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© 1997-2008 by M.Perlitschke
Email: Michael Perlitschke

Page-Update: 20 Januar 2008



Dieses wird der Tag der vielen Meilen und steht im Zeichen des "Death-Valleys" um nun endlich mal die letzte Dinge die ich dort bisher nie gesehen habe zu erforschen. Also den Artists-Drive; den Nord-Bereich mit dem Ubehebe Crater; Scottys Castle und natürlich Ryolite Ghost Town. Ob das alles geklappt hat... ?

Donnerstag, der 29 November 2007:
Vor der heran nahenden "grossen Flut" welche in spätestens 20 Stunden vom Pazifk und dem Norden vereint hier in Vegas eintreffen wird, war heute sehr frühes Aufstehen angesagt, um den Tag bei hoffentlich ansatändigen Wetter möglichst optimal zu nutzen. Also schnell unter die Dusche erstmal Wach und Topfit werden, denn heute müssen ein paar hundert Meilen bewältigt werden. Da ich noch ein paar Dinge in Death Valley "offen hatte", war die "to do...list" schnell spezifiziert, wobei ich aber nicht genau wusste ob das Zeitlich bei den gigantischen Entfernungen alles machbar sein wird. Aber da der frühe Vogel bekanntlich den Wurm fängt war ich voller Hoffnungen...

Irgendwie hatte ich dann heute morgen doch etwas länger als angenommen benötigt und war gegen 5 Uhr soweit unten bei Starbucks einen grossen und starken Kaffee zu kaufen. Frühstück liess ich ausfallen, denn so früh am morgen hat kein Buffet auf und ein Restaurant ( zum Beispiel Luckys ) hätte mir zuviel Zeitverlust bedeutet. Also im dunkeln rüber in die Tiefgarage zum Auto und erstmal auf den Las Vegas Strip zu Circle-K ( Tankstelle ) um dort eine "Lastwagenladung Dr.Pepper; Bier; Kekse; Twinkies; Zigaretten und Wasser" zu kaufen und die Karre für exakt 3 US$ pro Gallone ( 3.78 Liter ) vollaufen zu lassen. Herrlich wie günstig ( für die AMIs natürlich sauteuer ) der Sprit ist. Achja, schon beim Kauf vom zwei Packs Zigaretten gibt es ein Feuerzeug kostenlos dazu.

Nun konnte es also losgehen, ich hatte alles was man so dabei, was man dabei haben muss. Treibstoff; Kaffee; Wasser; Dr.Pepper und natürlich das WICHTIGSTE zwei "Twinkees". Nur eine nackte Frau fehlte noch, dann wäre es wirklich perfekt gewesen. Also NAVI in den Halter; mein erstes Etappenziel "Shoeshone" eingegeben und "Hit the Road, Mike". So früh am morgen war vergleichsweise wenig los sodass ich mich durch den Vegas-Dschungel prima durchmogeln konnte. Und wenn man die Stadtgrenze erstmal hinter sich gelassen hat, wird es wieder richtig entspannend. Menschenleere "Natur pur...".

Das Radio orgelte fleissig "gute Laune Weihnachtslieder"; ich war gut drauf; zeitig unterwegs während romantisch die Sonne hinter mir aufging. Alles lief wie ein perfekt geschmiertes Uhrwerk und ich kam prima voran ohne hetzen zu müssen. Der "gute Laune Faktor" hätte also garnicht besser sein können und das Wetter war zu diesem Zeitpunkt auch wie aus dem Bilderbuch.

Nach einer ganzen Weile erreichte ich dann mein Etappenziel "Shoeshone" um dort dann ein Stück Richung Norden fahrend links auf den Highway 178 zu biegen welcher einen südlich über die Staatsgrenze bnach "California" in das "Tal des Todes" befördert. Um exakt 09:58 Uhr erreichte ich dann rel. spät -aber dafür entspannt- den Südeingang um dann dort über den Jubilee Pass samt den Jubileee Montains direkt im Tal auf die Badwater Road zu kommen.

"Death Valley National Park" -Hintergründe und die herrliche fahrt bis "Bad Water":
Hier erstmal ein paar Hintergund-Informationen. Der Death-Valley-Nationalpark (Tal des Todes) liegt in der Mojave-Wüste und ist der trockenste Nationalpark in den USA. Die Region ist ein Hitzepol. Der Nationalpark liegt östlich der Sierra Nevada, zum größten Teil auf dem Gebiet Kaliforniens und zu einem kleineren Teil in Nevada. Der tiefste Punkt des Tales liegt 85,5 Meter unter dem Meeresspiegel. Das Tal ist von mehreren Gebirgen umschlossen, die höchste Gebirgskette bildet der Teleskope Peak mit einer Gipfelhöhe von 3368m. 1933 wurde das Death Valley zum National Monument ernannt. 1994 wurde es, stark erweitert, zum Nationalpark aufgewertet. Eine kleine, abgelegene Sektion, das Devil’s Hole weiter östlich in Nevada, in der Nähe des Ash Meadows National Wildlife Preserve, gehört ebenfalls zum Park. Es gibt zwei Haupttäler innerhalb des Parks, das Tal des Todes (Death Valley) und das Panamint Valley. Beide Täler sind erst wenige Millionen Jahre alt. Obwohl das Death Valley nur wenige hundert Kilometer vom Pazifischen Ozean entfernt liegt, ist es eine der trockensten Gegenden der Erde. Dies liegt daran, dass sich die feuchten Winde auf ihrem Weg vom Pazifik an fünf Bergrücken abregnen, bevor sie über das Gebiet des Parks ziehen können. Das Death Valley ist außerdem eine der heißesten Gegenden der USA und Temp. >50 Grad Celsius keine Seltenheit.

Das Tal ist reich an Metallen, beispielsweise Gold und Silber, sowie an Mineralien wie zum Beispiel Talkum und Borax. Viele Jahre lang arbeitete hier eine Minengesellschaft, die das Borax für die Seifenproduktion förderte. Das fertige Produkt wurde in großen Wagen, die jeweils mit 18 Mulis und 2 Pferden bespannt waren, aus dem Tal heraustransportiert. Daher stammt der Markenname 20-Mule-Team. Zu den wenigen ständigen Bewohnern des Death Valley gehört seit alters die kleine Kolonie der Timbisha Shoshone in der Nähe der Hotel-Oase von Furnace Creek. Die Timbishas sind die südlichste geschlossene Stammesgruppe der Western Shoshone-Indianer.

Im Park und der Umgebung leben Dickhornschafe. Diese sind eine Unterart der Bergschafe, die in der Sierra Nevada und im Death Valley leben. Diese äußerst anpassungsfähigen Tiere können beinahe alle Arten von Pflanzen fressen. Sie haben keine natürlichen Feinde, konkurrieren aber im Lebensraum mit dem Menschen.

Das Tal erhielt seinen Namen, nachdem 1849 zwei Gruppen von Reisenden mit insgesamt vielleicht 100 Wagen eine Abkürzung des Old Spanish Trail suchten und dabei in das Tal gerieten. Nachdem sie wochenlang keinen Ausweg aus dem Tal gefunden hatten und bereits gezwungen waren, mehrere ihrer Ochsen zu verspeisen (wobei sie das Holz ihrer Wagen als Brennholz verwendeten), ließen sie ihre restlichen Wagen zurück und verließen das Tal über den Wingate Pass. Dabei drehte sich eine der Frauen aus der Gruppe um und rief dem Tal ein „Goodbye, Death Valley“ hinterher. Trotz einer weitverbreiteten Legende kam niemand aus der Gruppe bei der Taldurchquerung um (bis auf einen Greis namens Culverwell, der schon beim Betreten des Tales sterbensmatt gewesen war). Legenden, wonach der Großteil der Reisegruppe verdurstete, werden vor allem vom Volksmund und von der Tourismusbranche verbreitet. Als Teilnehmer der Reisegruppe beschrieb William Lewis Manly dagegen in seinem autobiographischen Werk Death Valley in '49 die wahren Begebenheiten.

Was für eine himmlische bildhübsche Panorama-Gegend ?! Wenn man dem lieben Gott ganz nahe sein möchte, ist man das ganz sich in Death Valley. Ich war da fast allein unterwegs; seit 150km habe ich keine Menschen; keine Autos absolut nichts ausser der grandioser Natur, welche sich zu diesem Zeitpunkt so effektvoll selbst in Szene setzte, als wenn diese eine Privat-Vorstellung nur für mich veranstaltete. Da stellten sich mir die Nackenhaare vor Entzücken auf und ich genoss jede Minute; nein, jede Sekunde dieser Bizarren unglaublich hübschen total unterschätzten bunt schillernden Landschaft. Das Wetter war ein Traum, wenn auch von Westen recht bedrohlich dicke Dunstschleier in Richtig Sonne drängten und die Temperaturen gingen auch in Ordung, denn mit T-Shirt und Pulli konnte es super aushalten ( ich schätze mal, um die 10 Grad Aussentemperatur ). An dieser Stelle noch ein paar Worte zur interessanten Geologie.

Die Geologie des Death Valley kann im Nationalpark Death Valley nachverfolgt werden. Der Nationalpark umfasst ein Gebiet von 8.367 km², größtenteils in Kalifornien (USA), aber zu einem geringen Teil auch in Nevada. Die stratigraphische Abfolge der Gesteinsschichten und der tektonische Bau des Gebietes spiegelt die lange, abwechslungsreiche und komplexe geologische Entwicklungsgeschichte der Region wieder. Bei den ältesten Gesteinen im Gebiet handelt es sich um Metamorphite und Granite des mittleren und späten Proterozoikums, die diskordant (mit einer regionalen Schichtlücke) von vorwiegend marinen Sedimenten überlagert werden (Pahrump-Gruppe). In den obersten Schichten der Pahrump-Gruppe finden sich Indizien für Gletscher-Bildungen, die vielleicht aus einer spät-präkambrischen Eiszeit stammen. Beim Auseinanderbrechen des Superkontinents Rodinia drangen damals zunächst schmale Meeresarme auf die kontinentale Kruste vor. Die Ränder dieser Riftzone sanken ab, bis die kontinentale Erdkruste zerbrach und sich der Pazifik zu öffnen begann. Ein Keil aus klastischen Sedimenten sammelte sich an der Basis der versunkenen Schelfränder und begrub die ersten komplexen Fossilien der Region. Darüber lagerte sich vor rund 550 Millionen Jahren eine Karbonatplattform ab, die für die nächsten 300 Millionen Jahre im Paläozoikum existierte. Der passive Kontinentalrand wandelte sich im frühen und mittleren Mesozoikum in einen aktiven Rand um, als sich die pazifische Farallonplatte unter die nordamerikanische Platte schob (Subduktion). Es folgte eine lange Epoche des Vulkanismus und der Gebirgsbildung (Orogenese) entlang der nordamerikanischen Westküste. Im Gebiet des Death Valley produzierte die viele Millionen Jahre anhaltende Erosion der herausgehobenen Gesteinsschichten eine relativ unstrukturierte Ebene.Die erneute Ausdünnung der Kruste unter dem westlichen Nordamerika begann vor etwa 16 Millionen Jahren, vermutlich durch das Emporquellen von Magmen über der vom nordamerikanischen Kontinent überfahrenen Spreizungszone der Farallonplatte. Dieser Prozess hält bis in die Gegenwart an, und erzeugte nicht nur die tektonischen Horste und Gräben der Basin and Range-Provinz, sondern setzte auch Lava frei. Vor zwei oder drei Millionen Jahren erreichte der Ausdünnungsprozess auch das Gebiet des heutigen Nationalparks, riss es auseinander, und erzeugte das Death Valley, das Panamint Valley und die umliegenden Gebirgszüge. Diese Täler füllten sich teilweise mit Sedimenten und, während der feuchten Eiszeiten, auch mit Seen. Der größte dieser Seen ist der Lake Manly. Vor 10.500 Jahren wurden die Seen zunehmend vom Schmelzwasser der Gletscher in der Sierra Nevada abgeschnitten, woraufhin sie austrockneten und nur noch Salze und Mineralien zurückblieben. Die heutige Wüstenlandschaft entstand, nachdem die Seen vertrocknet waren.

Death Valley National Park -Twinkies am tiefsten Punkt im Westen-:
Oben rechts findet man eine Karte in der ich -wie überall in meinen Reisetagebüchern- meine Route in Rot eingezeichnet habe. Ganz mutige können sich diese Karte durch draufklicken in Originalgrösse anzeigen lassen ( Achtung die ist wirklich sehr gross, dafür auch sehr detailiert ! ). Auch wenn man es auf den ersten Blick kaum glauben mag, aber die Entfernungen und das Zeitaufkommen diese zu überwinden sind gigantisch. Zur Erinnerung: Death Valley NP ist der grösste Park in den USA was bedeutet das man um dort viel zu sehen mehrere Tage einplanen muss. Ferner wurden grosse Teile des Parks aus Naturschutzgründen nicht asphaltiert und sind nur mit Geländefahrzeugen zu befahren. Das wurde ganz bewusst so gemacht um den Besucherstrom in diesem riesigen Park einzugrenzen und die empfindliche Natur somit sehr effektiv zu schonen. Die gewaltigen Dimensionen dieses Parks werden einem vor Ort mit brachialer Härte klar und können einen fast ein bisschen Angst bereiten. Wer Abseits der bekannten Routen unterwegs ist und ein Problem bekommt, hat keine überlebenschance. Insbesondere im Sommer kann das tödlich enden, denn bei den gewaltigen Temp. verdunstet der menschlcihe Körper 2-3 Liter pro Stunde. Pro Kopf wird daher empfohlen min. 7 Liter Wasser zu trinken um das lebensgefährliche Austrockenen des Körpers zu verhindern. Jetzt im Winter ist das Tal aber eine kleine Offenbahrung, denn die Gefahren ( Hitze ) des Sommer sind nicht gegeben, denn hier ist die Chance das man nachts erfriehrt grösser. Gegensätzlicher und auch interessanter kann ein solches Gebiet sich kaum präsentieren.

   

Zwischenzeitlich hatte ich mit einigen kleinen Erkundungs-Stops und sponten Klettereinlagen "BADWATER" erreicht und legte dort eine Frühstückspause ein. Nunja, ein paar Twinkies ( das sind kleine schmierige und leckeren US-Kult Törtchen ) und Ahoy-Kekse mit Schoko-Steuseln mussten für den Frühstückspart herhalten was mir aber reichte, denn ich hatte in den letzten Tagen schon genug in mich reingestopft und würde das heute Abend ganz sicher wieder kompensieren. Badwater, achja....der tiefste Punkt der westlichen Hemisphäre. Bei 85 Metern unter dem Meeresspiegel entstehen auch die höchsten Temperaturen im Tal; es ist der heißeste Punkt in den USA. Nichtsdestotrotz lebt hier eine Schlangenart, die einzig an dieser Stelle vorkommt, die Death Valley Snail. Wasser gibt es bei Badwater nur sehr wenig, und das meist unter einer zentimeterdicken Salzkruste und doppelt so salzig wie Meerwasser. Dennoch trocknet dieser winzige Salzsee auch in den Sommermonaten nicht aus. Sogar einige Insekten und die urzeitlichen Pup-Fische leben in dieser unwirtlichen, heißen Salzbrühe. Ein Hinweisschild an einem Felsen zeigt die Höhe des Meeresspiegels zum Vergleich. Die tiefste Stelle des Tales ist mit 86 Metern irgendwo bei Badwater, aber nicht am Salzsee. So tief Baswater liegt, so tief fiel auch die Mischung aus Twinkies; Keksen und Dr.Pepper Cola in mein US-erprobten Magen. Ein brennbares Gemisch ( Napalm ) das man so ähnlich sicherlich auch über Vietnam abgeworfen hat, um die Vietcong ("vietnamesische Kommunisten") fertig zu machen. Ja, in mir brannte nun das leidenschaftliche Feuer, inmitten des Tal des Todes....smile...also nichts wie weg hier, mein nächstes Ziel "Artists Drive" ein Stück weiter Nördlich ansteuern !

Death Valley National Park und die -Artists Palette-:
Wie eben angerissen zweigt ein kleines Stück weiter nördlich eine schmale Einbahnstraße von der Badwater Road nach Osten ab - der Artist's Drive. In einem halbkreisförmigen Bogen führt die etwa 15 Kilometer lange Einbahnstraße ein Stück weiter nördlich wieder auf die Badwater Road zurück. Wer hier einfach nur vorbeifährt, verpasst ein echtes Death-Valley Highlight ! Die Artist's Palette bezeichnet eine kunterbunte Felslandschaft, die das Resultat aus dem hier noch vorhandenen Staub längst vergangener Vulkane, der in Verbindung mit dem in der Tiefe aufgeheizten Grundwasser das Gestein ausgelaugt und so die Färbungen hervorgerufen hat. Eine Gegend so einsam und Bizarr, fast wie für mich geschmiedet...


 

Dabei hat Eisenerz die roten, rosa und gelben Farbtöne geprägt, Mangan die purpurnen und grünen Bereiche entstanden durch Kupfereinfluss. Doch zunächst muss man die Stelle finden. Die gesamte Landschaft am Artist's Drive wirkt bizarr, hier und da sieht man bunte Stellen und denkt: "das muss es sein". Man macht Fotos, freut sich, fährt ein Stück weiter und gelangt wieder zu einer anderen bunten und zauberhaften Stelle. In diesem Bereich lohnt sich wirklich jeder Stopp und wenn die tief stehende Sonne alles in ein warmes Licht taucht sieht alles noch viel imposanter aus. Selbst dann noch, wie heute, wenn sich immer mehr fieser Dunstwolen drohend vor die Sonne schoben. Was beim Weiterfahren auf den Highway verwöhnten Fahrer wartet, erinnert stark an eine Mischung aus Offroad-Rallye und einer Fahrt auf dem Mond. Eine herrliche und ziemlich enge Piste schlängelt sich zwischen den Hügeln hindurch, die einem fast den Eindruck vermitteln, der erste Mensch in dieser abgeschiedenen Ödnis zu sein. Immer wieder entdeckt man neue Fotomotive und ich war elektrisiert. Allein wegen dieser 15km hat sich die lange Anfahrt gelohnt. Herrlich und mit Worten oder Bildern nicht oder kaum zu beschreiben.


Ich hatte ja schon viel -auf meinem bisher viel zu seltenen ( nur 14 USA Trips) gesehen, aber diese Gegend traf auf eine fast unbeschreibliche -fast religöse- Art und Weise 100%ig meinen Geschmack. Etwas in mir sagte mich "Hey, Micha....hier bist Du zuhause, hier gehörst Du hin...". Ich fühlte mich so heimisch, mir kam alles so vertraut vor, wie an keinem anderen Ort in den USA. Wenn nun eine Untertasse vor meiner Nase gelandet wäre und dort ein Haufen logischer Vulkanier mit Spitzen Ohren in dieser unlogischen Gegend ausgestiegen wären, es wäre in dieser Situation absolut "normal" gewesen. Waren es nun die Twinkies in Kombination mit einer Überdosis Zucker die für diese wirren und wilden Gefühlsregungen verantwortlich zu machen sind ?! Keine Ahnung, aber das hier war einfach nur GEIL und ich froh allein unterwegs zu sein, um dieses Gefühl ohne lästige Störung in mich aufsaugen zu können. Wenn Schönheit einen Namen besitzt, dann diesen: "Artist´s Palette". 

Death Valley National Park und der -Harmony Borax Works Interpretive Trail-:
Zurück auf der Badwater Road, beschloss ich den angrenzenden Devils Golf Course ausfallen zu lassen ( der Name rührt daher, dass hier aus tieferen Gesteinsschichten durch Kapillarwirkung Salze an die Erdoberfläche transportiert werden und bei Regen zu einer Landschaft verbacken, die - viel Fantasie vorausgesetzt - an einen Golfplatz erinnert. Schaut man genauer hin, erkennt man deutlich die aufgebrochene und völlig ausgetrocknete Erdkrume; im Death Valley fallen im Schnitt eben nur 33 Millimeter Niederschlag pro Jahr ) und stattdessen weiter zum Harmony Borax Works Interpretive Trail kurz hinter dem "Furnace Creek Visitor Center" zu fahren. Dieser "Harmony Borax Interpretive Trail" fürht  zu einer kleinen Fabrik aus dem Jahre 1883. Teile der Harmony Borax Works wurden restauriert, so dass man ungefähr erahnen kann wie hart es war Borax aus dem Death Valley zu fördern. Die Harmony Borax Fabrik war von 1883 bis 1888 in Betrieb. Nicht nur hier wurde Borax im Death Valley abgebaut denn es gab im Gebiet rund um das Death Valley mehrere solche Fabriken. Auch im zuvor besuchten Museum von Furnance Creek wird man über die Gewinnung und Verarbeitung des Erzes informiert. Da ich das hier schon von einem Besuch 1994 kannte, war es für mich extrem interessant und spannend zu erleben, was an Erinnerungen hängen geblieben ist und wie ich das gesehene mit dem vor 14 Jahren abgleichen kann. Damals war es an diesem Fleckchen Erde ca. 40 Grad wärmer als heute und im Unterschied zu damals achte zumindest ich heute eher ein bisschen abgeklärt auf Kleinigkeiten, die mir damals so ganz sicher nicht aufgefallen wären ( weil es einen die Gegend einfach umhaut ). Und sei es nur ein Loch in der Erde in der wie ich fand grosse Ameisen fleissig allerlei Baumaterial und Insekten-Reste kollektiv in den Ameisen-Bau schleppen. Das war wirklich interessant, insbesondere da ich solche Brummer an Ameisen gerade dort nicht wirklich vermutet hätte.

     

Eigentlich hatte ich vor, mir den angrenzenden "Mustard Canyon" noch anzuschauen, aber die Zeit sass mir im Nacken, denn ich hatte noch einiges -auch an Strecke- vor mir. Also liess ich dieses Ansinnen bei langsam immer schlechter werdenden Wetter ( immer mehr Wolken schoben sich leider vor die Sonne ) fallen und beschloss nun meinen nächstes Ziel weit im Norden von Death-Valley anzusteuern...

Death Valley National Park auf dem Weg zum Ubehebe Crater:
Also ging es nun weiter nach Norden....Norden....Norden....nicht um die "Festung der Einsamkeit" von Superman zu finden, sondern um meinem nächsten Ziel entgegen zusteuern, dem "Ubehebe Crater". Also mussten ca. 85 km ( auf der Karte nur ein Katzensprung ) überbrückt werden. Auf Höhe "Sand Dunes" weit entfernten zur linken, stoppte ich nach ca. 30km an einer Stelle die meine Aufmerksamkeit erregte um erneut ein paar Bilder bei mittlerweile etwas bedecktem Himmel zu schiessen....


Mein Gott ! Diese bizarre Schönheit der Gegend verwirrte und fazinierte zugleich. Das Wetter war mir mittlerweile komplett egal, nur die Gegend und die gigantische Grösse und auch Leere war fast schon fast soetwas wie ein berauschender Tripp. Keine Autos; keine Menschen; da war wirklich nichts, ausser wilder ungezähmter Natur. Ich fühlte mich dort so dermassen allein und fast schon ein bisschen verloren, wie das halbe Dutzend einzeln stehender Blüten die dort als verlorene Farbtupfer dieser Gegend optische Akzente gaben. Auch wenn diese Leere auf andere Menschen einen beklemmenden Eindruck hinterlassen würden, war´s in meinem Fall ein Hochgefühl. Ja, ich war hier allein...ganz allein....weit und breit keine Menschenseele. Nur ich; die Natur und Death Valley...einfach nur geil und auch die fast schon etwas beängstigende Stille, welche dort herrschte. Man konnte den eigenen Puls der das Blut durch den Körper pumpte fast hören, so ruhig war es dort...einfach nur schön. Auch hier folgte ich meinem Plan und bestieg irgendwann wieder das Auto, um noch tiefer in diese Einöde vorzudringen.....nach Norden....Norden....Norden...denn diesmal wird mich nichts aufhalten können !

Death Valley National Park; -Ubehebe Crater-:
Einige Meilen vor Grapevine passierte ich die North-Entrance Ranger-Station wo ich meinen Annual Pass ( National Parks Pass ) vorzeigte und nebenbei vom Ranger eine nagelneue Map ( denn meine alte von 2003 lag mittlerweile in Fetzen ) abstauben konnte. Dann kam eine Kreuzung wo es rechts auf den Highway 267 Richtung Scotty Castle ging und links ca. 8 km  Richtung Ubehebe Crater, also meinem Etappenziel. Also links ab und schon nach kurzer Zeit veränderte scih die Gegend auffällig. Rechts und links war erst zwaghaft, dann immer heftiger schwarze Asche auf dem Boden zu sehen. Und irgendwann sah es aus, wie auf dem Mond ( zumindest stelle ich mir so den Mond vor ). Alles sehr hoch mit schwarzer Vulkan-Asche bedenkt in der nur ab und zu mal Stellenweise Leben zu entdecken war. Wenn Death Valley schon einen bizarren Eindruck hinterlaässt, ist dieses noch eine weitere absolut unwirkliche Steigerung. Nach kurzer Zeit erreichte ich mein Ziel den "Ubehebe Crater". Aber was hat es mit dem Ubehebe Crater auf sich ?

Hier die Lösung: Der Ubehebe Crater ist ein großer Vulkankrater, der 230 Meter tief und rund 6.000-7.000 Jahre alt ist. Dies lässt sich aus archäologischen Funden bestimmen. „Ubehebe“ ist ein indianischen Wort und bedeutet „Großer Korb im Fels“. Der Krater entstand, als heißes Magma nahe der Erdoberfläche floss und das Grundwasser dadurch explosionsartig verdampfte. Diese Art Explosion gab es häufiger in der Gegend, wobei der Ubehebe Crater einer der auffällisgten ist. Nahe dem Rand gibt es eine Reihe grauer Ablagerungen; weiter unten werden die Ablagerungen heller. Die grauen Ablagerungen stammen von neueren, ähnlichen Explosionen. Die helleren Ablagerungen sind altes Sedimentgestein und man kann dort problemlos zufuss die 230 Meter hinabwandern, so einem danach ist. Da dort oben am Rand Orkan-Windstärken ( soetwas war ich nur in Kiel und einem Sturm gewohnt ) tobten die einen fast von den beinen holten, wurden aus den paar Plusgraden gefühlte Minus 10 Grad. Ich frohr so dermassen, dass ich es nicht länger als eine 1/4 Stunde aushielt. Wäre der Wind nicht so brutal gewesen, ich wäre da runter gewandert, aber da ich keine Lust ( trotz warmer Klamotten die ich im Auto liegen hatte ) auf eine Grippe hatte und eine andere Gruppe dort mit blauen Lippen und total durchgefrohren zurück kam, verwarf ich diesen Gedanken sofort wieder. War aber auch so höchst beeindruckend...

Death Valley National Park; -Racetrack Playa- JA oder NEIN:
Was also nun ? 43km von dieser Stelle entfernt lag südwestlich "The Racetrack Playa", mein absolutes Traumziel zum greifen nahe. Da diese Strecke aber nur für Geländewagen empfehlenswert ist ( die wird übrigens auch Reifenfresser-Road genannt ), wollte ich so spät kein Risiko mehr eingehen und unterwegs bei diesem eiskalten Wetter mit einer Panne ( Plattfuss ) womöglich auf dem Rückweg im Dunkeln liegen bleiben. Denn die unasphaltierte Strasse hat es mit den Millionen spitzer Steine selbst für Gelängegängige Fahrzeuge in sich.  Also beschloss ich "Anhalter zu spielen" und positionierte mich ein paar hundert Meter entfertn vom Kraterrand direkt an der Kreuzung um auf andere Touris mit geeigneten Geländewagen zu warten, um dort nach einer Mitfahrgelegenheit zu fragen. Aber weit und breit war und kam niemand, der sich noch traute dort noch hinzufahren. Ich stellte also wirklich Überlegungen an, dieses Abenteuer mit meinem Mietwagen zu riskieren verwarf dann diesen Gedanken -zum Glück- wieder, denn irgendwann wird meine Chance kommen dieses Gebiet in Augenschein nehmen zu können. Aber was ist "The Racetrack Playa" bzw. von was rede ich hier eigentlich ? Hier eine kurze Erklärung:

Die Felsbrocken in Racetrack Playa ( dt. "Rennbahn Ebene" ) bewegen sich auf mysteriöse Weise über den Sand, auf dem sie einschlugen, nachdem sie zuvor von ihrem Mutterfelsen abgebrochen waren. Eine höchst ungewöhnliche und durch die schlechte Erreichbarkeit noch weitestgehend unberührte Ecke des Death Valley. In einem ehemaligen Flussbett im Westen des Death-Valley-Nationalparks wandern bis zu 350 kg schwere Felsbrocken langsam über die fast vollkommen flache Ebene, grösstenteils sogar entgegen dem (sehr geringen) Gefälle. Die Ursache der Bewegung der Steine ist bislang noch nicht ausreichend geklärt, aber die hinterlassenen Spuren dokumentieren deutlich die Bewegungsvorgänge. Die Rillen sind zwischen wenigen Zentimetern und etwa 1000 Metern lang, teilweise schnurgerade, teilweise völlig verwunden.

Trotz eines Jahrhunderts der Forschung konnte das Rätsel bisher nicht zufriedenstellend gelöst werden. Nach aktuellen Theorien werden die Felsbrocken vom Wind bewegt, der in diesem Gebiet vor allem während der heftigen Winterstürme ( wie auch heute ! ) häufig Orkanstärke erreicht. Da das Gebiet unter Naturschutz steht und zu 95 % als "unberührte Wildnis" ausgewiesen ist, sind dauerhafte Installationen wie fest montierte Kameras zur Überwachung nicht zulässig. Gerade in der Zeit der stärksten Bewegungen während Regenperioden ist der Zugang gänzlich untersagt, da jeder Fußabdruck im dann weichen Grund die Oberfläche dauerhaft verändert.

Bei neueren Untersuchungen wurden sämtliche "wandernden Felsen" von Dr. Paula Messina mit GPS-Unterstützung kartiert und ihre Position regelmäßig überwacht. Dabei stellte sich heraus, dass weder die Größe bzw. das Gewicht noch die Form der einzelnen Felsen einen nachvollziehbaren Einfluss auf Geschwindigkeit oder Geradlinigkeit der Wanderung haben. Vielmehr scheint die Wanderung stark von der Position des jeweiligen Felsens abzuhängen, beispielsweise befinden sich die längsten und geradesten Spuren an Stellen, die wie ein natürlicher Windkanal wirken und so die Luftbewegung kanalisieren und verstärken. Die am stärksten "verwundenen" Spuren dagegen befinden sich in einem Bereich, wo zwei solche Luftströmungen aufeinandertreffen und Wirbel bilden. Dennoch bleibt die Frage, wie der Wind bis zu 350 kg schwere Felsen so leicht bewegen kann. Einer aktuellen Hypothese nach bilden die im Boden vorhandenen Bakterien in Regenzeiten auf der Oberfläche einen "Schmierfilm", der zu stark verminderter Reibung zwischen Stein und Boden führt. Aufgrund der rechtlichen Beschränkungen der Beobachtungen konnte diese Theorie allerdings bisher nicht verifiziert werden. Es bleibt also nach wie vor ein Geheimnis, was die Ursache für dieses Weltweit einzigartige Phänomen darstellt. Achja, und noch eine Kleinigkeit sollte man erwähnen, Death Valley liegt in einem Gebiet in den USA wo der Licht-Smog noch so einzigartig gering ist ( auch wenn das 180km entfernte LAS VEGAS deutlich sichtbar ist ), dass man Nachts den Sternenhimmel in einer Klarheit erkennen kann, das sogar mit blossen Auge ein Teil unserer Milchstrassen-Galaxie erkennbar ist. Einen solch klaren und detailierten Sternenhimmel wird man auf diesem Planeten nur in sehr wenigen Gegenden zu Gesicht bekommen. Death Valley ist eine dieser einsamen Gegenden ohne externe Lichtquellen über viele hundert Kilometer. Wer also nachts in Death Valley in den Sternenhimmel blickt, wird sich wundern, was da oben so alles los ist und Dinge sehen, die man zumindest als Europäer nichtmal ansatzweise erahnen würde. Und das wird heute Nacht wenig anders sein, aber dazu später mehr.

Da stand ich nun, träumte von der "Rennbahn-Ebene" und niemand kam vorbei, den ich anhauen und fragen konnte mich mitzunehmen. Shit, was nun ? Ok....zurück zur Grapevine Kreuzung um von dort Nordöstlich auf den Highway 267 zu kommen, denn keine 15 km entfernt von meinem Standort lag Scottys Castle inmitten des hübschen "Grapevbne Canyons". Also "hit the Road....Micha".

-Scottys Castle- das Schloss im Death Valley und der nordamerikanische Präriewolf ( Koyote ):
Eine eher aus touristischer Sicht interessante Sehenswürdigkeit liegt im nördlichen Teil des Death Valley. Wer mehr als einen Tag für Death Valley eingeplant hat oder zum wiederholten Male das berühmte Tal durchquert sollte einen Besuch in Betracht ziehen. Rund 100.000 Touristen kommen jährlich hierher.

Scotty's Castle ist das betongewordene Winterdomizil eines zeitweiligen Millionärs: Albert Mussey Johnson. Den Namen trägt das Castle von Walter Scott. Auch wenn er nur das Castle verwaltete erzählte er gerne, es gehöre ihm. Geboren wurde Walter Scott 1872 in Cynthiana, Kentucky. Als 11-jähriger Junge lief er von Zuhause weg und zog zu seinen beiden Brüdern auf deren Ranch bei Wells in Nevada. Nach zahlreichen Jobs in der Gegend reiste er ab 1890 12 Jahre lang mit Buffalo Bills Cody's Wild West Show als Stuntreiter um die Welt. Er überzeugte mehrere reiche Businessleute, Geld in seine (imaginäre) Goldmine im Death Valley zu investieren, die - so sagte er - Millionen wert sei. Unter diesen Geschäftsleuten war auch Albert Johnson, ein Versicherungsmagnat aus Chicago. Zwischen ihnen entstand eine lebenslange Freundschaft, wobei man sicher behaupten kann, dass sich hier zwei Gegensätze anzogen. Johnson war ein hochgeachteter, religiöser Mann während Scott ein Rowdy und ein zwielichtiger Kerl war.

Nachdem er tausende Dollar in die Mine investiert hatte, ohne dass diese auch nur den geringsten Gegenwert erbrachte, beschloss Johnson, trotz seiner angeschlagenen Gesundheit, die Mine in Augenschein zu nehmen. So reiste er 1904 zum ersten Mal ins Death Valley, wo ihm Scott ausgiebig das ganze Tal zeigte; natürlich ohne eine Mine. Johnson durchschaute Scotts offensichtlichen Betrug, war aber aufgrund des trockenen, sonnigen Klimas des Death Valley, das für seine Gesundheit überaus wohltuend war, und der lustigen Geschichten und Witze von Scott so guter Laune, dass er nach einem Monat gestärkt nach Hause fuhr und weiter Geld schickte. Er begann, mit seiner Frau das Tal regelmäßig zu besuchen. Elf Jahre später erwarb er 4,85 Quadratkilometer Land am Grapevine Canyon. Die Höhenlage von 919 Metern und die durchgängige Wasserversorgung dank der westlich des heutigen Castles gelegenen Grapevine Canyon Springs machten diesen Ort zum idealen Standort für die Errichtung einer komfortablen Wohnanlage - eine Idee von Johnsons Frau Bessie. Die nicht existente Mine konnten offenbar seine Freundschaft zu Scott nicht weiter erschüttern, und er betrachtete dessen fortwährenden Geschichten als Amusement. Die Bauarbeiten an der Death Valley Ranch begannen 1922. Über zweieinhalb Millionen Dollar wurden in das Projekt investiert, und Scott als begnadeter Geschichtenerzähler steuerte allerlei Mysterien bei. Im Laufe der Jahre kamen viele Berühmtheiten, um das gross angelegte Castle zu besichtigen, einschließlich Betty Grable, Will Rogers und Norman Rockwell. Die allmähliche Umbenennung in Scotty's Castle störte Johnson nicht weiter. "He repays me in laughs", wird Johnson über Scott zitiert. Der Börsencrash von 1929 hinderte Johnson schließlich daran, sein Bauvorhaben zu vollenden. Seine Vericherungsgesellschaft ging 1933 bankrott. Da die Johnsons keine Kinder hatten vererbten sie das Castle der religiösen Gospel Foundation und erteilten Scott ein lebenslanges Wohnrecht. Dieser wohnte jedoch fast ausschließlich in seinem eigenen kleinen Haus nahe des Castles und war nur gelegentlich als Gast im Schloß, wo er ein eigenes Zimmer hatte. Wie tief die Freundschaft zwischen Johnson und Scott war mag man daran erkennen, dass es im ganzen Castle kein Gemälde von Johnson uns seiner Frau gibt, dafür aber mehrere von Johnson und Scott. Auch trägt das Besteck die Gravur J und S. Walter Scott überlebte seinen Gönner 6 Jahre und starb am 5. Januar 1954. Er wurde auf einem Hügel über dem Castle begraben. Ein Weg führt zu seinem Grab. 1970 erwarb der National Park Service die Villa für $850.000 Dollar und ich stand nun davor. Ok....war nicht wirklich so mein Ding, aber ganz nett anzuschauen. Da mir die Zeit im Nacken hing, beschloss ich auf eine kostenpflichtige Erforschung des gesamten Anwesens zu verzichten und mich wieder auf die Socken zu machen. Nett an Scottys Castle war allerdings ein mitten auf dem Highway 267  herumstreunender nordamerikanischer Präriewolf ( Koyote ), den man so dicht und ruhig nur rel. selten vor die Kamera bekommt.

     

Also prischte ich mich vorsichtig und langsam heran um mal zuu schauen, wo dessen "Berühungsgrenzen liegen". Da dort fast nichts los war, konnte ich mir diesen Experimentier-Luxus auch problemlos erlauben, was bedeutet auch mal quer mit meinem Wagen auf der Strasse zu stehen und Motiv-Technisch ein paar Spielchen zu wagen....

Weiter ca. 120km nach "Rhyolite Ghost Town":
Nach soviel tierischer Action hiess es nun den Highway 267 ca. 45 km bis zur Kreuzung Scottys Junction zu fahren. Nach ein paar Milen hinter Scotty Castle hiess es "ByeBye California..." und "Hello, Nevada". Ich war also wieder im gelobten Land, dem Bundesstaat Nevada und gelobten Land und trat nun heftig auf GAS, denn die Sonne signalisierte mir das ich nicht mehr viel Zeit habe, um Rhyolite und das Bottle House ( denn das wollte ich mir schon immer mal anschauen ) noch bei Tageslicht zu erblicken, was wirklich schade wäre. Also "heizte" ich 120 km so schnell ( also schneller als erlaubt, aber nicht so schnell das ich heftig Stress mit einem versteckt stehenden Cop bekommen würde ) runter wie es nur ging. Also die 42km bis zur Kreuzung "Scottys Junction" um dort dann südlich Richtung Beatty knapp 60km auf dem Highway US95 abzumetern. Das Wetter war hier wieder herrlich. Die Wolken hatten sich komischerweise wieder verzogen und es herrschte ausgesprochenes Bilderbuchwetter. Aber der Lauf der Sonne ( also das Absinken selbiger, war natürlich nicht aufzuhalten ). Ich kämpfte also gegen die Zeit und erreichte Beatty um dort mit nur 30 Milen pro Stunde durchzuschleichen ( mein Tank war zudem fast schon leer, aber das war mir erstmal egal ) um dann kurz hinter Beatty rechts auf den Highway 374 einzubiegen, welcher wenn man den 45km durchfahren würde, wieder in Death Valley auf der US-190 landen würde. Aber das hatte ich ja nicht vor, denn nach ca. 5 km musste ich kurz hinter der "Bullfrog Mine" rechts ab um 2 km später bei einem romantischen Sonnenuntergang und fast schon organgen Licht quasi in letzter Minute noch "Ryholite Ghost Town" zu erreichen. Aber was ist "Rhyolite Ghost Town" überhaupt ? Hier die Lösung:

       

Rhyolite ist eine Geisterstadt im US-Bundesstaat Nevada. Sie liegt etwa nordwestlich von Las Vegas und entstand nach 1904 im sog. "Bullfrog Mining District" nach einem Goldfund. Zwischen 1905 und 1910 lebten in Rhyolite über 10.000 Einwohner, es war damit die drittgrößte Stadt Nevadas. Zu seiner Ausstattung gehörten drei Eisenbahnlinien, eine Telegraphenstation, ein Elektrizitätswerk, drei Zeitungen, 50 Minen, eine Oper, eine Symphonie, drei Krankenhäuser, ein öffentliches Schwimmbad, 19 Hotels, 18 Supermärkte sowie 53 Saloons.

Um 1914 waren die Goldvorkommen ausgebeutet, der Niedergang der Stadt erfolgte so schnell wie ihr Aufstieg. 1919 schloss als letztes das Postamt von Rhyolite, und der letzte Einwohner, der Postbedienstete, verließ die Stadt. Heute steht Rhyolite unter Denkmalschutz und ist ein Freilichtmuseum, das von der "Rhyolite Preservation Society" erhalten wird. Die Stadt bestand überwiegend aus Holzhäusern, von denen heute keines mehr existiert. Lediglich einige steinerne Gebäude wie Banken, Hotels, das Gefängnis sowie das Bahnhofsgebäude der früheren "Las Vegas and Tonopah Railroad" stehen noch.

Zu den architektonischen Sehenswürdigkeiten Rhyolites gehört heute noch das "Bottle House". Es wurde 1906 aus rd. 50.000 miteinander vermörtelten Flaschen als Wohnhaus errichtet - die meisten davon weggeworfene "Busch Beer"-Flaschen aus dem benachbarten Saloon. Ende der 1980er Jahre lebte ein belgischer Künstler zeitweilig in Rhyolite und schuf währenddessen einige Geisterstatuen aus gehärtetem Acryl. Seine Figuren sind heute die einzigen ständigen "Bewohner" der Ghost Town. Rhyolite ist ganzjährig zugänglich, ein ehrenamtlicher Führer der "Rhyolite Preservation Society" ist immer vor Ort. Der Besuch ist kostenlos, um Spenden wird aber gebeten...

Die Sonne stand irgndwann so tief ( man sieht es auch auf obigen Bildern ), dass es einfach keinen Sinn mehr machte, weiter dort zu verweilen. Auf den letzten Drücker sozusagen, hatte ich aber alles sehenswerte von Rhyolite Ghost Town noch mitbekommen und inbesondere das Bottle-House lag so zentral das dort sogar noch einige der letzten Sonnenstrahlen des Tages aufschlugen. Ich war also zufrieden, denn mehr konnte man in den heutigen Tag bei den wenigen Sonnen/Tageslichtstunden nicht reinpacken. Das war wirklich das maximal mögliche gewesen und quasi auf den Punkt perfekt vom timing.

Futter einwerfen im "Longstreet Inn" zwischen Armargosa Valley und Death Valley Junction:
Zufrieden gurkte ich also wieder mit fast leeren Tank zurück auf den US-Highway 374 um erstmal wieder zurück nach Beatty zu fahren, denn nun war es wirklich dringend an der Zeit meinen leergelutschten Tank aufzufüllen und in einem angrenzenden grossen Candy-Store mal Wasser zu lassen und ein halbes Kilogramm echter (!) schwarzer Lakrize als Reise-Proviant einzusacken. Von hier aus, zeigte mein PDA-Navi eine Fahrzeit von knapp 2:40 Stunden zurück nach Vegas an und ich hatte wirklich einen Mörderhunger und war kurz vorm verhungern. Denn so erstaunlich lecker die Lakritze waren, aber es war blieb nur Naschkram und wirklich viel hatte ich heute noch nicht gegessen. Was also kurzfristig als Lösung aus dem Hut zaubern ? Spontan fiel mir das zwischen "Amargosa Valley" und südlich gelegene "Death Valley Junction" das Longstreet Inn Casino ein. Ein kleines; sauberes und eher puppige Übernachtungsgelegenheit vor den Toren von Death Valley samt Restaurant inmitten des kleinen Casinos. Also beschloss ich spontan einen 60km Umweg in kauf zu nehmen um dort meinen Hunger zu stillen und nach nunmehr 2 Jahren ( 2005 war ich das letzte mal dort ) mal zu schauen, was sich dort verändert hat. Also Hackengas auf den Highway 95 und Milen bei einem herrlichen Sonnenuntergang machen. Irgendwann ( mein Loch im Magen nahm mittlerweile die grösse eines schwarzen Lochs an ) erreichte ich Amargosa Valley und an der Kreuzung verliess ich rechtsabbiegend den Highway 95 um auf den Highway 373 südlich zu nutzen. Mittlerweile war ist draussen Dunkel wie in einem Bärenhintern und ich musste höllisch aufpassen das nicht ein Pferd oder sonstiges Viehzeugs auf der Strasse steht. Zudem war ich -wie sollte es auch anders sein- mal wieder Mutterseelenallein in diesem dunklen Loch total müde unterwegs. Nach einer gefühlten Ewigkeit ( ich war schon drauf und dran wieder umzudrehen, denn irgendie hatte ich das ungute Gefühl mich verfahren zu haben ) sah ich dann am Horizont ganz Schwach ein Licht, also Zivilisation in dieser öden absolut einsamen Gegend inmitten der Nacht. Und wie sich herausstellte, war das dann tatsächlich das "Longstreet Inn". Also gab ich nochmal alles; schüttete noch den Rest der Dr.Pepper Cola ( Koffein !!! ) in mich rein um nicht einzuschlafen; öffnete das Fenster ein wenig; stellte den einzigen hier draussen empfangbaren Radio-Sender tierisch Laut und aktivierte zusätzlich noch die Klimaanlage um nett zu frieren. Sonst wäre ich wohl wirklich eingeschlafen....und "BUMMS" stand ich keine 20 Minuten später auf dem Parkplatz des "Longstreet Inn".

Also nichts wie rein "in die gute Stube" und wie erwartet schien die Zeit hier stillzustehen. Fast alles war exakt so wie ich es 2005 in Erinnerung gehabt habe. Also marschierte ich in den Restaurant-Bereich wo mir signalisiert wurde das ich mir ganz frei einen Platz aussuchen darf. Also schnappte ich mir zur Death-Valley Seite einen hübschen Tisch und studierte die Speisekarte. Ich hatte einen Bärenhunger und wurde natürlich Standesgemäss inform eines grossen T-Bone Steaks ( war auch das teuerste auf der Karte ) fündig. Also das zusammen mit einer grossen Cola ( Koffein ist immer gut, denn ich muss ja noch einiges an Meilen reissen ) -ohne Eis- bestellt und dort erstmal müde eine Runde abchillen und mit dem PDA-Navi "sprechen" um zu schauen wie lange es noch dauert um nach Vegas zurück zu kommen. Nunja, ich hatte da noch ein gutes Stück Wegstrecke vor mir, aber mit vollem Magen und überzuckert sollte das nicht wirklich ein Problem darstellen.

Es kam sehr schnell ( da im Restaurant wie auch dem Casino kaum was los war ) ein gigantischer gemischter Salat mit lecker bestellten Dressig ( "American", was sonst ?! ) und 20 Minuten später dann mein halbes Schwein "aehmmm" natürlich Medium cooked Rind und mehrere köstlichen Steak-Sossen. Also schlang ich alles hungrig in mich rein und war im Himmel auf Erden War zwar nicht wie in einem Top-Steakhouse, aber ging absolut in Ordung wenn man bedenkt, dass man da am Arsch der Welt hockt. Alles war also absolut in Ordung ( wenn auch nicht ganz billig ) und ich hornorierte das auch sehr grosszügig mit einem Trinkgeld welches ich sonst so schnell nicht rausrücken würde. Und "Überraschung": Die Bedienung kam mit einem schweren grossen "etwas" angerannt, um mir das als kleines "extra" zu überreichen. Dieses "Extra" nannte sich "Apple-Pie" also ein Apfelkuchen, so schwer und gewaltig das man damit eine halbe Armee satt bekommen würde. Das ganze wurde im Rahmen "Empfehlung des Hauses" erstaunlicherweise nur an mich ( andere Gäste bekamen keine solche Zuwendung ! ) übergeben was ich direkt mit meinem Trinkgeld in Verbindung gebracht habe.

Vom "Longstreet Inn" zurück nach Las Vegas:
Nett....just in Case falls ich unterwegs in der Einöde abkacken sollte, wäre ich zumindest nicht verhungert, denn mit der Menge an Apfelkuchen kann man dort garantiert 1 Woche problemlos überleben. Also ging es mit meiner fetten "Beute" wieder raus auf den Parkplatz zum Auto. PDA-Navi in die Halterung; Motor angelassen; Radio volle Pulle und mit Rappelvollen Bauch wieder auf den Highway 373 nach Norden zurück auf die 95. "WOW, war ich wirklich einen so weiten Umweg  gefahren ?" schoss es mir mehr als einmal durch den Kopf ? Die Antwort war "Ja, ich bin wirklich Irre...." und einmal stoppte ich um mal auszusteigen und mir den phantastischen Nachthimmel mitten in der Dunkelheit anzuschauen. Ich bin wahrhaft kein Romantiker und habe auch nicht sonderlich viel für so´n Gefühlsdusel-Bullshit übrig. Aber, der Sternenhimmel war dort wirklich höchst beeindruckend. Wenn man im Auto bei romantischer Musik rumknutschen und fummeln würde, dann wäre hier ganz sicher der perfekte Platz gewesen. Ein fast galaktisches und religöses Erlebnis, dass wirklich  jede Frau ( egal wie kalt diese auch sein möge ) dahinschmelzen lassen wird. Herrlich, einfach herrlich und auch wegen der Einsamkeit und Stille fast ein bisschen beängstigend. Da war niemand unterwegs, ich war wirklich total allein inmitten der Nacht und die einzigen echten Freunde waren die millionen Sterne die am Himmel -gefühlt- ausschliesslich für mich funkelten. Das war wirklich geil...nein, Sackstark.....Affentittengeil...oder ganz einfach ausgedrückt "Unglaublich schön..." ! ich hätte mir das Stundenlang reinziehen können, aber heute wollte ich noch in Vegas aufschlagen ohne einen Unfall vor Übermüdung zu produzieren...also "Hit the Road, Jack...."...

 Nach einer kleinen Ewigkeit erreichte ich wieder die Kreuzung zum Highway 95 und ausser mir schienen dort ausschliesslich "Tucks" unterwegs gewesen sein sein. Also in den Convoy eingereiht und ab nach Las Vegas. Irgendwann erreichten "wir" Idian Springs und mein Navi hielt mich zudem auf dem laufenden war die Ankunftszeit anging. Ein Ende war also langsam im Sicht, aber meine Kondition liess langsam nach. Also versuchte ich alles mögliche und unmögliche um mich irgendwie Wach zu halten. Also naschte ist da an meinem Lakritz-Stangen herum; versuchte die Lieder im Radio laut mitzusingen ( im Rahmen meiner eingeschränkten Englisch-Kenntnisse ) oder zumindest Summen; fummelte ständig an der Klimaanlage herum; schaltete dem Tempomaten ein/aus etc.p.p. Also ich versuchte mich nach Kräften so zu beschäftigen das ich garnicht einschlafen konnte.

Und "schwupps" nach einer kleinen Ewigkeit schlug ich dann auch in Vegas auf und musste mich konzentrieren, denn der Highway 95 mündete in die Interstate I-15 und die Ausfahrt "Sahara Ave." liess in dem automobilen Gewimmel ( ein Irrrsinn, was dort so angeht ) nicht lange auf sich warten. Und keine 15 Minuten später wühlte ich mich dann auch schon im Kreis die Etagen meines HQ´s -also dem Stratosphere-Parkhaus- bis in den "Black Level" empor um dort diesen automobilen Wahnsinnstag zu beenden.

Ich war "wieder zuhause" und auch froh das alles überstanden zu haben. Ein extrem langer Tag näherte sich dem finalen Ende. In meinem Zimmer angekommen, verstaute ich erstmal meinen gigantischen Apfelkuchen im Kühlschrank und beschloss noch im Casino ein paar Bierchen auf diesen schönen Tag trinken zu gehen, während am Horizont wie verhergesagt, tiefschwarze Wolken und eine gigantische Schlechtwetterfront auf Las Vegas zusteuerten. Irgendwann gegen Mitternacht ( also früh !) war ich aber so platt, dass es höchste Zeit war, ins Bett zu gehen.

Viel mehr konnte man in einen kurzen Dezember-Tag nicht an Aktivitäten reinstecken und ich war hochzufrieden. Der Tag und das gesehene und erlebte war zwar anstrengend, aber hatte mir auch viel Spass gemacht. So muss ein Tages-Ausflug meiner meinung nach sein. Zufrieden schloss ich meine Augen während es draussen -wie aus Kübeln- anfing zu regnen...     

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