach kurzer Zeit erreichte ich mein Ziel
den "Ubehebe Crater". Aber was hat es mit dem Ubehebe Crater auf sich ?
Hier die Lösung: Der Ubehebe Crater ist ein großer Vulkankrater,
der 230 Meter tief und rund 6.000-7.000 Jahre alt ist. Dies lässt
sich aus archäologischen Funden bestimmen. Ubehebe
ist ein indianischen Wort und bedeutet Großer
Korb im Fels. Der Krater entstand, als heißes Magma nahe
der Erdoberfläche floss und das Grundwasser dadurch explosionsartig
verdampfte. Diese Art Explosion gab es häufiger in der Gegend, wobei
der Ubehebe Crater einer der auffällisgten ist. Nahe dem Rand gibt es
eine Reihe grauer Ablagerungen; weiter unten werden die Ablagerungen heller.
Die grauen Ablagerungen stammen von neueren, ähnlichen Explosionen.
Die helleren Ablagerungen sind altes Sedimentgestein und man kann dort problemlos
zufuss die 230 Meter hinabwandern, so einem danach ist. Da dort oben am Rand
Orkan-Windstärken ( soetwas
war ich nur in Kiel und einem Sturm gewohnt ) tobten die einen fast
von den beinen holten, wurden aus den paar Plusgraden gefühlte Minus
10 Grad. Ich frohr so dermassen, dass ich es nicht länger als eine 1/4
Stunde aushielt. Wäre der Wind nicht so brutal gewesen, ich wäre
da runter gewandert, aber da ich keine Lust ( trotz warmer Klamotten die
ich im Auto liegen hatte ) auf eine Grippe hatte und eine andere Gruppe dort
mit blauen Lippen und total durchgefrohren zurück kam, verwarf ich diesen
Gedanken sofort wieder. War aber auch so höchst beeindruckend...
Death Valley National Park; -Racetrack Playa-
JA oder NEIN:
Was also nun ? 43km von dieser Stelle entfernt lag südwestlich
"The Racetrack Playa", mein absolutes Traumziel zum greifen nahe. Da diese
Strecke aber nur für Geländewagen empfehlenswert ist ( die wird
übrigens auch Reifenfresser-Road genannt ),
wollte ich so spät kein Risiko mehr eingehen und unterwegs bei
diesem eiskalten Wetter mit einer Panne ( Plattfuss ) womöglich auf
dem Rückweg im Dunkeln liegen bleiben. Denn die unasphaltierte Strasse
hat es mit den Millionen spitzer Steine selbst für
Gelängegängige Fahrzeuge in sich. Also beschloss ich "Anhalter
zu spielen" und
positionierte
mich ein paar hundert Meter entfertn vom Kraterrand direkt an der Kreuzung
um auf andere Touris mit geeigneten Geländewagen zu warten, um dort
nach einer Mitfahrgelegenheit zu fragen. Aber weit und breit war und kam
niemand, der sich noch traute dort noch hinzufahren. Ich stellte also wirklich
Überlegungen an, dieses Abenteuer mit meinem Mietwagen zu riskieren
verwarf dann diesen Gedanken -zum Glück- wieder, denn irgendwann wird
meine Chance kommen dieses Gebiet in Augenschein nehmen zu
können. Aber was ist "The Racetrack Playa" bzw. von was rede ich
hier eigentlich ? Hier eine kurze Erklärung:
Die Felsbrocken in Racetrack Playa ( dt. "Rennbahn Ebene" ) bewegen
sich auf mysteriöse Weise über den Sand, auf dem sie einschlugen,
nachdem sie zuvor von ihrem Mutterfelsen abgebrochen waren. Eine höchst
ungewöhnliche und durch die schlechte Erreichbarkeit noch weitestgehend
unberührte Ecke des Death Valley. In einem ehemaligen Flussbett
im Westen des Death-Valley-Nationalparks wandern bis zu 350 kg schwere
Felsbrocken langsam über die fast vollkommen flache Ebene,
grösstenteils sogar entgegen dem (sehr geringen) Gefälle. Die Ursache
der Bewegung der Steine ist bislang noch nicht ausreichend geklärt,
aber die hinterlassenen Spuren dokumentieren deutlich die
Bewegungsvorgänge. Die Rillen sind zwischen wenigen Zentimetern und
etwa 1000 Metern lang, teilweise schnurgerade, teilweise völlig
verwunden.
Trotz eines Jahrhunderts der Forschung konnte das Rätsel bisher
nicht zufriedenstellend gelöst werden. Nach aktuellen Theorien werden
die Felsbrocken vom Wind bewegt, der in diesem Gebiet vor allem während
der heftigen Winterstürme ( wie auch heute ! ) häufig Orkanstärke
erreicht. Da das Gebiet unter Naturschutz steht und zu 95 % als "unberührte
Wildnis" ausgewiesen ist, sind dauerhafte Installationen wie fest montierte
Kameras zur Überwachung nicht zulässig. Gerade in der Zeit der
stärksten Bewegungen während Regenperioden ist der Zugang
gänzlich untersagt, da jeder Fußabdruck im dann weichen Grund
die Oberfläche dauerhaft verändert.
Bei neueren Untersuchungen wurden sämtliche "wandernden Felsen"
von Dr. Paula Messina mit GPS-Unterstützung kartiert und ihre Position
regelmäßig überwacht. Dabei stellte sich heraus, dass weder
die Größe bzw. das Gewicht noch die Form der einzelnen Felsen
einen nachvollziehbaren Einfluss auf Geschwindigkeit oder Geradlinigkeit
der Wanderung haben. Vielmehr scheint die Wanderung stark von der Position
des jeweiligen Felsens abzuhängen, beispielsweise befinden sich die
längsten und geradesten Spuren an Stellen, die wie ein natürlicher
Windkanal wirken und so die Luftbewegung kanalisieren und verstärken.
Die am stärksten "verwundenen" Spuren dagegen befinden sich in einem
Bereich, wo zwei solche Luftströmungen aufeinandertreffen und Wirbel
bilden. Dennoch bleibt die Frage, wie der Wind bis zu 350 kg schwere Felsen
so leicht bewegen kann. Einer aktuellen Hypothese nach bilden die im Boden
vorhandenen Bakterien in Regenzeiten auf der Oberfläche einen "Schmierfilm",
der zu stark verminderter Reibung zwischen Stein und Boden führt. Aufgrund
der rechtlichen Beschränkungen der Beobachtungen konnte diese Theorie
allerdings bisher nicht verifiziert werden. Es bleibt also nach wie vor ein
Geheimnis, was die Ursache für dieses Weltweit einzigartige Phänomen
darstellt. Achja, und noch eine Kleinigkeit sollte man erwähnen, Death
Valley liegt in einem Gebiet in den USA wo der Licht-Smog noch so einzigartig
gering ist ( auch wenn das 180km entfernte LAS VEGAS deutlich sichtbar ist
), dass man Nachts den Sternenhimmel in einer Klarheit erkennen kann, das
sogar mit blossen Auge ein Teil unserer Milchstrassen-Galaxie erkennbar ist.
Einen solch klaren und detailierten Sternenhimmel wird man auf diesem
Planeten nur in sehr wenigen Gegenden zu Gesicht bekommen. Death Valley ist
eine dieser einsamen Gegenden ohne externe Lichtquellen über viele hundert
Kilometer. Wer also nachts in Death Valley in den Sternenhimmel blickt, wird
sich wundern, was da oben so alles los ist und Dinge sehen, die man zumindest
als Europäer nichtmal ansatzweise erahnen würde. Und das wird heute
Nacht wenig anders sein, aber dazu später mehr.
Da stand ich nun, träumte von der "Rennbahn-Ebene" und niemand
kam vorbei, den ich anhauen und fragen konnte mich mitzunehmen. Shit, was
nun ? Ok....zurück zur Grapevine Kreuzung um von dort Nordöstlich
auf den Highway 267 zu kommen, denn keine 15 km entfernt von meinem Standort
lag Scottys Castle inmitten des hübschen "Grapevbne Canyons". Also "hit
the Road....Micha".
-Scottys Castle- das Schloss im Death Valley
und der nordamerikanische Präriewolf ( Koyote ):
Eine eher aus touristischer Sicht interessante Sehenswürdigkeit
liegt im nördlichen Teil des Death Valley. Wer mehr als einen Tag für
Death Valley eingeplant hat oder zum wiederholten Male das berühmte
Tal durchquert sollte einen Besuch in Betracht ziehen. Rund 100.000 Touristen
kommen jährlich hierher.
Scotty's Castle ist das betongewordene Winterdomizil eines zeitweiligen
Millionärs: Albert Mussey Johnson. Den Namen trägt das Castle von
Walter Scott. Auch wenn er nur das Castle verwaltete erzählte er gerne,
es gehöre ihm. Geboren wurde Walter Scott 1872 in Cynthiana, Kentucky.
Als 11-jähriger Junge lief er von Zuhause weg und zog zu seinen beiden
Brüdern auf deren Ranch bei Wells in Nevada. Nach zahlreichen Jobs in
der Gegend reiste er ab 1890 12 Jahre lang mit Buffalo Bills
Cody's Wild West Show als Stuntreiter um die Welt. Er überzeugte
mehrere reiche Businessleute, Geld in seine (imaginäre) Goldmine im
Death Valley zu investieren, die - so sagte er - Millionen wert sei. Unter
diesen Geschäftsleuten war auch Albert Johnson, ein Versicherungsmagnat
aus Chicago. Zwischen ihnen entstand eine lebenslange Freundschaft, wobei
man sicher behaupten kann, dass sich hier zwei Gegensätze anzogen. Johnson
war ein hochgeachteter, religiöser Mann während Scott ein Rowdy
und ein zwielichtiger Kerl war.
Nachdem er tausende Dollar in die Mine investiert hatte, ohne dass diese
auch nur den geringsten Gegenwert erbrachte, beschloss Johnson, trotz seiner
angeschlagenen Gesundheit, die Mine in Augenschein zu nehmen. So reiste er
1904 zum ersten Mal ins Death Valley, wo ihm Scott ausgiebig das ganze Tal
zeigte; natürlich
ohne eine Mine. Johnson durchschaute Scotts offensichtlichen Betrug,
war aber aufgrund des trockenen, sonnigen Klimas des Death Valley, das für
seine Gesundheit überaus wohltuend war, und der lustigen Geschichten
und Witze von Scott so guter Laune, dass er nach einem Monat gestärkt
nach Hause fuhr und weiter Geld schickte. Er begann, mit seiner Frau das
Tal regelmäßig zu besuchen. Elf Jahre später erwarb er 4,85
Quadratkilometer Land am Grapevine Canyon. Die Höhenlage von 919 Metern
und die durchgängige Wasserversorgung dank der westlich des heutigen
Castles
gelegenen Grapevine Canyon Springs machten diesen Ort zum idealen Standort
für die Errichtung einer komfortablen Wohnanlage - eine Idee von Johnsons
Frau Bessie. Die nicht existente Mine konnten offenbar seine Freundschaft
zu Scott nicht weiter erschüttern, und er betrachtete dessen
fortwährenden Geschichten als Amusement. Die Bauarbeiten an der Death
Valley Ranch begannen 1922. Über zweieinhalb Millionen Dollar wurden
in das Projekt investiert, und Scott als begnadeter
Geschichtenerzähler steuerte allerlei Mysterien bei. Im Laufe der
Jahre kamen viele Berühmtheiten, um das gross angelegte Castle zu
besichtigen, einschließlich Betty Grable, Will Rogers und Norman Rockwell.
Die allmähliche Umbenennung in Scotty's Castle störte Johnson nicht
weiter. "He repays me in laughs", wird Johnson über Scott zitiert. Der
Börsencrash von 1929 hinderte Johnson schließlich daran, sein
Bauvorhaben zu vollenden. Seine Vericherungsgesellschaft ging 1933 bankrott.
Da die Johnsons keine Kinder
hatten vererbten sie das Castle der religiösen Gospel Foundation
und erteilten Scott ein lebenslanges Wohnrecht. Dieser wohnte jedoch fast
ausschließlich in seinem eigenen kleinen Haus nahe des Castles und
war nur gelegentlich als Gast im Schloß, wo er ein eigenes Zimmer hatte.
Wie tief die Freundschaft zwischen Johnson und Scott war mag man daran erkennen,
dass es im ganzen Castle kein Gemälde von Johnson uns seiner Frau gibt,
dafür aber mehrere von Johnson und Scott. Auch trägt das Besteck
die Gravur J und S. Walter Scott überlebte seinen Gönner 6 Jahre
und starb am 5. Januar 1954. Er wurde auf einem Hügel über dem
Castle begraben. Ein Weg führt zu seinem Grab. 1970 erwarb der
National Park Service die Villa für $850.000 Dollar und ich stand
nun davor. Ok....war nicht wirklich so mein Ding, aber ganz nett anzuschauen.
Da mir die Zeit im Nacken hing, beschloss ich auf eine kostenpflichtige
Erforschung des gesamten Anwesens zu verzichten und mich wieder auf die Socken
zu machen. Nett an Scottys Castle war allerdings ein mitten auf dem Highway
267 herumstreunender nordamerikanischer Präriewolf ( Koyote ),
den man so dicht und ruhig nur rel. selten vor die Kamera bekommt.
Also prischte ich mich vorsichtig und langsam heran um mal zuu schauen,
wo dessen "Berühungsgrenzen liegen". Da dort fast nichts los war, konnte
ich mir diesen Experimentier-Luxus auch problemlos erlauben, was bedeutet
auch mal quer mit meinem Wagen auf der Strasse zu stehen und Motiv-Technisch
ein paar Spielchen zu wagen....
Weiter ca. 120km nach "Rhyolite Ghost
Town":
Nach soviel tierischer Action hiess es nun den Highway 267 ca. 45 km
bis zur Kreuzung Scottys Junction zu fahren. Nach ein paar Milen hinter Scotty
Castle hiess es "ByeBye California..." und "Hello, Nevada". Ich war also
wieder im gelobten Land, dem
Bundesstaat Nevada und gelobten Land und trat nun heftig auf GAS, denn
die Sonne signalisierte mir das ich nicht mehr viel Zeit habe, um Rhyolite
und das Bottle House ( denn das wollte ich mir schon immer mal anschauen
) noch bei Tageslicht zu erblicken, was wirklich schade wäre. Also
"heizte" ich 120 km so schnell ( also schneller als erlaubt, aber nicht
so schnell das ich heftig Stress mit einem versteckt stehenden Cop bekommen
würde ) runter wie es nur ging. Also die 42km bis zur Kreuzung "Scottys
Junction" um dort dann südlich Richtung Beatty knapp 60km auf dem Highway
US95 abzumetern. Das Wetter war hier wieder herrlich. Die Wolken hatten sich
komischerweise wieder verzogen und es herrschte ausgesprochenes Bilderbuchwetter.
Aber der Lauf der Sonne ( also das Absinken selbiger, war natürlich
nicht aufzuhalten ). Ich kämpfte also gegen die Zeit und erreichte Beatty
um dort mit nur 30 Milen pro Stunde durchzuschleichen ( mein Tank war zudem
fast schon leer, aber das war mir erstmal
egal ) um dann kurz hinter Beatty rechts auf den Highway 374 einzubiegen,
welcher wenn man den 45km durchfahren würde, wieder in Death Valley
auf der US-190 landen würde. Aber das hatte ich ja nicht vor, denn nach
ca. 5 km musste ich kurz hinter der "Bullfrog Mine" rechts ab um 2 km
später bei einem romantischen Sonnenuntergang und fast schon organgen
Licht quasi in letzter Minute noch "Ryholite Ghost Town" zu erreichen. Aber
was ist "Rhyolite Ghost Town" überhaupt ? Hier die Lösung:
Rhyolite ist eine Geisterstadt im US-Bundesstaat Nevada. Sie liegt etwa
nordwestlich von Las Vegas und entstand nach 1904 im sog. "Bullfrog Mining
District" nach einem Goldfund. Zwischen 1905 und 1910 lebten in Rhyolite
über 10.000 Einwohner, es war damit die drittgrößte Stadt
Nevadas. Zu seiner Ausstattung gehörten drei Eisenbahnlinien, eine
Telegraphenstation, ein Elektrizitätswerk, drei Zeitungen, 50 Minen,
eine Oper, eine Symphonie, drei Krankenhäuser, ein öffentliches
Schwimmbad, 19 Hotels, 18 Supermärkte sowie 53 Saloons.
Um 1914 waren die Goldvorkommen ausgebeutet, der Niedergang der Stadt
erfolgte so schnell wie ihr Aufstieg. 1919 schloss als letztes das Postamt
von Rhyolite, und der letzte Einwohner, der Postbedienstete, verließ
die Stadt. Heute steht Rhyolite unter Denkmalschutz und ist ein Freilichtmuseum,
das von der "Rhyolite Preservation Society" erhalten wird. Die Stadt bestand
überwiegend aus Holzhäusern, von denen heute keines mehr existiert.
Lediglich einige steinerne Gebäude wie Banken, Hotels, das Gefängnis
sowie das Bahnhofsgebäude der früheren "Las Vegas and Tonopah Railroad"
stehen noch.
Zu den architektonischen Sehenswürdigkeiten Rhyolites gehört
heute noch das "Bottle House". Es wurde 1906 aus rd. 50.000 miteinander
vermörtelten Flaschen als Wohnhaus errichtet - die meisten davon
weggeworfene "Busch Beer"-Flaschen aus dem benachbarten Saloon. Ende der
1980er Jahre lebte ein belgischer Künstler zeitweilig in Rhyolite und
schuf währenddessen einige Geisterstatuen aus gehärtetem Acryl.
Seine Figuren sind heute die einzigen ständigen "Bewohner" der Ghost
Town. Rhyolite ist ganzjährig zugänglich, ein ehrenamtlicher
Führer der "Rhyolite Preservation Society" ist immer vor Ort. Der Besuch
ist kostenlos, um Spenden wird aber gebeten...
Die Sonne stand irgndwann so tief ( man sieht es auch auf obigen Bildern
), dass es einfach keinen Sinn mehr machte, weiter dort zu verweilen. Auf
den letzten Drücker sozusagen, hatte ich aber alles sehenswerte von
Rhyolite Ghost Town noch mitbekommen und inbesondere das Bottle-House lag
so zentral das dort sogar noch einige der letzten Sonnenstrahlen des Tages
aufschlugen. Ich war also zufrieden, denn mehr konnte man in den heutigen
Tag bei den wenigen Sonnen/Tageslichtstunden nicht reinpacken. Das war wirklich
das maximal mögliche gewesen und quasi auf den Punkt perfekt vom
timing.
Futter einwerfen im "Longstreet Inn" zwischen
Armargosa Valley und Death Valley Junction:
Zufrieden gurkte ich also wieder mit fast leeren Tank zurück auf
den US-Highway 374 um erstmal wieder zurück nach Beatty zu fahren, denn
nun war es wirklich dringend an der Zeit meinen leergelutschten Tank
aufzufüllen und in einem angrenzenden grossen Candy-Store mal Wasser
zu lassen und ein halbes Kilogramm echter (!) schwarzer Lakrize als
Reise-Proviant einzusacken. Von hier aus, zeigte mein PDA-Navi eine Fahrzeit
von knapp 2:40 Stunden zurück nach Vegas an und ich hatte wirklich einen
Mörderhunger und war kurz vorm verhungern. Denn so erstaunlich lecker
die Lakritze waren, aber es war blieb nur Naschkram und wirklich viel hatte
ich heute noch nicht gegessen. Was also kurzfristig als Lösung aus dem
Hut zaubern ? Spontan fiel mir das zwischen "Amargosa Valley" und südlich
gelegene "Death Valley Junction" das Longstreet Inn Casino ein. Ein kleines;
sauberes und eher puppige Übernachtungsgelegenheit vor den Toren von
Death Valley samt Restaurant inmitten des kleinen Casinos. Also beschloss
ich spontan einen 60km Umweg in kauf zu nehmen um dort meinen Hunger zu stillen
und nach nunmehr 2 Jahren ( 2005 war ich das letzte mal dort ) mal zu schauen,
was sich dort verändert hat. Also Hackengas auf den Highway 95 und Milen
bei einem herrlichen Sonnenuntergang machen. Irgendwann ( mein Loch im Magen
nahm mittlerweile die grösse eines schwarzen Lochs an ) erreichte ich
Amargosa Valley und an der Kreuzung verliess ich rechtsabbiegend den Highway
95 um auf den Highway 373 südlich zu nutzen. Mittlerweile war ist draussen
Dunkel wie in einem Bärenhintern und ich musste höllisch aufpassen
das nicht
ein Pferd oder sonstiges Viehzeugs auf der Strasse steht. Zudem war
ich -wie sollte es auch anders sein- mal wieder Mutterseelenallein in diesem
dunklen Loch total müde unterwegs. Nach einer gefühlten Ewigkeit
( ich war schon drauf und dran wieder umzudrehen, denn irgendie hatte ich
das ungute Gefühl mich verfahren zu haben ) sah ich dann am Horizont
ganz Schwach ein Licht, also Zivilisation in dieser öden absolut einsamen
Gegend inmitten der Nacht. Und wie sich herausstellte, war das dann
tatsächlich das "Longstreet Inn". Also gab ich nochmal alles;
schüttete noch den Rest der Dr.Pepper Cola ( Koffein !!! ) in mich rein
um nicht einzuschlafen; öffnete das Fenster ein wenig; stellte den einzigen
hier draussen empfangbaren Radio-Sender tierisch Laut und aktivierte
zusätzlich noch die Klimaanlage um nett zu frieren. Sonst wäre
ich wohl wirklich eingeschlafen....und "BUMMS" stand ich keine 20 Minuten
später auf dem Parkplatz des "Longstreet Inn".
Also nichts wie rein "in die gute Stube" und wie erwartet schien die
Zeit hier stillzustehen. Fast alles war exakt so wie ich es 2005 in Erinnerung
gehabt habe. Also marschierte ich in den Restaurant-Bereich wo mir signalisiert
wurde das ich mir ganz frei einen
Platz aussuchen darf. Also schnappte ich mir zur Death-Valley Seite
einen hübschen Tisch und studierte die Speisekarte. Ich hatte einen
Bärenhunger und wurde natürlich Standesgemäss inform eines
grossen T-Bone Steaks ( war auch das teuerste auf der Karte ) fündig.
Also das zusammen mit einer grossen Cola ( Koffein ist immer gut, denn ich
muss ja noch einiges an Meilen reissen ) -ohne Eis- bestellt und dort erstmal
müde eine Runde abchillen und mit dem PDA-Navi "sprechen" um zu schauen
wie lange es noch dauert um nach Vegas zurück zu kommen. Nunja, ich
hatte da noch ein gutes Stück Wegstrecke vor mir, aber mit vollem Magen
und überzuckert sollte das nicht wirklich ein Problem darstellen.
Es kam sehr schnell ( da im Restaurant wie auch dem Casino kaum was
los war ) ein gigantischer gemischter Salat mit lecker bestellten Dressig
( "American", was sonst ?! ) und 20 Minuten später dann mein halbes
Schwein "aehmmm" natürlich Medium cooked Rind und mehrere köstlichen
Steak-Sossen. Also schlang ich alles hungrig in mich rein und war im Himmel
auf Erden War zwar nicht wie in einem Top-Steakhouse, aber ging absolut in
Ordung wenn man bedenkt, dass man da am Arsch der Welt hockt. Alles war also
absolut in Ordung ( wenn auch nicht ganz billig ) und ich hornorierte das
auch sehr grosszügig mit einem Trinkgeld welches ich sonst so schnell
nicht rausrücken würde. Und "Überraschung": Die Bedienung
kam mit einem schweren grossen "etwas" angerannt, um mir das als kleines
"extra" zu überreichen. Dieses "Extra" nannte sich "Apple-Pie" also
ein Apfelkuchen, so schwer und gewaltig das man damit eine halbe Armee satt
bekommen würde. Das ganze wurde im Rahmen "Empfehlung des Hauses"
erstaunlicherweise nur an mich ( andere Gäste bekamen keine solche Zuwendung
! ) übergeben was ich direkt mit meinem Trinkgeld in Verbindung gebracht
habe.
Vom "Longstreet Inn" zurück nach Las
Vegas:
Nett....just in Case falls ich unterwegs in der Einöde abkacken
sollte, wäre ich zumindest nicht verhungert, denn mit der Menge an
Apfelkuchen kann man dort garantiert 1 Woche problemlos überleben. Also
ging es mit meiner fetten "Beute" wieder raus auf den Parkplatz zum Auto.
PDA-Navi in die Halterung; Motor angelassen; Radio volle Pulle und mit
Rappelvollen Bauch wieder auf den Highway 373 nach Norden zurück auf
die 95. "WOW, war ich wirklich einen so weiten Umweg gefahren ?" schoss
es mir mehr als einmal durch den Kopf ? Die Antwort war "Ja, ich bin wirklich
Irre...." und einmal stoppte ich um mal auszusteigen und mir den phantastischen
Nachthimmel mitten in der Dunkelheit anzuschauen. Ich bin wahrhaft kein
Romantiker und habe auch nicht sonderlich viel für so´n
Gefühlsdusel-Bullshit übrig. Aber, der Sternenhimmel war dort wirklich
höchst beeindruckend. Wenn man im Auto bei romantischer Musik rumknutschen
und fummeln würde, dann wäre hier ganz sicher der perfekte Platz
gewesen. Ein fast galaktisches und religöses Erlebnis, dass wirklich
jede Frau ( egal wie kalt diese auch sein möge ) dahinschmelzen
lassen wird. Herrlich, einfach herrlich und auch wegen der Einsamkeit und
Stille fast ein bisschen beängstigend. Da war niemand unterwegs, ich
war wirklich total allein inmitten der Nacht und die einzigen echten Freunde
waren die millionen Sterne die am Himmel -gefühlt- ausschliesslich für
mich funkelten. Das war wirklich geil...nein,
Sackstark.....Affentittengeil...oder ganz einfach ausgedrückt "Unglaublich
schön..." ! ich hätte mir das Stundenlang reinziehen können,
aber heute wollte ich noch in Vegas aufschlagen ohne einen Unfall vor
Übermüdung zu produzieren...also "Hit the Road, Jack...."...
Nach einer kleinen Ewigkeit erreichte ich wieder die Kreuzung
zum Highway 95 und ausser mir schienen dort ausschliesslich "Tucks" unterwegs
gewesen sein sein. Also in den Convoy eingereiht und ab nach Las Vegas.
Irgendwann erreichten "wir" Idian Springs und mein Navi hielt mich zudem
auf dem laufenden war die Ankunftszeit anging. Ein Ende war also langsam
im Sicht, aber meine Kondition liess langsam nach. Also versuchte ich alles
mögliche und unmögliche um mich irgendwie Wach zu halten. Also
naschte ist da an meinem Lakritz-Stangen herum; versuchte die Lieder im Radio
laut mitzusingen ( im Rahmen meiner eingeschränkten Englisch-Kenntnisse
) oder zumindest Summen; fummelte ständig an der Klimaanlage herum;
schaltete dem Tempomaten ein/aus etc.p.p. Also ich versuchte mich nach
Kräften so zu beschäftigen das ich garnicht einschlafen konnte.
Und "schwupps" nach einer kleinen Ewigkeit schlug ich dann auch in Vegas
auf und musste mich konzentrieren, denn der Highway 95 mündete in die
Interstate I-15 und die Ausfahrt "Sahara Ave." liess in dem automobilen Gewimmel
( ein Irrrsinn, was dort so angeht ) nicht lange auf sich warten. Und keine
15 Minuten später wühlte ich mich dann auch schon im Kreis die
Etagen meines HQ´s -also dem Stratosphere-Parkhaus- bis in den "Black
Level" empor um dort diesen automobilen Wahnsinnstag zu beenden.
Ich war "wieder zuhause" und auch froh das alles überstanden zu
haben. Ein extrem langer Tag näherte sich dem finalen Ende. In meinem
Zimmer angekommen, verstaute ich erstmal meinen gigantischen Apfelkuchen
im Kühlschrank und beschloss noch im Casino ein paar Bierchen auf diesen
schönen Tag trinken zu gehen, während am Horizont wie verhergesagt,
tiefschwarze Wolken und eine gigantische Schlechtwetterfront auf Las Vegas
zusteuerten. Irgendwann gegen Mitternacht ( also früh !) war ich aber
so platt, dass es höchste Zeit war, ins Bett zu gehen.
Viel mehr konnte man in einen kurzen Dezember-Tag nicht an Aktivitäten
reinstecken und ich war hochzufrieden. Der Tag und das gesehene und erlebte
war zwar anstrengend, aber hatte mir auch viel Spass gemacht. So muss ein
Tages-Ausflug meiner meinung nach sein. Zufrieden schloss ich meine Augen
während es draussen -wie aus Kübeln- anfing zu
regnen...
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