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Email: Michael Perlitschke

Page-Update: 24 Nov. 2003

Lautsprecher-Tuning


In Lautsprecherdiskussionsforen werden dort heftige,  teils erbitterte Diskussionen an der Grenze der persönlichen Beleidigung nicht nur über die verschiedenen Boxen, sondern auch um Details wie eine >gut< klingende Steckernetzleiste geführt. Alles nur Spinner oder hängt der gute Klang wirklich von solchen metaphysischen Dingen ab?

Das eine Wiedergabe-Kette nur so gut sein kann wie das schwächste Glied ist eine Binsenweisheit. Ein guter CD- oder Laserdiskspieler ist einfach Voraussetzung fuer perfekten Ton und rattenscharfes Bild. Lautsprecher wie Bildröhre müssen auch in der Lage sein, die Qualität des Quellenmaterials wiederzugeben. Doch damit ist die gesamte Übertragungskette längst nicht komplett erfasst. Die Qualität beginnt beim Ton am Aufnahmemikrofon, der Qualifikation des Toningenieurs bis hin zu seiner Üeberzeugungskraft, den Produzenten auf einen hohen Qualitaetsstandard einzuschwören. Traurig aber wahr: Nur die wenigsten Aufnahmen sind unter diesem Anspruch entstanden. Die Masse der CDs besteht aus mittelmaessigen bis stümperhaften Tonmaterial, das konsequent auf dem untersten gemeinsamen Qualitaetsnenner produziert wurde. Wundere Dich deshalb nicht, wenn Tuningmassnahmen am Lautsprecher (und erst recht bei der Elektronik) scheinbar zu keinem Erfolg führen. Die verwendete CD gibt klangmaessig einfach nichts her (kann aber trotzdem gute Musik drauf sein). Kein Wunder wenn in High-End-Studios oft nur mit ausgewählten Aufnahmen gearbeitet wird.

Daher gilt: Nur mit guten Aufnahmen ist der Erfolg einer Massnahme auch hörbar. Lassen wir fuer heute die elektronischen Komponenten der Heim-Kette ausser Acht und konzentrieren wir uns auf den Lautsprechner: Wie stellt man sicher, dass die gekauften Qualitäten auch horbar werden? Zunächst sollte man sich über die Randbedingungen klar sein. Auf der einen Seite ist es der Verstärker, auf der anderen Seite der Raum. Über die richtige Aufstellung findest Du mehrere Artikel in der Tips&Tricks Page. Sie ist der Schlüssel fuer den guten Klang eines Lautsprechers. Wer die Boxen nicht optimal aufstellen will - oder aus Gründen des haeuslichen Friedens - nicht kann, der braucht sich wegen des richtigen Kabels oder wegen Spikes keine grauen Haare wachsen lassen. Von der klanglich abgestimmten ¯>Steckernetzleiste< ganz zu schweigen. Die richtige Aufstellung ist: Weg von der Wand und raus aus der Ecke Mindestens einen halben Meter -besser mehr- sollten die Boxen von den Waenden entfernt stehen. Nur dann bleibt der Raumeinfluss gemässigt.

Die wichtigsten Tips zur optimalen Plazierung: Beginne auch bei der Aufstellung der Hauptboxen mit dem klassischen Stereodreieck: Zuhörer und die beiden Frontboxen sollten ein gleichschnenkliges Dreieck bilden. Der Abstand der Boxen richtet sich jedoch nach dem Betrachtungsabstand vom Fernseher oder Leinwand. Hier gilt die Faustregel: Für TV-Bildröhren: Faktor 3 bis maximal Faktor 5 der Bildhöhe. Für Projektion: rund Faktor 1,5 der Bildhöhe.

In der Regel wird man also rund zwei bis drei Meter vor dem Fernseher sitzen. Das ist dann auch in etwa der richtige Abstand zwischen den Frontlautsprechern. Mittig steht der Fernseher und darüber der Centerlautsprecher. Seine Hochtöner sollten in der gleichen Höhe liegen wie die Tweeter der beiden Hauptlautsprecher. Nach Möglichkeit wird der Centerlautsprecher auch ein wenig nach hinten verrutscht, damit die drei Frontlautsprecher mehr oder weniger auf einer Kreislinle liegen. Somit ist sichergestellt, daß der Schall von allen drei Boxen bis zum ideal sitzenden Zuhörer gleich lange braucht.

Bei der Plazierung der Surroundlautsprecher gibt es diverse Möglichkeiten. Je nach dem ob man direkten oder indirekten Schall bevorzugt, können sie hinter, neben oder sogar etwas vorgerückt zur Sitzposition stehen. Die klassische Aufstellung ist hinter den Zuhörern. Im THX-Standard sind sogenannte Dipollautsprecher vorgesehen, die seitlich auf der Höhe der Zuschauer montiert sind. Ziel beider Anordnungen ist es, den von diesen Lautsprecher kommenden Schall möglichst nicht zu orten. Dabei ist es hilfreich, wenn die dafür verantwortlichen Hochtöner nicht direkt auf die Hörer gerichtet sind. Die Hochtonenergie ist also möglichst diffus im Raum zu verteilen.

Mit dem digitalen Mehrkanalton kommt nun eine neue Klangästhetik ist Spiel. Erstmals erlaubt diese Technik auch für die hinteren Lautsprecher den vollen Musikübertragungsbereich - und dies sogar kanalweise getrennt. Dies bot Dolby-Prologic bislang nicht. Damit verbunden ist eine neue Herausforderung für die Tonmeister. Sie können nun alle Kanäle optimal für ihre Kreativität nutzen. Eine neue Klangkultur ist im Entstehen. In diesem Fall kann man die Rücklautsprecher sogar etwas vor die Zuschauer versetzen. Musik klingt in dieser Lautsprecheraufstellung als echter dreidimensionaler Klangkörper, wobei man nicht direkt mitten im Orchester sitzt, aber auch nicht jenen Abstand hat, der für eine herkömmliche Stereoaufnahme tvpisch ist. Je nach bevorzugtem Tonerlebnis wird man entweder die klassische Aufstellung (Kino) oder die neue Klangästhetik bevorzugen, wobei es durchaus praxisgerechte Mischformen gibt. Nach dieser langen Vorrede nun zum Feintuning. Hier die wichtigsten Stichpunkte in alphabetischer Reihenfolge:

Adernendhülsen: Nahezu unverzichtbar sind Adernendhülsen am Kabel. Sie bändigen die feinen Äderchen der Lautsprecherlitze und sorgen dafür, daß kein Kurzschluß zwischen den Terminals entsteht. Gut wenn wie vergoldet sind, denn dann korrodieren sie auch nach langer Betriebszeit nicht. Wichtig ist ein gutes Preßwerkzeug zum »Kaltschweißen« der Adern mit der Hülle.

Bespannung: Alles was zwischen Membrane und Ohr liegt gehört dort nicht hin. Nur die wenigsten Lautsprecherabdeckungen haben aber keine hörbaren und meßbaren Auswirkungen. Daher mein Rat: Wenn möglich runter damit! Nur wenn kleine Kinder im Haushalt sind sollte die Abdeckung drauf bleiben, denn speziell die Kalotten üben einen ungemeinen Reiz auf neugierige Fingerchen aus.

BiWiring: Bislang gab es noch keinen vernünftige Erklärung, die doppelte Menge Lautsprecherkabel durchs Zimmer zu ziehen (anders sehen das natürlich die Verkäufer von Strippen). Der einzige nachvollziehbare Grund ist eine gewisse Entkopplung der Mittel-/Hochtoneinheit vor Ausschwingers des Tieftöners, der sich aber im Grenzbereich des technisch Begründbaren bewegt. Biwiring macht sich optisch gut - akustisch bringt's nichts.

Boxenständer: Sie sind unverzichtbar, wenn es sich um kleine Boxen handelt. Wie bereits erläutert spielt erst eine frei stehende Box richtig auf. Dabei sollte der Hochtöner in Ohrenhöhe liegen, was auf der Couch sitzend rund 90 cm über dem Boden entspricht. Und genau das sollte der Boxenfuß ermögichen. Wenn er den Lautsprecher tiefer liegt, dann muß er ein wenig nach hinten geneigt sein. Nur dann liegt das Ohr aufdirekter Achse zum Hochtöner.

Gummipuffer: Ein guter Gummipuffer dämpft die Schallübertragung auf den Fußboden und ist somit ein Garant für gute Nachbarschaft. Wichtig ist dabei jedoch, daß die Nachgiebigkeit des Gummis und das Gewicht der Box aufeinander abgestimmt sind. Eine schwere Box verträgt steifere Gummis als eine leichte. Hier könnten sogar in zwei Hälften zertrennte Tennisbälle genügen. Neuerdings wird in High-end-Kreisen auch die Seilplattform als Geheimtip gehandelt. Nicht nur CD-Spieler soll sie wirksam verbessern, sondern auch Lautsprecher. Bei den Boxen ist das aus den genannten Gründen der Bodenentkoppelung sogar nachvollziehbar.

Lautsprecherkabel: Ob Du´s gaubst oder nicht, der Einfluß des Kabels ist minimal. Bevor die High-end-Gemeinde entsetzt die Augen weitet, eine kleine Einschränkung. Voraussetzung ist ein sauber konstruierter Verstärker und eine normgerecht aufgebaute Box. Wenn diese beiden Komponenten stimmen, tut's eine ausreichend dicke Strippe für wenige Märker pro Meter. Anders, wenn Exotenlautsprecher und Exotenelektronik kombiniert werden. Dann spielt das Kabel eine hörbare Rolle.

Spikes: Die Wirkung der Spitzen unter den Boxen ist schnell erklärt. Normalerweise schwingt auch der Boden der Box. Diese Schwingungen übertragen sich auf den Fußboden, der mitschwingt. Die Folge kann ein überhöhter Baß sein. Durch die Spitzen ist die Bodenanregung geringer und folglich auch der hörbare Fußbodeneffekt. Wer einen soliden, nicht schwingenden Fußboden hat, der kann eigentlich auf die teppichmordenden Spitzen verzichten. Spikes verhindern aber auch, daß die Baßwellen durch den Fußboden zum Nachbarn dröhnen. In diesem Fall ist ihre Verwendung insbesondere bei Subwoofern sinnvoll. Eine ähnliche Wirkung haben auch Gummipuffer.

Wandhalterungen: Sie sind insbesondere für die Surroundlautsprecher oft unverzichtbar. Ideal sind Konstruktionen mit Kugelgelenk, die ein Verdrehen der Box erlauben. Damit lassen sich dann aucn Wände und Decken zur indirekten Schallabstrahlung benutzen. 

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