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Perlitschke
Page-Update: 24 Nov. 2003 |
Boxen richtig
einpegeln
Eine vielversprechende Szene Vorne umfangen sich die Hauptdarsteller zum
innigen Kuss, links und rechts scharren ihre Pferde ungeduldig mit den Hufen,
und von hinten naht - den Derringer in der Hand - der böse Nebenbuhler.
Wenn Du das nun folgende Shootout in wohlausbalancierter Lautstärke
genießen willst, muß die Harmonie unter Deinen Boxen stimmen.
Die meisten Surroundfans verlassen sich auf ihr Gehör, wenn sie das
Lautstärkeverhaeltnis zwischen den fünf Boxen justieren wollen.
Sinn dieser Übung: jeden Lautsprecher gleich laut einzustellen, damit
sich Dialoge auf dem Centerkanal deutlich gegen die akustische Untermalung
von links und rechts durchsetzen können und damit Klangeffekte, die
der Regisseur als Hintergrundinformation konzipierte, auch von dort
ertönen.
Ganz einfach ist die Sache freilich nicht. Das Klangbild der Effektboxen
ist aus gleich zwei Gründen anders als das der Frontlautsprecher: Sie
stehen hinter dem Zuhörer und sollen in ProLogic-Systemen lediglich
einen Frequenzbereich von 100 bis 7000 Hertz übertragen. Nur gut, dass
der Dolby-Decoder zum Pegelabgleich ein Rauschsignal liefert, das diesen
Effekt ein wenig mildert. Es ist ebenfalls bandbreitenbegrenzt, enthlät
also nur einen bescheidenen Ausschnitt aus dem Tonspektrum von 20 bis 20000
Hertz.
Naechster Stolperstein: Aus nüchterner Platznot adeln viele Surroundfans
einen kleinen Lautsprecher zur Centerbox. Aber: Auch sie kann sich deutlich
vom Sound der Hauptboxen unterscheiden. Kein Wunder also, dass die Ergebnisse
nach vergeblichen Pegelversuchen eher niederschmetternd ausfallen und so
mancher Selbermacher seinen Ohren nicht mehr trauen will.
Deutlich erleichtern kann diese Prozedur ein kleines Messgeraet, dass der
US-Hersteller Radio Shack produziert: Zu Preisen zwischen 100 und 200 Mark
gibt es den "Sound Level Meter" wahlweise mit Digital-Display oder analogem
Zeigerinstrument. Was an den beiden Messknechten sonst noch dran ist, kommt
jetzt: |
Das
Mikrofon
ermittelt den Schalldruck der Boxen
und leitet diese Informationen an die Messelektronik weiter. Das Zeigerinstrument
illustriert die Pegel.
Der
Weighting-Schalter sollte für Messungen mit hohen Pegeln auf
,,C" stehen. Diese Filtercharakteristik ähnelt dem menschlichen
Hörverhalten bei großen
Lautstärken.
Das Schraubgewinde
ermöglicht, das Meßgerät auf jedes handelsuebliche
Stativ zu montieren. Schallreflexionen an Arm oder Körper verfälschen
die Ergebnisse. |
 |
Der
Meßbereichswähler ( Range )
regelt die Empfindlichkeit des Mikrofons.
Stelle ihn auf die Zahl ein, bei der das Rauschsignal den Zeiger bis zur
Null-dB-Marke ausschlagen läßt.
Der Response
Schalter sollte auf ,,Slow" stehen. Dann kannst Du den Zeigerausschlag
genauer ablesen.
Das Zeigerinstrument zeigt
auf einer Dezibelskala den Schalldruck an, den die Boxen
erzeugen.
|
Mit dieser Justierungshilfe funktioniert die Pegelarbeit so: Wähle am
Decoder die fuer Deine Boxenkonfiguration richtige "Center-Mode"-Einstellung
und den für Wohnzimmer angemessenen
"Delay"-Wert für die Surroundlautsprecher.
Stelle nun an dem Verstärker die Lautstaerke ein, in der Du die Filme
üblicherweise hörst. Sehr gut eigenet sich der Bereich um 70dB.
Druecke dann die Taste "Test-Tone", dass Rauschsignal wandert nun von Box
zu Box. Halte das Messinstrument mit ausgestrecktem Arm vor Deinen Koerper
in Richtung Zimmerdecke (also das Mikrofon nach oben
!)- möglichst in Kopfhöhe. Stelle nun den Messbereich
"Range" so ein, dass der Zeiger bis zur
Null-dB-Marke ausschlägt. Spielen die Boxen
unterschiedlich laut, regel an der Fernbedienung des Dolby-Gerätes
entsprechend nach. Fuer alle 5 Lautsprecher sollte der Zeiger bis zum Nullpunkt
ausschlagen.
Das Ohr entlarvt aber auch so manchen Filmemacher als Schlamper, der den
Soundtrack nachlässig abgemischt hat. Mal tönt´s aus dem
Centerkanal zu laut, eine andere Produktion lässt die Effektlautsprecher
übermaessig flüstern. - und dass, obwohl das Messgeraet beim Einpegeln
Gleichklang signalisierte.
In solchen Faellen kannst Du unbedenklich an den Reglern drehen, bis die
Pegelbalance Deinem individuellen Empfindungen entspricht. Schon der
nächste Film kann wieder korrekt abgemischt sein. Dann musst Du Sie
erneut pegeln. Nur gut, das die meisten Toningeneure das richtige Mass selber
finden. Auf jeden Fall sollte man sich nach dem Einpegeln die korrekten Werte
aufschreiben ( oder merken ) und jeden Film in diesem Modus starten.
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