© 1997-2003 by M.Perlitschke
Email: Michael
Perlitschke
Page-Update: 24 Nov. 2003 |
Billige Tour
("Omni Audio SA12.3" & "Empire Audio HQD12" & "Fleetwood
Audio SDA 2.8" & "Audiofile Home Theater 583LR" und neuerdings auch "Best
Movie Opera´s BMO Performance 7.1")
Hey, Sie! Interesse an einer super Gelegenheit
? Zwei junge Männer sprechen Klaus M. auf dem Parkplatz
eines
Großhandels direkt an. Sie hätten gerade ein Tonstudio
ausgerüstet und noch ein paar amerikanische Studiomonitore übrig.
"Wenn wir sie wieder zurückbringen, reißt
sich der Chef die Boxen unter den Nagel. Wär doch schade, oder ? Sie
bekommen sie für einen Tausender." Klaus M. ist nicht der
Mann, der eben mal tausend Mark auf der Straße ausgibt. Aber die Jungs
sind gut. Schnell halten sie ihm Katalog und Preisliste des Herstellers unter
die Nase. Da steht´s: Das Modell kostet 2000 Mark - das Stück.
Und zur Bestätigung haben die beiden noch einen klasse Testbericht parat.
Die Aussicht auf so ein Schnäppchen läßt Klaus M. weich werden.
Er fährt mit
den beiden zum Geldautomaten und kauft die Lautsprecher.
Wie Klaus M. werden täglich Dutzende von Bürgern auf der Straße
angesprochen, und viele können nicht widerstehen. Komischerweise ist
es immer die selbe Geschichte: "Umständehalber" ist ein paar Studiomonitore
übrig. Zufall ? Nein: Strategie, und eine erfolgreiche dazu. Immer mehr
"Republic Distributers", eine Form lokaler Vertreiber, schicken ihre Teams
auf die Suche nach Leuten (meist Männern) unter 50, die aussehen,
als würden sie gern Musik hören und durchaus an einem informellen
Deal interessiert sein. Angeboten werden vor allem "Studiomonitore" (Modell
SA 12.3) von Omni Audio mit angeblichen Listenpreisen zwischen 3500 und 4500
Mark. Die "supergünstigen" Straßenpreise liegen zwischen 600 und
1500 Mark das Paar. Eine Strategie also, die auf Schnäppchenjäger
zugeschnitten ist.
Die Vorgehensweise der Verkäufer ist dabei sehr geschickt. Sie locken
den potentiellen Abnehmer mit einer besonderen Situation
("Du kanst jetzt und nur jetzt viel Geld
sparen") und einem Dunstkreis halblegaler Hehlerschaft: Umtauschen
sollte man die Boxen besser nicht, sonst flöge der Deal ja auf.
Daher gibt es oftmals auch keine Rechnungen. Wohl dem, der trotzdem eine
hat. Er kann die Boxen eventuell gegen bare Münze zurückgeben und
hat auch bessere Karten bei den Garantieleistungen.
Spätestens beim zweiten Hinsehen drängt sich die Sache mit dem
Umtausch immer mehr auf. Beim unter die Lupe nehmen ist blankes entsetzen
angesagt: Die Gehäusewände aus nur 16mm starken Spanplatten sind
reichlich resonanzanfällig, und das Folienfinish ist so lieblos
gemacht, daß an allen Übergängen offene Kanten überstehen
(
siehe Pfeil Bild
links ). Das übertrifft auch den bekannten amerikanischen
Verarbeitungs-Schiendrian bei weitem. Auf den Magneten von Hoch-,
Mittel- und Tieftöner prangt dann eindeutig das Etikett "Made
in China" ( siehe Pfeil Bild rechts
). Dabei handelt es sich um absolute Billigware. Der Hochtöner zum Beispiel
ist der Nachbau einer bekannten Audax-Karlotte, in China derzeit für
einen Dollar (1$ respektive knapp 1.70 DM) zu haben. Oder der Baß:
Die 30-Zentimeter Membran sieht beeindurckend aus, aber das Magnetsystem
ist so schwach, daß die Konstrukteure eine extrem harte Membraneinspannung
wählen mußten. Ergebnis: trotz der großen Fläche
sehr wenig Tiefbass - siehe
Bild rechts des
Frequenzganges.
Und noch etwas offenbaren die Messungen ( siehe
Bild links): Keine Spur von Paargleichheit oder Serienkonstanz
bei der SA 12.3. Die linke und rechte Box weisen deutliche
Frequenzgangunterschiede - bis zu fünf Dezibel(!) im Bereich von 4000
Herz - auf. Auch die übrigen Bauteile sind nur wenig vertrauenserweckend:
Die Fequenzweiche
( siehe Bild
links ) besteht aus einfachsten Kondensatoren sowie Billigspulen,
und die Pegelregler für Hoch und Mitteltöner verfügen
nicht einmal über Parallelwiderstände, um die Impendanz bei
Pegelveränderung anzugleichen.
Und billig kling sie auch. Das Musikgeschehen löste sich nur
mit großer Mühe von den Boxen. Das Klangbild hatte kaum Tiefbass
und sehr wenig Mittenenergie - selbst bei aufgedrehtem Regler. Die SA 12.3
tönte so matt und lustlos, so topfig, daß man schwer einen
vergleichbar schlechten Lautsprecher finden wird.
Nur: Weshalb sollte die Box ursprünglich über 4000 Mark kosten
? Das ist eindeutig ein Mondpreis, eigens so hoch angesetzt,
daß selbst bei einer "Senkung" auf 1000 Mark pro Paar noch richtig
dran verdient wird. Dieser Lautsprecher wird wahrscheinlich in keinem
Laden der Welt für so viel Geld angeboten. Deutsche Branchenexperten
rechneten nach, was eine der SA 12.3 absolut vergleichbare Box seriös
kalkuliert kosten würde. Das Ergebnis: knapp 200 Mark das Paar ( EK
50-70 DM das Stück ) - und keineswegs 4500. Vor dem Hintergrund
der (nachweislich unrichtigen) Legende von der einmaligen Gelegenheit bewegt
sich diese Verkaufsargumentation hart am Rand des Legalen und ist durchaus
als arglistige Täuschung zu betrachten.
Damit kommen wir zurück zum Umtausch. Liegt nämlich eine arglistige
Täschung vor, dann gelten nicht mehr die "normalen" Umtauschbedingungen,
sondern der Käufer kann bis zu einem Jahr nach Kenntnisnahme der
Täuschung die Ware umtauschen. Das natürlich nur mit
entsprechender Rechnung.
Halten wir also fest: Von der Verarbeitung und dem Klang ist die SA 12.3
das Schlechteste, was einem unterkommen kann. HIFI ist das nicht, von
Studio-Qualitäten ganz zu schweigen. Die Attraktivität des Produkts
ergibt sich ausschließlich aus der "besonderen Gelegenheit", dem
vermeindlich niedrigen Preis.
Falls Du ebenfalls auf dieses "verlockende" Angebot eingegangen und mit der
SA 12.3 nicht zufrieden bist, solltest Du die Möglichkeit eines
Umtauschs in Betracht ziehen. Ansonsten gilt: Wenn Du Boxen auf der Straße
angeboten bekommst, prüfe Sie, ob diese auch Deinen Vorstellungen
entspricht. Bist Du Dir unsicher, kann die Devise nur lauten: Finger weg
! Denn mit einer Markenbox aus dem Fachhandel ist man allemal besser bedient.
Mittlerweile versuchen "geprellte" Kunden auch die Boxen als "Originalverpackt";
"war ein Geschenk" und dergleichen Blödsinn mehr, an den unkundigen
Mann zu bringen. Auch hier gilt: "Geschenkt ist noch zu teuer !"
Hier klicken für
weitere Informationen zum Audio Betrug...
Update: 24.12.2002. Folgenden Warnhinweis mit bezug auf obigen Klump, allerdings
unter anderem Markennamen habe ich heute per EMail und freundlicher Genehmigung
zur Veröffentlichung erhalten. Ich bedanke mich bei "Michael" ( der
vollständige Name wird aus Diskretionsgünden natürlich nicht
genannt ):
Guten Tag!
Ich sehe, die meisten Fälle mit der RDI sind aus dem 1999. Falls
Ihr da noch aktiv seid, dürfte es Euch interessieren, dass die Firma
nach wie vor ihr Unwesen treibt. Neu unter dem Namen Landing Distributors
Inc., also LDI in Zollikofen BE.
Telefonbucheintrag:
LANDING DISTRIBUTORS, INC., Wilmington (Delaware)
Bernstr. 180
3052 Zollikofen/BE 031 914 04 45
Und die Boxen, die verkauft werden heissen neu: Fleetwood Audio plus
irgendeine Typenbezeichung, bei mir SDA 2.8!
Man merkt vielleicht
: Ich bin auch reingeflogen. Hatte aber das
Glück, am selben Abend folgenden Kassensturzartikel
(http://www.sfdrs.ch/sendungen/kassensturz/php-d/presse_artikel.php3?kategorie=2&artikel=39)
im Internet zu finden, habe dann sofort einen eingeschriebenen Brief verfasst
und abgeschickt und konnte somit problemlos das Geld zurückfordern.
Einziges Opfer: die Fahrt Zürich Zollikofen Zürich,
ca. 240km, da ich die Lautsprecher persönlich zurückbringen musste.
Also noch mal Schwein gehabt.
Also hier meine Bitte: Falls Ihr die Page immer noch unterhaltet
Bringt sie doch bitte auf den neuesten Stand, d.h. mit den neuen Namen und
Adressen und so. Wenn man innerhalb der Frist von 7 Tagen handelt, dann machen
die Leute nämlich keine Probleme. Und wenn möglichst viele Pages
im Umlauf sind (ich habe gesehen, über RDI und Omni Audio gibt es diverse,
nur über LDI und Fleetwood Audio noch keine), desto schneller und eher
merken geprellte Kunden, dass sie geprellt wurden und können
noch rechtzeitig handeln.
Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen, Michael.
Was tun, wenn man auf die Nase gefallen ist ?
Grundsätzlich kann man nur empfehlen einen eingeschriebenen Brief (mit
Rückschein !!!) an die auf der Rechnung angegebene Firmenadresse zu
schicken, und somit "fristgemäß" (innerhalb zwei Wochen nach BGB,
§312 ff.) vom Kauf im Rahmen eines Haustürgeschäftes zurück
zu treten. Hier ein Musterbrief:
Michael Mustermann
(Datum)
Musterweg 123
12345 Musterdorf
Tel. 0123/345678
Fax: 0123/456789
(Adresse der Firma, z.B.)
Abzocker GmbH
Abzockerstr.007
98765 Abzockerstadt
Betreff: Kauf von xxxxHIER DIE MARKE
EINTRAGENxxx Lautsprecherboxen
Zurücktreten vom Kauf
Am (Datum) habe ich im Rahmen eines
Straßenverkaufs von Ihren Verkäufern
(Name1) und (Name2)
(Anzahl) Lautsprecherboxen
xxxxBEZEICHNUNGxxxxxx zum Preis von jeweils
(Preis) gekauft (Ihre Rechnungs-Nummern.:
(Nummern), Ref.-Nr.:
(Nummer)).
Gemäss gesetzlicher Vorschriften und auf Grund Ihrer AGB, abgedruckt
auf Ihrer Rechnung, habe ich innerhalb von 14 Tagen ein
Rückgaberecht.
Hiermit möchte ich, mit Gewährung der gesetzlichen Fristen,
von dem o.g. Geschäft zurücktreten und die Lautsprecherboxen gegen
Erstattung des Kaufpreises zurückgeben.
Bitte teilen Sie mir die Modalitäten der weiteren Abwicklung des
Geschäfts sowie der Rückgabe mit.
Mit freundlichen Grüßen,
Unterschrift
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